Badegäste, die im Sportparksee Grambke schwimmen gehen, müssen sich dort ab sofort auf veränderte Bedingungen einstellen. In den vergangenen Monaten ist der See ausgebaggert und somit tiefer geworden. Dadurch wurde an einigen Stellen die Flachwasserzone kleiner und die sogenannten Abbruchkanten befinden sich jetzt näher am Ufer. Philipp Postulka, Sprecher des Bremer Landesverbands der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), weist darauf hin, dass Nichtschwimmer, vor allem Kinder, unbedingt nur im abgezäunten Nichtschwimmer-Bereich ins Wasser gehen sollten.
Am Mittwoch hat offiziell die Badesaison begonnen. Noch halten die kühlen Temperaturen die meisten Schwimmer vom Besuch am Badesee ab. Doch das wird sich ändern und der Badestrand, wie schon in den vergangenen Jahren, vermutlich wieder gut besucht sein. Schwimmer sollten sich dann mit den neuen Begebenheiten am See vertraut machen, rät der DLRG-Sprecher.
Durch die Baggerarbeiten habe sich das Uferprofil am Sportparksee vor allem im Abschnitt zwischen der Slipanlage in Höhe der Container an der Surfschule und der Landzunge verändert. „Früher hatte man dort einen Flachwasserbereich von bis zu zehn Metern“, erläutert Postulka. „Jetzt wird es direkt am Ufer schnell tiefer.“ Der Abstand der Abbruchkante zum Ufer variiert und liegt zwischen zwei und vier Metern. Für Schwimmer stelle das veränderte Uferprofil zwar keine Gefahr dar, sie sollten sich aber auf die neuen Bedingungen einstellen.
Gekennzeichnete Bereiche beachten
„Ungeübte Schwimmer sollten sich auf die zum Schwimmen gekennzeichneten Bereiche beschränken und Nichtschwimmer ausschließlich in den gekennzeichneten Nichtschwimmer-Bereichen verweilen“, heißt es in einer Pressemitteilung, die der Bremer Landesverband der DLRG jetzt zum Auftakt der Badesaison veröffentlicht hat.
„Dieser Hinweis ist unter den neuen Bedingungen am Sportparksee wichtiger denn je“, betont Philipp Postulka. Wer in dem durch Bojen abgesteckten und von der DLRG überwachten Badebereich bleibt, ist auf der sicheren Seite, denn dort hat sich die Situation am Ufer nicht verändert.
Auch das Sportamt wird die Badegäste in Kürze auf die Gefahr hinweisen. Insgesamt fünf Schilder mit der Aufschrift „Achtung: Steile Unterwasser-Abbruchkante in unmittelbarer Ufernähe“ werden nach Angaben von Bernd Schneider, Sprecher von Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne), voraussichtlich bis Ende kommender Woche aufgestellt.
Als Standorte wurden der Steg, die Slipanlage für die Boote sowie Uferbereiche dazwischen ausgewählt, von denen bekannt ist, dass vor allem junge Leute dort auch außerhalb des bewachten Badebereichs ins Wasser gehen, so Schneider. „Wir wollen darauf hinweisen, dass an Stellen, an denen man im vergangenen Jahr noch ein seichtes Ufer hatte, der Untergrund steil abfällt.“
Die Vertiefung des Sees hat allerdings auch viele Vorteile, sowohl für Schwimmer als auch für Wassersportler. „Die Wasserpflanzen werden nicht mehr so wachsen“, erläutert Philipp Postulka. Darüber freuen sich insbesondere die DLRG-Taucher, ebenso wie die Ruderer und die Segler. „Auch für die Sporttaucher ergeben sich jetzt neue Möglichkeiten und bessere Bedingungen“, sagt Cornelia Wiedemeyer, Vorsitzende des Vereins Sportparksee Grambke.
Die Schlingpflanzen hatten den Wassersportlern in der Vergangenheit immer wieder zu schaffen gemacht, weil sie mit ihren Booten in dem Kraut regelrecht stecken blieben. Vor allem an flacheren Stellen bildeten sich in den Sommermonaten Bewuchsinseln im See.
Hintergrund der Arbeiten war die geplante fünfte Erweiterung des Industrie-Parks neben dem Arcelor-Mittal-Gelände. Um dort weitere 24 Hektar Nettogewerbefläche erschließen zu können, musste das Areal vollständig aufgehöht werden. Dafür wurde Sand aus dem Sportparksee benötigt. Nach Angaben von Andrea Bischoff, Referentin für Presse und Unternehmenskommunikation bei der Wirtschaftsförderung Bremen, wurden seit Oktober circa 550 000 Kubikmeter Sand mithilfe eines Saugbaggers aus dem See entnommen.
Bis zu einer Tiefe von zwölf Metern wurde der Sand herausgesaugt. „Die Sandmassen wurden im Spülverfahren direkt auf den Bauabschnitt aufgebracht“, erläutert Bischoff. Vor 14 Tagen waren die Arbeiten abgeschlossen. Der Saugbagger ist in der vergangenen Woche aus dem Wasser geholt worden. „Nun werden noch die Schwimmleitungen zurückgebaut.“ Die jüngste Ausbaggerung im Sportparksee dürfte auch die letzte gewesen sein. Nach Angaben von Andrea Bischoff wurde das Sandkontingent vollständig ausgeschöpft.
Das hatte in der jüngsten Sitzung des Beirats Burglesum, in der es unter anderem um die Erweiterung des Industrie-Parks und die Planung für den sechsten Bauabschnitt ging, auch Silke Overman von der Wirtschaftsförderung berichtet. Overman hatte außerdem eine Erweiterung des Sportparksees ausgeschlossen, von der in der Vergangenheit immer wieder mal die Rede war.
Rettungsschwimmer für die Sicherheit
Dagegen sprechen ihren Worten nach einerseits naturschutzrechtliche Gründe; die Naturschutzbehörde habe die Erweiterung abgelehnt. Andererseits aber auch die Bodenbeschaffenheit mit sehr hohen Kleischichten, die eine Erweiterung ausschließe. Für Badegäste und Wassersportler bedeutet das, dass jetzt Ruhe einkehrt am Sportparksee Grambke.
Für die Sicherheit sorgen dort die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer der DLRG. An der gesetzten DLRG-Flagge sowie der international genormten rot-gelben Flagge erkennen die Besucher, dass die Wache besetzt ist.