Die Planung hat mehrere Jahre in Anspruch genommen. Nun rückt der Bau des Jugendtreffs auf Woldes Wiese in St. Magnus näher. Noch in diesem Winter beginnen zur Vorbereitung Fäll- und Rodungsarbeiten. Im Frühjahr kommenden Jahres werden die Arbeiten ausgeschrieben und für August 2021 ist der Baubeginn geplant. Der Beirat finanziert den Jugend-Treffpunkt mit 148 000 Euro aus dem Stadtteil-Budget. Das hat das Gremium in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Kosten in Höhe von 40 000 Euro, die zu einem späteren Zeitpunkt für die Anlage von Wegen benötigt werden, wird der Beirat voraussichtlich ebenfalls mit Geld aus dem Stadtteil-Budget finanzieren. Das Ortsamt bemüht sich außerdem darum, Drittmittel einzuwerben.
Erstmals wurden im Jahr 2014 Jugendliche an der Planung beteiligt. „Die Entwicklung des Jugendtreffs war von der Gesamtentwicklung von Woldes Wiese abhängig“, erläuterte Ortsamtsleiter Florian Boehlke, der die Präsentation der Planung für die öffentliche Grünanlage für den Umweltbetrieb Bremen in der öffentlichen Videokonferenz übernahm. Wie berichtet, wird die Grünfläche der ehemaligen Stadtgärtnerei als öffentliches Parkgelände hergerichtet.
Bei einer ersten Präsentation der Pläne für Woldes Wiese im Mai vergangenen Jahres hatte der Beirat kritisiert, dass die Wünsche der Jugendlichen nicht ausreichend berücksichtigt worden seien. Das sah nun ganz anders aus. Einhellig zeigten sich die Beiratsmitglieder begeistert und stimmten den Planungen schließlich einstimmig zu. Maren Wolter (SPD) glaubt, dass der Jugendtreff „ein Modellprojekt für ganz Bremen“ werden könnte. Martin Hornhues (CDU) bezeichnete ihn als „sehr gut und schön“ und Ulrike Schnaubelt (Grüne) urteilte: „Es ist etwas entstanden, was den Bereich aufwertet und Jugendlichen etwas bietet“.
In diesem Sommer gab es noch einmal eine Jugendbeteiligung, die wegen der Corona-Pandemie online stattfand. Den Mädchen und Jungen wurde unter anderem die Visualisierung eines Unterstands gezeigt. Kritik, Lob und weitere Wünsche der Jugendlichen flossen in die Planung ein. Der Unterstand soll nach Vorstellung der Jugendlichen Schutz vor Regen bieten, einsehbar und mit einer Graffitiwand ausgestattet sein. Am ersten Entwurf kritisierten sie, dass er zu wenig Sitz- und Liegemöglichkeiten bot.
Was sie keinesfalls möchten, sind „Dreck und Müll“, eine „öde“ Gestaltung und dunkle „Angsträume“. Auf der Wunschliste stand die Möglichkeit, zwischen den Freizeitaktivitäten „Sport“ und „chillen“ wählen zu können. Mülleimer und Fahrradbügel, Hängematten, Sitzboxen an der Wiese, Tischtennisplatten, Fußballtore und eine Slackline wünschen sich die Jugendlichen ebenfalls.
Multifunktionswiese geplant
Im Mittelpunkt des neuen Treffpunkts steht nun der Unterstand, der in einer Größe von 5,50 Meter mal 2,50 Meter geplant ist. Die Seitenwände bestehen aus Holzlatten, die in einem Abstand von vier Zentimetern befestigt sind. Dadurch ist der Unterstand einsehbar. Außerdem ist er mit einer austauschbaren Plane ausgestattet, die mit Graffiti gestaltet und ausgetauscht werden kann.
Im nördlichen Teil des Areals, das für Jugendliche gestaltet wird, ist eine Multifunktionswiese geplant, die mit drehbaren Sitzkuben und einem Balancierpfad ausgestattet wird. Fahrradständer, Riesenhängematten, eine Slackline, Tischtennisplatten und sogenannte Lümmelplateus, auf den die Jugendlichen sitzen oder liegen können, sind ebenfalls vorgesehen.
Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Wege angelegt, Bäume und heimische Gehölze gepflanzt werden. Weil auf der gesamten Fläche allerdings zunächst der Staudenknöterich bekämpft werden muss, ist beides erst in einigen Jahren möglich, so Boehlke.
Für die Umgestaltung von Woldes Wiese zur Parkanlage ohne den Jugendbereich stehen im Referat Grünordnung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau für das Haushaltsjahr 2020 Mittel in Höhe von 400 000 Euro zur Verfügung. Vorbehaltlich des Haushaltsbeschlusses für 2021, der voraussichtlich Ende dieses Jahres erfolgt, stehen im nächsten Haushaltsjahr dann weitere 200 000 Euro bereit. Für die Kompensationsmaßnahmen stehen gesonderte Mittel zur Verfügung.
Die Kosten für die Gestaltung des Jugendbereichs in Höhe von insgesamt circa 190 000 Euro, die über das Stadtteil-Budget und über Spenden finanziert wird, beinhalten die Ausstattungsgegenstände, den Wegebau und den Jugendunterstand. Der Beirat hat über sein Stadtteilbudget aktuell ein Guthaben von 148 000 Euro angespart und kann die Baumaßnahmen deshalb jetzt finanzieren.
Das Geld aus dem Stadtteil-Budget können die Beiräte für Maßnahmen im Zuge des Ausbaus und der Umgestaltung von öffentlichen Wegen sowie Plätzen, Grün- und Parkanlagen im Stadtteil einsetzen, die nicht zwingend aus Verkehrssicherungsgründen erforderlich sind. Über das Budget, das sich zusammensetzt aus einem Sockelbetrag und einer Summe, die nach der Einwohnerzahl des Stadtteils berechnet wird, können die Beiräte seit 2016 jährlich verfügen.