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Bahnübergänge in Burglesum Warten, obwohl kein Zug kommt

Im Beirat Burglesum ging es um Bahnübergänge. Warum Schranken manchmal auch dann geschlossen sind, wenn kein Zug vorbeifährt und warum ein Rückbau an einigen Stellen schwierig oder sogar unmöglich ist.
23.06.2024, 18:00 Uhr
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Warten, obwohl kein Zug kommt
Von Julia Assmann

Immer wieder stehen Bürgerinnen und Bürger vor geschlossenen Bahnübergängen und fragen sich, warum die Schranken so lange oder überhaupt geschlossen sind. Denn oftmals kommt erst nach geraumer Zeit ein Zug, in einigen Fällen gar nicht. Der Beirat Burglesum hatte das Thema jetzt auf seine Tagesordnung gesetzt und Vertreter der Deutschen Bahn eingeladen, um den Grund zu erfahren. Die Kommunalpolitiker wollten außerdem wissen, ob Bahnübergänge zurückgebaut und durch Unter- oder Überführungen ersetzt werden können.

Wie viele Bahnübergänge gibt es in Burglesum?

Nach Angaben von Georg Wagner, Leiter der Abteilung Investitionsplanung und Segmentsteuerung bei der DB Infrago AG zuständig für die Infrastruktur der Deutschen Bahn (DB), liegen 19 Bahnübergange in Bremen in der Verantwortung von Infrago AG. In Burglesum befinden sich fünf: an den Straßen Grambker Dorfstraße, Am Geestkamp, Grambkermoorer Landstraße, Steindamm und Am Vogelbusch. Letzterer wird wie berichtet ab dem 22. Juni bis voraussichtlich Sommer 2025 voll gesperrt, weil die dortige Sicherungsanlage defekt ist. Sie soll erneuert werden.

Wie kommen Wartezeiten zustande?

Bahnübergänge werden auf unterschiedliche Arten geschlossen und geöffnet, erfuhren die Beiratsmitglieder von Lea Stühring, die bei der DB Infrago AG das Projekt Erneuerung Stellwerktechnik leitet. Sowohl die Triebfahrzeugführer als auch die Fahrdienstleiter sind auf Technik und Signale angewiesen. Der Fahrdienstleiter im Stellwerk stellt die Signale, dadurch erhält der Zug auf der Strecke die Erlaubnis zur Fahrt. Bahnübergänge können auch zuggesteuert gesichert sein. In diesem Fall löst der Zug selbst aus, dass die Schranken geschlossen werden. Sobald er den Bahnübergang passiert hat, wird die Sicherung automatisch aufgehoben – es sei denn, es kommt ein weiterer Zug in Gegenrichtung. Auf diese Weise wird der Bahnübergang Am Vogelbusch gesichert. Diese Steuerung erfordere eine minimal kurze Schließzeit für den Straßenverkehr. Eine maximale Schließzeit ergib sich laut Stühring, wenn der Bahnübergang signalgesteuert ist und sich im Bereich des sogenannten Durchrutschwegs befindet. Der Durchrutschweg ist eine Strecke, die aus Sicherheitsgründen eingeplant wird für den Fall, dass ein Zug wegen eines verlängerten Bremsweges nicht an der vorgesehenen Stelle anhalten kann. Der Bahnübergang Steindamm in Burg liegt in einem Durchrutschweg. An solchen Bahnübergängen kann es zu Schließungen kommen, ohne dass ein Zug vorbeifährt.

Was bringt die Erneuerung der Stellwerke und der Signaltechnik?

In Burg, Vegesack und Osterholz-Scharmbeck werden die Stellwerke modernisiert und für den elektronischen Betrieb umgerüstet. Zusätzlich wird die Signal-, Leit- und Sicherungstechnik erneuert. Ziel ist die Verbesserung der Betriebsqualität, der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Züge. Es seien Verbesserungen zu erwarten, so Lea Stühring von der DB Infrago AG, allerdings nicht bei den Wartezeiten an den Bahnübergängen. Die verkürzten sich allenfalls um einige Sekunden.

Ist eine Beseitigung von Bahnübergängen möglich?

Unter anderem aus Sicherheitsgründen möchte die Deutsche Bahn die Zahl ihrer Bahnübergänge in ganz Deutschland grundsätzlich reduzieren und durch Unter- oder Überführungen ersetzen. Das sei jedoch nicht überall möglich, erfuhren die Beiratsmitglieder. Ein Rückbau an der Grambkermoorer Landstraße, "mitten im Stadtverkehr mit vielen Radfahrern und Fußgängern", sei beispielsweise unmöglich. Laut Georg Wagner hat zudem das Amt für Straßen und Verkehr mitgeteilt, dass an keiner Stelle auf Bahnübergänge verzichtet werden kann. Der Bau einer Brücke oder eines Tunnels sei wegen der engen Bebauung ebenfalls schwierig. "Erforderlich wäre auf jeden Fall eine städtebauliche Planung. Mit einem Planfeststellungsverfahren ist so eine Maßnahme nach zehn bis 15 Jahren realisiert", erläutert die Vertreterin von DB Infrago. Allerdings werde eine sogenannte höhenungleiche Kreuzung – also eine Über- oder Unterführung – spätestens dann benötigt, wenn ein drittes Gleis gebaut werde. Das dritte Gleis soll langfristig für Entlastung im Zugverkehr zwischen Burg und Oslebshausen sorgen.

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