Es klang zunächst wie eine Hiobsbotschaft für ein Bauvorhaben in Grambke. Das Bauunternehmen THM Bau GmbH mit Sitz in Oslebshausen hat Insolvenz angemeldet. Am Freitag erfolgte die vorläufige Insolvenzeröffnung. Das bestätigte Cosima Freter, Richterin am Amtsgericht Bremen. Auf den Bau des geplanten neuen Wohnquartiers zwischen Grönlandstraße, Friedensheimer Straße und Weyerdeelenstraße hat die Insolvenz jedoch keine Auswirkung. Das Vorhaben wird von der THM Projektgesellschaft mbH umgesetzt, die extra für das Bauprojekt gegründet wurde und von der Insolvenz nicht betroffen ist, wie Dennis Hartwig, Geschäftsführer beider Gesellschaften, auf Nachfrage erläuterte.
Auf einem 18.100 Quadratmeter großen Areal plant die THM Projektgesellschaft mbH den Bau von Reihen-, Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern. Laut Hartwig wurden die vorbereitenden Arbeiten – das Areal wurde gerodet und der Kampfmittelräumdienst untersuchte es nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg – jetzt abgeschlossen. In wenigen Tagen beginnen die Bauarbeiten, kündigte er gegenüber unserer Zeitung an. Das Investitionsvolumen beträgt insgesamt circa 23,9 Millionen Euro inklusive der Kosten für die Erschließung des Areals.
Gewerbe- wird Wohngebiet
In der vergangenen Woche hatte Susanne Thein, Vertreterin des Bremer Büros Instara, Institut für Stadt- und Raumplanung, den aktuellen Stand der Planung in der Sitzung des Beirats Burglesum vorgestellt. Der Beirat wird als sogenannter Träger öffentlicher Belange an der Planung beteiligt. Für das Areal muss ein neuer Bebauungsplan (1270) aufgestellt werden, denn das Grundstück ist bisher zu einem kleinen Teil als Bau-, zum überwiegenden Teil jedoch als Gewerbefläche ausgewiesen. Nun soll es reines Wohngebiet werden. Für einen Teilbereich, wo das künftige Neubau-Quartier an die Friedensheimer Straße grenzt, gibt es bereits einen gültigen Bebauungsplan. Dort kann die Bebauung jetzt bereits beginnen.
Nach Angaben von Marcus Odorfer von der THM Projektgesellschaft mbH werden 21,4 Millionen Euro in Bauten investiert. Insgesamt entstehen 100 Wohneinheiten. Im ersten Bauabschnitt, der zwei Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten umfasst, sind es zwölf Wohneinheiten. In den folgenden zwei Bauabschnitten noch einmal jeweils 44 Wohneinheiten.
Schutz vor Lärm spielt eine besondere Rolle
Die Lage des Gebiets, in direkter Nachbarschaft zu einem Gewerbeunternehmen und nicht weit entfernt von der Bahnlinie, stellt die Planer vor besondere Herausforderungen, da der Schutz vor Lärm eine besondere Rolle spielt. Als Lösung für dieses Problem präsentierte Susanne Thein den Entwurf von Reihenhäusern direkt hinter dem Gewerbegelände, die quasi als Lärmschutzwand für das Gebiet fungieren und das Quartier abschirmen sollen. Um den künftigen Bewohnern dieser Reihenhäuser, deren westlich gelegene Gärten „verlärmt“ sind, wie Susanne Thein erläuterte, dennoch einen ruhigen Außensitzplatz zu bieten, sind Terrassen auf der Nordseite geplant.
Die Reihenhausbebauung hat an zwei Stellen Lücken. „Zwischen den Häusern sollen Gemeinschaftsanlagen, zum Beispiel Schuppen für Fahrräder, entstehen. Diese Gebäude schließen den Lärmschutz“, erläuterte die Bauexpertin. Der Beirat sieht die Funktion der Reihenhäuser als Lärmschutz allerdings kritisch. Er forderte in einem Beschluss einstimmig, dass überprüft werden soll, ob alternativ die Errichtung einer Lärmschutzwand möglich ist. Zusätzlich entstehen zwei sogenannte Stadthausvillen mit jeweils acht Wohnungen. Die Einfamilienhäuser werden nach den Wünschen der Bauherren geplant.
Die Erschließung des Areals ist über die Friedensheimer Straße und eine neue Zufahrtsstraße geplant, die in einem Wendehammer mündet. Dazu entstehen schmale Privatwege. Der Entwurf des neuen Bebauungsplans beinhaltet zudem die Option für einen öffentlichen Fuß- und Radweg in Richtung Bahnlinie. Sie sei für den Fall geschaffen worden, dass der Gewerbebetrieb irgendwann sein jetziges Gelände verlassen sollte, so Thein. Das sei zu diesem Zeitpunkt aber nicht angedacht. Nach Rücksprache mit der Dreiha GmbH, die Heizungs-, Lüftungs- und Klimageräte entwickelt und herstellt, sei die Aufgabe des Standorts nicht angedacht, sagte Klaus Koch, Stadtplaner beim Bauamt Bremen-Nord. „Der Betrieb will dort bleiben.“
Dem Beirat sind die Mehrparteienhäuser zu hoch
Die Beiratsmitglieder kritisierten ein weiteres Detail des Bebauungsplan-Entwurfs. Dabei ging es um die Höhe der Mehrparteienhäuser im nördlichen Bereich des Areals. „Zu hoch“, lautete die einhellige Meinung und mündete in der Forderung: „Die Häuser sollten sich an die Umgebungshöhen anpassen und nicht, wie beim jetzigen Planungsstand, höher sein.“
Des Weiteren haben die Beiratsmitglieder die Parksituation in dem neuen Quartier im Blick. Weil sie aus Erfahrung wissen, dass die Stellplätze in Wohngebieten häufig nicht ausreichen, fordern sie mehr Parkplätze im öffentlichen und privaten Raum, „unabhängig von den Vorgaben der Stellplatzverordnung“. Auch in diesem Baugebiet, so der Beirat in seinem Beschluss, seien sonst Probleme mit zu knappem Parkraum zu erwarten.