Im vergangenen Sommer sind der Jugendtreff und die Grünanlage Woldes Wiese in St. Magnus eröffnet worden. Das Areal wurde explizit für Jugendliche eingerichtet, damit sie sich dort treffen, Sport treiben und spielen können. Darüber hinaus bietet die Grünanlage mit Spazierwegen, Bänken, Naturwiesenflächen und Streuobstwiese viele Möglichkeiten zur Entspannung. Auch Hundebesitzer haben die weitläufige Wiese für sich und ihre Tiere entdeckt und nutzen sie fast täglich als Freilauffläche. Das sorgt für Ärger. Im Ortsamt Burglesum sind deshalb bereits Beschwerden eingegangen.
Auch Saskia Lübke findet es nicht gut, dass Hundebesitzer das Areal nutzen, um ihre Vierbeiner frei laufen zu lassen. Die junge Mutter macht mit ihrem Sohn gerne Spaziergänge zu Woldes Wiese und würde gerne noch häufiger kommen, wenn es bald wärmer wird. Der Eineinhalbjährige spielt gerne Ball und dafür wäre die Grünanlage bestens geeignet, findet die 42-Jährige. Wenn nicht überall die Hinterlassenschaften der Tiere herumliegen würden. Schon mehrfach ist der Kleine beim Spielen in Hundekot getreten. Auch, dass die Hunde zum Teil frei laufen, kritisiert Saskia Lübke. "Das ist ein Problem. Niemand geht mit seinem Kind zum Spielen auf die Wiese, wenn dort Hunde wild toben."
Vor allem vor dem Hintergrund, dass vor wenigen Wochen nur wenige Hundert Meter weiter in Knoops Wald eine Wiese offiziell zur Hundefreilauffläche erklärt wurde, hat die Nordbremerin kein Verständnis für die Hundebesitzer. "Es gibt die Wiese, die extra für Hunde vorgesehen ist. Diese Fläche mit der Spielebox ist für Kinder und Jugendliche gedacht. Dass das ignoriert wird, ist ein Ärgernis", findet sie.
Die Spielbox enthält Spiel- und Sport-Equipment, darunter Frisbee-Scheiben, Badminton- und Tischtennisschläger, diverse Bälle, ein Geschicklichkeitsspiel und ein Baseball-Set. An der Gestaltung des Jugendtreffs waren die Jugendlichen vom Kinder- und Jugendbeirat Burglesum beteiligt. Sie waren es auch, die sich dafür eingesetzt haben, dass auf der Wiese ungewöhnliche Sitzmöbel – Sitzkörbe, die sich drehen lassen – aufgestellt werden. Auch eine Streuobstwiese ist entstanden. Eine Hundefreilauffläche war indes nicht eingeplant.
Saskia Lübke: "Es wurde Geld in die Hand genommen, um diesen Platz für Jugendliche zu schaffen, damit sie sich austoben können. Mich ärgert, dass das von den Hundebesitzern einfach ignoriert wird." Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, das direkt vor Ort einmal anzusprechen, sagt sie. Doch das Auftreten einiger Hundebesitzer habe sie davon abgehalten. "Sie vermitteln den Eindruck, als hätten sie hier das Vorrecht. Deshalb habe ich auch noch niemanden angesprochen. Da kassiere ich vermutlich einen blöden Spruch", fürchtet sie.
Dass einige Hundebesitzer auf Woldes Wiese recht selbstbewusst auftreten, ist auch Dennis Keller schon aufgefallen. Er ist selbst Hundebesitzer und nutzt Woldes Wiese regelmäßig, um dort seine Hunde Nala und Merle zu trainieren. An diesem Nachmittag hat er beide Tiere an der Schleppleine. "Ich wurde hier sogar schon mal darauf angesprochen, warum ich meine Hunde nicht von der Leine lasse", erzählt er. Sein Eindruck ist: "Die Leute sind es hier offenbar gewohnt, ihre Hunde frei laufen zu lassen."
Dafür, dass er mit seinen Hunden nicht auf die offizielle Hundewiese geht, hat er einen guten Grund. "Die frei laufenden Hunde sind genau das Problem", erläutert er. "Meine Nala wurde schon zweimal gebissen, deshalb gehe ich dort nicht mehr hin. Ich trainiere meine Hunde. Dafür sind Hundewiesen nicht geeignet." Er selbst, das betont Dennis Keller, nutzt Woldes Wiese nur dann für das Hundetraining, wenn wenig los ist. "Wenn Kinder und Jugendliche hier sind, dann machen wir es nicht." Er plädiert dafür, dass auch andere Hundebesitzer Rücksicht nehmen. Und er ist dafür, dass die Leute miteinander ins Gespräch kommen.
Auch Ortsamtsleiter Florian Boehlke wünscht sich, dass die Hundebesitzer den Jugendtreff auf Woldes Wiese als solchen respektieren und mehr Rücksicht nehmen. "Die Hundebesitzer würden ja auch blöd gucken, wenn auf ihrer Fläche plötzlich zehn Jugendliche ihren Ball auspacken und Fußball spielen würden." Als Reaktion auf die Beschwerden, die im Ortsamt eingegangen sind, hat Boehlke den Umweltbetrieb darum gebeten ein Schild aufzustellen, mit dem auf die nahe gelegene offizielle Hundefreilauffläche hingewiesen wird.
Saskia Lübke würde sich darüber hinaus über Kontrollen durch das Ordnungsamt freuen. Am 15. März hat die Brut- und Setzzeit begonnen. Deshalb müssen Hunde auf der Wiese aktuell ohnehin angeleint werden. Uneinsichtige Halter begehen eine Ordnungswidrigkeit und müssen mit einem Bußgeld rechnen.