Große Scherben säumen das Schaufenster des Borgfelder Fachgeschäftes "Schuhglück" an der Borgfelder Heerstraße. Zwischen Sommersandalen und Gummistiefeln steht ein silberner Mercedes der B-Klasse. Als der gerade mal vier Wochen alte Automatikwagen am Donnerstagnachmittag gegen 15 Uhr in das Schaufenster krachte, glaubten die Anwohner über dem Laden, "das ganze Haus würde unter uns einbrechen". So berichtete es die Eigentümerin des Hauses. Sie verständigte sofort die Pächter des Schuhladens, Farida und Sergej Rator, und die Polizei.
Der Schock sitzt tief
Der Schock saß kurz nach dem Unfall allen noch in den Knochen. Farida und Sergej Rator kümmerten sich zunächst um den Fahrer des Unfallwagens und um seine zitternde Frau. Der Orthopädieschuhtechniker Rator holte Stühle aus dem zerstörten Laden, seine Frau reichte Mineralwasser. Die Kunden aus Horn-Lehe waren mit ihrem Auto versehentlich in den Laden gerollt. "Wir wollten unsere Schuhe abholen", berichtete der Fahrer des Unfallwagens. Als er vor dem Schuhgeschäft auf dem Kundenparkplatz halten wollte, "fuhr der Wagen einfach durch die Scheibe weiter", berichtete er vor Ort.

Ein Auto ist in das Schaufenster eines Schuhladen an der Borgfelder Heerstraße gefahren. Verletzt wurde niemand.
"Ich bin seit 50 Jahren fast unfallfrei unterwegs", sagte der Mann. "Wie das passieren konnte, ist mir unerklärlich." Vier Polizeibeamtinnen und -beamte nahmen den Fall zu Protokoll. Schuhmacher Sergej Rator rief den Glasnotdienst an und stellte die Heizung aus. Der Neuwagen hatte die Heizkörper in den Ladenboden gedrückt.
Die Geschäftsleute zeigten sich relativ gefasst. "Glücklicherweise hatten wir unseren Laden in der Urlaubszeit geschlossen", sagte Farida Rator eine Stunde nach dem Unfall vor ihrem Schaufenster. "Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten wir Kunden im Laden gehabt."
Eigentlich wollte Familie Rator an diesem sonnigen Ferientag einen Tagesausflug in den Harz machen – spazieren gehen, schön essen, doch glücklicherweise seien sie zu Hause geblieben, berichtete Farida Rator. Sorgen bereitet ihr, wie es nun weiter gehen wird. "Eigentlich wollten wir nach der Sommerpause ab kommender Woche wieder öffnen. Das rückt nun in weite Ferne", vermutet die Geschäftsfrau. "Zum Glück hat sich niemand verletzt", kommentiert Sergej Rator. Alles andere werde sich finden.