An weihnachtlich geschmückten Buden stehen, mit Freunden einen Glühwein trinken und dabei die frische Winterluft genießen – darauf haben die Borgfelderinnen und Borgfelder in ihrem Ort lange verzichten müssen. Seit rund zehn Jahren hat es im Ortskern keinen größeren Weihnachtsmarkt mehr gegeben. Jetzt wagen vier junge Borgfelder den Versuch eines stimmungsvollen Budenzaubers. Doch es gibt auch Bedenken.
Was ist geplant?
Die Buden sind vom 5. bis 8. Dezember auf den Flächen rund um den Bio-Supermarkt Aleco aufgebaut (Borgfelder Heerstraße 57a). Am Donnerstag, 5. Dezember, eröffnet der Markt unter freiem Himmel um 17 Uhr mit einem weihnachtlichen Afterwork, dem "Afterglüh". Einen Tag später kommt ab 17 Uhr der Nikolaus vorbei. Am Sonnabend und Sonntag wird der Weihnachtsmarkt ab 16 Uhr geöffnet sein. Es gibt Glühwein, Kinderpunsch, Schmalzgebäck, Wurst vom Grill und andere Leckereien. Am Sonntagabend gegen 17.45 Uhr fahren die Landwirte auf ihrer "Lichterfahrt" mit beleuchteten Treckern durch die Borgfelder Ortsmitte.
Wer macht mit?
Im vergangenen Jahr hatten die Organisatoren den Verkauf von Glühwein und Crêpes arrangiert – "in diesem Jahr werden es ein paar mehr Stände sein", kündigt Timon Hilken an. Dafür haben sich er und seine Mitstreiter mit Event-Gastronom Sven Arndt zusammengetan, der in Lilienthal eine Backfabrik mit Schmalzkuchenmanufaktur betreibt. Am Freitag sei die Freiwillige Feuerwehr Borgfeld dabei und der Schützenverein stelle ein Zelt und den Grill auf. Darüber hinaus habe eine Apotheke zugesagt sowie der Antikladen im Ortskern, ein Geschäft für Kindersachen will gemeinsam mit dem Reisebüro Aktionen anbieten und auch der Bio-Supermarkt ist dabei. Weitere Geschäftsleute habe er angefragt, sagt Timon Hilken. "Manchen war das zu kurzfristig."
Warum sind die Händler im Ort nicht eher informiert worden?
Hinter den Kulissen gibt es Kritik daran, dass die Gewerbetreibenden zu wenig Zeit hatten, sich vorzubereiten. Die späte Info, sagt Hilken, habe vor allem zeitliche und organisatorische Gründe. Zunächst wollten die Veranstalter einen Weihnachtsmarkt im Ratsspiekerpark auf die Beine stellen. Doch daraus wurde nichts. Außerdem habe die Genehmigung der Stadt Bremen lange auf sich warten lassen. Einige Sponsoren hätten erst in letzter Minute zugesagt.
Welche Bedenken gibt es?
Nach den Problemen beim Weinfest im Mai fragen sich vor allem Anwohnerinnen und Anwohner in der Ortsmitte, ob der Weihnachtsmarkt eine Größe wie das Weinfest erreichen wird und ob es genauso laut wird. Timon Hilken beruhigt: "Unser Weihnachtsmarkt findet von 16 bis 22 Uhr statt, wir haben nicht vor, groß Musik zu spielen." Es werde lediglich weihnachtliche Hintergrundmusik geben, "nichts, weswegen sich die Anwohner sorgen müssten". Außerdem seien wesentlich weniger Buden geplant, der Markt sei auf die Flächen rund um den Supermarkt begrenzt. Eine Genehmigung der Stadt Bremen liegt laut Ortsamt in Borgfeld vor. "Da der Weihnachtsmarkt nur bei uns auf dem Hof stattfindet, gehe ich nicht davon aus, dass andere Leute beeinträchtigt werden", sagt Hilken.
Warum nehmen die Organisatoren die vielen Stunden ehrenamtliche Arbeit und das finanzielle Risiko auf sich?
"Borgfeld hat so viel zu bieten, aber es ist selten etwas los", begründet Timon Hilken, warum er sich gemeinsam mit seinem Bruder Torge Hilken und den Freunden Moritz Bösch und Lennard Rosenbrock so ins Zeug legt. "Nicht jeder in Borgfeld möchte oder kann nach Bremen auf den Weihnachtsmarkt fahren." Am 2. Advent könnten die Borgfelder nett beisammen sein.
Soll der Weihnachtsmarkt jetzt jedes Jahr stattfinden?
Darüber könne man nachdenken, sagt Timon Hilken. "Man müsste ein Wochenende finden, an dem der Weihnachtsmarkt stattfindet." Wegen des großen Organisationsaufwandes kann sich der Geschäftsmann vorstellen, dass sich für den Weihnachtsmarkt und das Weinfest eine Initiative gründet, die das ganze Jahr über stundenweise eine Kraft beschäftigt. Das hätte den Vorteil, dass sich die Borgfelder Händler rechtzeitig informieren und finanziell planen könnten. Der 26-jährige Timon Hilken sitzt nach eigenen Angaben drei Wochen täglich nach der Arbeit zwischen 22 und 2 Uhr im Büro und organisiert den Weihnachtsmarkt. "Die Hütten bauen wir zum Teil selber, das ist alles nicht so leicht, besonders, wenn man kein größeres Budget hat." 4000 Euro schießen er und seine Freunde in diesem Jahr vor – jeder 1000 Euro. "Dafür müssen wir viele Glühweine verkaufen", sagt der Geschäftsführer einer Immobilienfirma.