Burglesum. Die Nordbremer sind schon immer besonders aufmerksam, wenn es um die Bäume in ihrem Umfeld geht. In den vergangenen Jahren hat die Sensibilität der Bürger noch zugenommen, hat Burglesums Ortsamtsleiter Florian Boehlke festgestellt: „Wenn Bäume gefällt werden, fragen die Bürger intensiv nach, ob das rechtmäßig und notwendig ist.“ Im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz des Beirats Burglesum ging es jetzt um den Zustand der Bäume im Stadtteil. Auch mit geplanten Neupflanzungen in der Rotdornallee beschäftigten sich die Ausschussmitglieder. Dort werden künftig andere Baumarten die Rotdorne ersetzen.
14.560 Bäume wachsen in Burglesum auf öffentlichem Grund, berichtete Arne Wittkop, der beim Umweltbetrieb Bremen als Referatsleiter für Bremen-Nord zuständig ist. Sie stehen an den Straßen und in den drei Grünanlagen Knoops Park, Böhmers Park und Pellens Park. Die Mitarbeiter des Umweltbetriebs kontrollieren jeden einzelnen Baum regelmäßig. Bei Bedarf werden die Bäume beschnitten oder behandelt. „Immer wieder kommt es vor, dass wir trotzdem einen Baum fällen müssen.“
Die Zahl der Bäume, die 2020 in Burglesum gefällt werden mussten, ist im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen: 2019 waren es 26 Fällungen, 2020 insgesamt 59. „Wir stellen fest, das die Trockenheit der vergangenen Jahre besonders für Straßenbäume ein erhebliches Problem darstellt“, so der Referatsleiter. Erheblich geringer ist indes die Zahl der Neupflanzungen. Laut Wittkop wurden 2019 in Burglesum auf öffentlichem Grund sieben neue Bäume gepflanzt, 2020 kein einziger. Für 2021 sind 18 Nachpflanzungen geplant. „Besonders im Straßenbereich kann nicht jeder Baum nachgepflanzt werden, weil die Bedingungen nicht immer optimal sind“, erläuterte er. „Wir pflanzen nur dann einen neuen Baum, wenn er an dem Standort auch eine Perspektive hat.“ Doch auch die Frage des Budgets spielt eine Rolle. „Wir pflanzen im Rahmen des Budgets, das wir haben.“ Das Programm „1000 Bäume“ ermögliche nun aber weitere Neupflanzungen.
Aus der Zahl der Pflegemaßnahmen leitete Wittkop sein Fazit ab: Die Bäume in Burglesum sind insgesamt in einem guten Zustand. An 1957 der insgesamt 9776 Parkbäume mussten die Umweltbetrieb-Mitarbeiter Pflegemaßnahmen wie Kronenschnitte durchführen und an 836 der insgesamt 4784 Straßenbäume.
Konzept für Stadtbäume
Um die Zahl der Bäume in Bremen insgesamt und auch langfristig zu steigern, hat die Stadt inzwischen ein Handlungskonzept erarbeitet, erfuhren die Ausschussmitglieder von Bettina Hesse, die im Referat Grünordnung des Umweltressorts für Bremen-Nord zuständig ist. Mit dem Handlungskonzept soll unter anderem der Baumschutz verbessert werden, beispielsweise durch verstärkte Baustellenkontrollen und durch die Einführung eines Wurzelprotokolls bei Tiefbaumaßnahmen. Bei größeren Baumaßnahmen soll eine Umweltbaubegleitung verpflichtend werden.
Im öffentlichen Raum neu gepflanzte und junge Bäume sollen durch das Konzept bessere Start- und Wachstumsmöglichkeiten bekommen: So sieht es beispielsweise vor, dass alle Bäume einen ausreichend großen Wurzelraum bekommen und dass alle Baumpflanzungen mit einer Pflege von fünf Jahren ausgeschrieben werden, um die Bewässerung in der Jugendphase länger zu sichern. Außerdem sollen Standorte für Baumpflanzungen und zukunftsfähige Baumarten, die dem Klimawandel gegenüber resistenter sind, festgelegt werden.
Keine Rotdorne mehr in der Rotdornallee
Ein aggressiver Pilz, der ausgerechnet Rotdorne befällt, hat sich im Boden an der Rotdornallee ausgebreitet. Laut Arne Wittkop vom Umweltbetrieb Bremen mussten deshalb immer wieder Rotdorne gefällt werden, zuletzt 14 auf einen Schlag. Selbst ein Austausch des Bodens würde nach seiner Einschätzung keinen Erfolg bringen, zumal die Baumart sehr empfindlich sei. Der Umweltbetrieb hat sich nun dazu entschlossen, keine neuen Rotdorne mehr in der Rotdornallee zu pflanzen. Die gefällten Bäume sollen durch andere Arten ersetzt werden. Bei der Auswahl haben sich die Experten an einer Liste mit Bäumen orientiert, die vor dem Hintergrund eines sich verändernden Klimas resistenter sind und auch längere Trockenheitsperioden besser vertragen, als empfindlichere Arten. Weil die Straße ein enges Profil hat, kommen großkronige Bäume an dieser Stelle nicht infrage, so Wittkop. Gepflanzt werden soll eine Mischung unterschiedlicher Baumarten. Weil der „rote Charakter“ der Straße erhalten werden soll, haben die Umweltbetrieb-Mitarbeiter bei der Auswahl der Bäume für die Rotdornallee darauf geachtet, dass sie entweder rotes Holz oder eine rote Herbstfärbung haben oder rot blühen. Entschieden haben die Experten sich zunächst für Kornelkirsche, Judasbaum, Amberbaum und Manna-Esche. Derzeit läuft die Ausschreibung, gepflanzt werden soll möglichst zeitnah.