Eine Fläche ist ausgewählt, erste Vorarbeiten sind erfolgt, nun soll gesät werden: Auf dem Gelände des Adelenstifts in Lesum wollen der Verein für Innere Mission und der BUND-Arbeitskreis Bremen-Nord eine insektenfreundliche Blumenwiese anlegen. Zum ersten gemeinsamen Arbeitseinsatz auf der Fläche treffen sich die Initiatoren am Sonnabend, 23. Oktober. Bürger, die sich am Blühwiesenprojekt "Bunte Adele" beteiligen wollen, sind willkommen.
Der Anstoß für das Kooperationsprojekt kam von der Inneren Mission, die das Adelenstift betreibt. In der Einrichtung werden wohnungslose, meist ältere, alleinstehende, überwiegend alkoholkranke Menschen betreut. Leiterin Andrea Wessel hat seit Längerem den Wunsch, auf dem Gelände des Stifts ein Naturschutzprojekt umzusetzen. In der Vergangenheit seien schon mal fünf Obstbäume gepflanzt worden, aus Zeitmangel sei es aber nicht weiter vorangegangen, erzählt sie. Mit dem Blühwiesenprojekt in Zusammenarbeit mit dem BUND wird nun ein neuer Anlauf genommen. „Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir hier gemeinsam etwas bewegen werden“, ist Andrea Wessel zuversichtlich. Die Bewohner des Adelenstifts werden sich nach ihren Worten in das Projekt aktiv einbringen.
Bei einem ersten Treffen im September loteten die Projektpartner die Möglichkeiten der Naturschutzarbeit vor Ort aus. „Wir stellten schnell fest, dass wir übereinstimmende Vorstellungen haben, in welche Richtung es gehen soll. Das war für uns alle ein guter Auftakt“, zeigt sich Thorsten Möller erfreut. Möller engagiert sich seit einem Jahr ehrenamtlich beim BUND-Arbeitskreis in Bremen-Nord und wird das Projekt zukünftig für die Umweltschutzorganisation koordinieren. Unterstützt wird er von Aktiven des BUND, die sich an dem Vorhaben beteiligen wollen.
Bei der Fläche auf dem Grundstück des Adelenstifts, die zukünftig für Bienen und andere Insekten blühfreundlich gestaltet werden soll, handelt es sich um eine etwa 2000 Quadratmeter große mit Gras bewachsene Wiese. Sie liegt in leichter Hanglage zur Autobahn 270. Auf dem Gelände stehen neben wild aufgewachsenen Bäumen auch einige ältere Bäume und die fünf neu angepflanzten Obstbäume. Sie sollen künftig mit gepflegt werden.
"Die Fläche ist bereits gemäht und stellenweise gefräst worden", sagt Thorsten Möller. Für die Einsaat seien zehn Felder auf dem Areal vorbereitet worden. "Eingesät wird eine Mischung aus regionalen Wildblumen und Wildkräutern." Das Saatgut stellt der BUND zur Verfügung. Beim ersten Pflegeeinsatz am 23. Oktober ab 10 Uhr wird zunächst das gemähte Gras von der Fläche geharkt und anschließend von Hand gesät. Die Projektpartner haben sich bewusst für die Einsaat im Herbst entschieden. "Die Wildkräuter- und -blumen sollen jetzt noch keimen, im Frühjahr kann man dann schon erste Erfolge sehen. Einige Wildkräuter brauchen zum Keimen sogar den Frost", erklärt Thorsten Möller.
Der BUND-Projektkoordinator hofft auf helfende Hände auch aus der Bevölkerung. „Das Projekt ist eine tolle Chance, etwas aktiv für den Naturschutz zu tun." Interessierte können sich bei Thorsten Möller (Mobil 015 78 - 853 41 76) oder beim BUND-Arbeitskreis Bremen Nord (E-Mail: ak_bremen-nord@bund-bremen.net) melden. "Wir freuen uns über jeden, der mitmacht."
Die Blühwiese ist laut Möller ein Anfang, die Projektpartner planen nach seinen Worten weitere Vorhaben auf dem Gelände. "Das ist eine sehr große Fläche, da lässt sich noch viel naturnah entwickeln." Denkbar seien etwa Totholz-Bereiche als Unterschlupf für Insekten oder Kleintiere, Nistplätze für Wildbienen und Wildhummeln oder Nistkästen. "Wir werden uns im Winter ein Konzept überlegen, was auf dem Gelände noch umgesetzt werden soll", kündigt Thorsten Möller an.