Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Über schöne und schlimme Weihnachtsgeschenke Bücherstapel und Horror-Dirndl

Unter dem Weihnachtsbaum gibt es manchmal Tränen – mal vor Freude, mal aus Enttäuschung. Jeder Mensch hat im Kopf sein eigenes Sammelsurium von Erinnerungen. So auch Julia Assmann ...
20.12.2021, 21:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Julia Assmann

Was mich mit zwölf Jahren zu Weihnachten besonders glücklich gemacht hat, war nicht etwa ein besonders außergewöhnliches Geschenk. Als Leseratte freute ich mich schon immer über Bücher. Ich liebte nichts mehr, als mich in eine Ecke zu verziehen und beim Lesen in eine andere Welt abzutauchen. Ich las einfach alles: Karl Mey-Klassiker ("Winnetou", "Der Schatz im Silbersee"), Abenteuerromane ("Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson), Else Urys "Nesthäckchen", "Ronja Räubertochter" von Astrid Lindgren und "Der geheime Garten" von Frances Hodgson Burnett. Das sind nur einige der Jugendbücher, an die ich mich erinnere.

Deshalb freute ich mich riesig, als ich Heiligabend 1987 das erste Geschenk auspackte und ein Buch darin fand. Es war "Der lange Weg des Lukas B." von Willi Fährmann. "Endlich wieder Lesenachschub", dachte ich mir und konnte es kaum erwarten, es später nach dem Essen gleich anzufangen. Ich legte es beiseite und wickelte das nächste Päckchen aus: Es war noch ein Roman. Meine jüngere Schwester, die neben mir laut über Spielzeug jubelte, schaute etwas mitleidig, als ich noch ein drittes Buch auspackte. Und so ging es weiter. Der Bücherstapel wuchs und wuchs – am Ende lagen insgesamt sieben unter dem Tannenbaum. Ich war begeistert.

Ganz anders zwei Jahre zuvor. Da zog ich mit Entsetzen ein Dirndl aus einem Paket, das eine entfernte Verwandte geschickt hatte. Ich sah mich in dem rot-schwarzen Teil schon dem Spott der gesamten Klasse, nein, der ganzen Schule ausgeliefert. Die Vorstellung war der pure Horror. "Das ziehe ich auf keinen Fall an", erklärte ich meiner Mutter regelrecht panisch. Die grinste und versicherte mir, dass ich das nicht muss. Das beruhigte mich immerhin etwas. Der Weihnachtsabend war gerettet – erst recht, als ich das Geschenk meiner Großeltern ausgepackt hatte. Es war ein Buch.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)