Es war ein spezieller Abschiedsgruß, den sich Mio Backhaus vor seinem letzten Auftritt für den FC Volendam überlegt hatte. Zu übersehen war die Aktion während des Heimspiels gegen die Go Ahead Eagles jedenfalls nicht. Der Torhüter lief mit orangegefärbten Haaren ins Stadion ein, was als Hommage an den FC Volendam gedacht war, dessen Vereinsfarbe Orange ist. In 33 Ligaspielen hat sich Backhaus in der abgelaufenen Saison zu einem der besten Keeper der niederländischen Eredivisie entwickelt - nach Volendams Abstieg kehrt er nun am Ende des einjährigen Leihgeschäfts zum SV Werder Bremen zurück. Backhaus' Haare sind inzwischen längst wieder schwarz, und seine Rolle am Osterdeich wird: eine gänzlich andere als in Volendam.
Hinter Stammtorhüter Michael Zetterer ist der 20-Jährige als Nummer zwei für die Bundesligasaison 2024/25 eingeplant, viel Spielpraxis winkt ihm also nicht, zumal auch die Bremer U23 in der Regionalliga Nord auf andere Torhüter setzt.
Heißt: Nach einem Jahr im Rampenlicht der Eredivisie droht Backhaus nun eine Spielzeit auf der Ersatzbank, was die Frage aufwirft, ob sich der hochtalentierte Torhüter mit dieser Rolle überhaupt anfreunden kann. Die Antwort: Ja, kann er. Obwohl es für ihn wohl ausreichend Alternativen gegeben hätte. Zuletzt wurden etwa dem FC Barcelona und Vereinen aus England Interesse an Backhaus nachgesagt, was den Keeper jedoch kalt lässt.
"Die Barça-Gerüchte habe ich natürlich auch vernommen und habe anschließend unfassbar viele Nachrichten bei WhatsApp und Instagram erhalten. Solche Gerüchte sind ehrlicherweise immer schön", sagt Backhaus nun gegenüber "transfermarkt.de" - und betont: "Mein Fokus liegt jedoch vollkommen auf Werder." Mit den Bremer Verantwortlichen um Neu-Sportchef Clemens Fritz und Torwarttrainer Christian Vander hat das Talent seine Perspektiven an der Weser ausführlich besprochen. "Er merkt, dass wir voll auf ihn setzen und nimmt seine Rolle bei uns voll an", berichtet Fritz im Gespräch mit unserer Deichstube.
Während des Leihjahres in Volendam waren es vor allem Vander und U23-Torwarttrainer Manuel Klon, die den Kontakt zu Backhaus hielten. "Ich habe mich über die gesamte Leihe nicht alleine gefühlt. Jede Woche haben wir mindestens einmal telefoniert. Wenn ich einen Ratschlag gebraucht habe, war Christian immer für mich da. So etwas zeichnet halt Werder aus“, hebt Backhaus hervor. Davon, dass er in Bremen auch ohne die Garantie auf Spielpraxis die nächsten Schritte machen kann, haben die Verantwortlichen den jungen Keeper längst überzeugt.
"Mio ist ein sehr reflektierter Junge, der seine Situation gut einschätzen kann", sagt Fritz - und verspricht: "Wir werden ihn definitiv weiterentwickeln." An Zetterer wird für Backhaus trotzdem erstmal kein Vorbeikommen sein. Der Auftrag an die neue Nummer zwei ist dennoch klar. "Wir wollen einen hohen Konkurrenzkampf, alle im Kader müssen ihre Leistung bringen, auch auf der Torhüterposition", betont Fritz.
Heißt: Backhaus soll Zetterer vom ersten Tag an Dampf machen, um bereit zu sein für den Fall, dass er gebraucht wird. Der Ersatztorhüter selbst drückt es so aus: "Ich weiß, dass Zetti eine gute Saison gespielt hat, aber ich komme mit einem klaren sportlichen Ziel zurück nach Bremen. Ich will, wie jeder ambitionierte Torwart, natürlich die Nummer eins werden. Ich habe Bock auf die neue Saison und werde entsprechend im Training agieren.“
