Die Hitze seit mehreren Wochen belastet viele Menschen. Doch einige Berufsgruppen trifft es extrem hart: Bei der Arbeit sind sie der sengenden Sonne direkt ausgesetzt, wie im Straßenbau, bei Gärtnern oder Dachdeckern. Oder sie arbeiten in Räumen, in denen weitere Hitzequellen die Temperaturen zusätzlich steigern, sei es, weil im Imbiss das Fleisch gebraten werden muss oder weil in der Heißmangel Wäsche bearbeitet wird. Typische Hitzearbeitsplätze sind auch Orte, an denen mit Feuer oder flüssigem Metall gearbeitet wird, wie Gießereien, Stahlwerke oder Bäckereien.
Die Arbeitsstättenverordnung schreibt vor, dass die Lufttemperatur an einer Arbeitsstelle nicht über 26 Grad steigen sollte, um Gesundheitsgefährdungen zu vermeiden. Erklimmt die Temperatur einen Wert von über 30 Grad, ist der Arbeitgeber verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitnehmer zu schützen, zum Beispiel durch Sonnenschutz vor den Fenstern, Klimageräte, Ventilatoren oder Lüfter. Einen gesetzlichen Anspruch auf „hitzefrei“ gibt es jedoch nicht.
Wo Wäsche gereinigt, gebügelt oder gemangelt wird, macht sich die Hitze besonders heftig bemerkbar: „Ich komme morgens `rein und bekomme einen Schlag von der Hitze, dann herrschen nämlich schon bis zu 30 Grad“, sagt Stefan Moschner von der Reinigung Lesum. Dort sei es vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit, die Mitarbeiter belaste. Der Dampf in den Räumen habe eine Temperatur von mehr als 100 Grad.
Denn durch die Arbeit mit der Wäsche entstehe jede Menge Dampf. „Wir können die Räume nicht richtig durchlüften“, sagt Moschner, „deshalb haben wir eine zusätzliche Belüftung geschaffen. Damit versuchen wir, so viel Hitze wie möglich nach außen zu lenken.“ Etwa 10.000 Kubikmeter Luft pro Stunde würde durch die Belüftungsanlage ausgetauscht. „Mit einer Klimaanlage kommen wir nicht dagegen an“, sagt Stefan Moschner.
Die Mitarbeiter würden die Hitzebelastung vor allem durch reichlich Flüssigkeitszufuhr ausgleichen – viel Trinken sei die Devise. Außerdem werde Wasser nur gekühlt gebraucht, damit möglichst wenig zusätzlicher Dampf entsteht. Für Stefan Moschner ist der Winter die angenehmste Jahreszeit, was die Arbeit betrifft: „Wenn es draußen kalt ist, bleibt es bei uns besonders schön warm“, sagt er.
Mit besonders hohen Temperaturen haben Leute zu kämpfen, die einen Imbiss betreiben. Dort drehen sich vor glühenden Stäben mehrere Reihen von Hähnchen an Spießen, und auf Metallplatten werden Bratwürste gegart. „An meinem Arbeitsplatz herrschen derzeit Temperaturen von mehr als 50 Grad“, sagt der Betreiber eines Hähnchen-Imbiss am Einkaufszentrum Marssel. „Doch zum Glück arbeite ich als Minijobber nur wenige Stunden am Tag – und gegen die Hitze hilft vor allem, viel zu trinken“, sagt er. In zwei Imbissen in der Bremerhavener Heerstraße hingegen ist man an die Hitze gewöhnt: „Es läuft alles ganz normal weiter, auch wenn wir mehr trinken als sonst und öfters Pause machen“, sagt ein Mitarbeiter des Gül-Imbiss. Und auch im Bodrum Kebabhaus läuft alles wie bisher. „Da kann man nichts machen, man muss einfach weiterarbeiten“, sagt der Mitarbeiter.