Das Gesundheitsamt sucht eine neue Unterkunft für seine Außenstelle in Marßel. Aktuell werden Schuleingangsuntersuchungen und Begutachtungen von Kindern in der Landskronastraße 42 vorgenommen. "Wir sind aber nicht glücklich mit der Liegenschaft. Sie ist von außen nicht ansprechend und das Haus ist insgesamt ziemlich in die Jahre gekommen", erläuterte Kay Bultmann, gesamtärztlicher Leiter des Gesundheitsamtes, in der jüngsten Sitzung des Burglesumer Beiratsausschusses für Soziales, Kultur und Gesundheit. Die Kommunalpolitiker hatten ihn eingeladen, weil sie sich über die Situation der Außenstelle informieren wollten. Sie hatte seit Mitte Januar über mehrere Wochen geschlossen.
Erst am 1. März hat das Gesundheitsamt seine Arbeit an der Landskronastraße in Marßel wieder aufgenommen. Zuvor mussten die Eltern mit ihren Kindern für die Untersuchungen nach Blumenthal fahren. Die Marßeler Außenstelle war am 12. Januar geschlossen worden, weil es Probleme mit dem Trinkwasser gab, erläuterte Bultmann. "Das Wasser, das aus dem Wasserhahn kam, war verfärbt. Wir haben dann eine Untersuchung in Auftrag gegeben, die Immobilien Bremen vorgenommen hat." Das Ergebnis habe eine bakterielle Verunreinigung ergeben. "Ich habe dann am 12. Januar entschieden, dass wir dort nicht mehr tätig sein können."
Verunreinigtes Wasser
In dem Wasser sei eine Mischflora aus Bakterien, darunter auch Legionellen, gefunden worden. Gesundheitsgefahr habe nicht bestanden, da kein Grenzwert überschritten wurde. "Weil das Wasser aber verfärbt war, konnte man das niemandem zumuten", erläuterte Bultmann die Entscheidung. Sämtliche Untersuchungstermine für die folgenden Wochen seien dann nach Blumenthal umgeleitet worden. "Das war nicht ganz einfach, weil es eine ganze Menge Termine waren. Parallel haben wir nach einer alternativen Lösung vor Ort gesucht – leider erfolglos. Wir haben bisher keine geeigneten Räume gefunden." Das Gesundheitsamt benötigt neben einem geeigneten Untersuchungsraum auch ein Wartezimmer sowie die Möglichkeit, eine EDV-Schnittstelle über das IT-Unternehmen Brekom einzurichten, das für Behörden in Bremen arbeitet.
Immobilien Bremen, die Liegenschaftsverwaltung der Stadt, habe inzwischen sämtliche Wasseranschlüsse im Haus ausgetauscht und das Wasser erneut beprobt. Nun sei alles in Ordnung. Die Zeit, in der die Räume nicht genutzt wurden, hat das Gesundheitsamt auch genutzt, um ein Teil des Mobiliars auszutauschen. Doch auch wenn die Räume innerhalb des Hauses gut ausgestattet sind, macht die Immobilie insgesamt einen so schlechten Eindruck, dass nun weiter nach einer neuen Unterkunft gesucht wird.
Entspannt hat sich inzwischen die personelle Situation in der Marßeler Außenstelle des Gesundheitsamts. Das Team wurde am 1. Januar durch eine weitere Kinderkrankenpflege-Fachkraft verstärkt. Vor Ort sind nun eine Ärztin und zwei Kinderkrankenschwestern tätig, so Bultmann. Sie arbeiten allerdings nicht Vollzeit. "Unsere Ärzte sind zum Teil auch in der klinischen Versorgung tätig", erläuterte er. In Marßel arbeite die Ärztin mit etwa 30 Prozent ihrer Arbeitszeit. Die Pflegekräfte teilen sich eineinhalb Stellen. "Es wäre wünschenswert, wenn wir jeden Tag vor Ort sein könnten, aktuell sind es zwei bis drei Tage pro Woche."
Im vergangenen Jahr wurden in Marßel etwa 400 Schuleingangsuntersuchungen und 200 Begutachtungen von Kindern mit Entwicklungsstörungen für die Teilhabeplanung vorgenommen. "Wir haben hier also etwa 600 Kinder gesehen." Insgesamt sei die Kapazität des Gesundheitsamts allerdings eingeschränkt. Nicht alle Kinder könnten zeitnah beziehungsweise rechtzeitig untersucht werden. Bultmann: "Das ist unbefriedigend."