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Teilhabe oder Trostpflaster? Zuschuss von 20.000 Euro für Kinder- und Jugendfarm in Borgfeld

Zusätzliche 20.000 Euro für Kinder- und Jugendfarmen in Bremen. Die Mittel sollen Öffnungszeiten erweitern und neue Angebote schaffen. Ist das genug?
27.04.2025, 13:00 Uhr
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Zuschuss von 20.000 Euro für Kinder- und Jugendfarm in Borgfeld
Von Petra Scheller

Die gute Nachricht zuerst: Die fünf Stadtteil- und Jugendfarmen in der Stadtgemeinde Bremen können in diesem Jahr mit jeweils 20.000 Euro zusätzlich für ihre Kinder- und Jugendarbeit planen. Das hat die Sozialdeputation der Bremischen Bürgerschaft Ende vergangener Woche beschlossen. Profitieren wird von dem Geld also auch die Kinder- und Jugendfarm der Hans-Wendt-Stiftung in Borgfeld. Die zusätzlichen Mittel hatten die Fraktionen im Rahmen der Haushaltsaufstellung bereitgestellt, heißt es in einer Mitteilung der Senatspressestelle. Die gleichmäßige Aufteilung der Mittel unter den Farmen sei im Einvernehmen zwischen der Stadt und den Trägern vereinbart worden.

Mit dem Geld sollen demnach die Öffnungszeiten ausgeweitet und zusätzliche Angebote geschaffen werden. Die Hans-Wendt-Stiftung in Borgfeld freue sich über das Geld, bestätigt Mathias Emrich. Der Leiter für zentrale Dienste und Mitverantwortliche für den Farmbetrieb bei der Hans-Wendt-Stiftung sieht in dem Zusatzbudget allerdings auch eine Art "Trostpflaster", wie er sagt. Seine Kollegin Friederike Reinsch, Leiterin der Borgfelder Farm, habe um die Mittel im Landesverband der Kinder- und Jugendfarmen mit gerungen. Ein Ausgleich für die bislang ausgebliebenen Mittel aus dem Stadtteilbudget für Offene Kinder- und Jugendarbeit sei das Geld jedoch nicht, betont Emrich.

Wie berichtet, hatte es Ende vergangenen Jahres Streit um die Zuteilung von Mitteln für die offene Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil Borgfeld gegeben. Das Freizi Borgfeld und die Kinder- und Jugendfarm der Hans-Wendt-Stiftung hatten sich darum beworben. Dabei ging es um 117.000 Euro – zunächst war die Summe vollumfänglich dem Freizi Borgfeld zugeschrieben worden. Doch der Borgfelder Beirat nahm diese Entscheidung nicht hin und klagte dagegen. Mit Erfolg. Seither sei immer noch unklar, wie die Mittelverteilung letztendlich ausgehen würde, berichtet Emrich.

Der Mitverantwortliche der Farm spricht von einem "intransparenten Verfahren" der Behörde: "In Süddeutschland würde man sagen, die Sache habe ein Geschmäckle." Die Verteilung des Budgets sei "ernüchternd und nicht hinnehmbar", unterstrich Anfang des Jahres auch die Leiterin der Farm, Friederike Reinsch. Die Naturpädagogin hatte nach eigenen Aussagen mit einer "fairen Aufteilung" des Budgets für offene Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil gerechnet.

Jugend- und Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) setzt indes auf wertschätzende Worte: "Den Farmen kommt gerade in unseren großstädtischen Lebenslagen eine ganz besondere Bedeutung zu", sagt sie. Mit dem zusätzlichen Geld wolle man die Farmen "als Orte des sozialen Lernens, der persönlichen Entwicklung, aber auch der Lebensfreude und Freizeitgestaltung" stärken. Dort könne unter anderem der Anbau von regionalen Produkten, als Grundlage einer gesunden Ernährung erlebt und erprobt werden. Der Kontakt zu Tieren sei für viele Kinder auf andere Weise überhaupt nicht möglich. So trügen die Farmen dazu bei, eine umwelt- und gesundheitsbewusste Haltung zu stärken. "Damit wirken die Farmen Effekten entgegen, die oftmals mit Armut einhergehen", betont die Senatorin. "Kinder übernehmen Verantwortung im Umgang mit Tieren und erwerben wichtige Kompetenzen, die als Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe dienen und die Erfahrungsräume der Kinder und Jugendlichen erweitern."

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