St. Magnus. Nicht alle Besucher halten sich in Knoops Park an die geltenden Regeln. Immer wieder ärgern sich Spaziergänger über Radfahrer, frei laufende Hunde und mit Graffiti beschmierte Wände und Bänke, die markante Plätze der historischen Grünanlage verunstalten. Schon vor Jahren hat der Förderverein Knoops Park ein Schild mit Hinweisen auf die Regeln im Park entworfen. Die Mitglieder haben jetzt entschieden, das Schild nach Absprache mit der zuständigen Umweltbehörde tatsächlich anfertigen zu lassen und an den sechs Infotafeln an den Parkeingängen aufzuhängen.
„Wir möchten ein friedliches und rücksichtsvolles Miteinander erreichen“, erläutert Christof Steuer, Vorsitzender des Fördervereins, auch vor dem Hintergrund, dass der Park immer mehr Menschen anzieht. Parkbesucher könnten künftig nicht mehr behaupten, von den Regeln nichts gewusst zu haben. „Sie können sich dann entscheiden, ob sie sich dran halten oder nicht. Mehr als darauf hinzuweisen, können wir als Verein nicht tun.“
Auf dem Schild heißt der Förderverein die Parkbesucher herzlich willkommen, bittet um ein rücksichtsvolles Verhalten und weist darauf hin, dass Radfahren nur auf dem Admiral-Brommy-Weg, jedoch nicht im Park zulässig ist. Weiter heißt es: „Es ist nicht erlaubt, Feuer zu entzünden, zu grillen oder zu übernachten. Sachbeschädigungen werden zur Anzeige gebracht. Hunde sind anzuleinen. Kot ist zu beseitigen.“
Insbesondere das Thema „frei laufende Hunde“ sorgt immer wieder für Diskussionen, die in jüngster Zeit auch im Zusammenhang mit der geplanten Hundefreilaufwiese in Knoops Wald am Raschenkampsweg noch zugenommen haben. Ein neues Mitglied des Fördervereins, das strikt gegen die Ausweisung einer Hundefreilauffläche ist, hatte seine Argumente in der Jahreshauptversammlung dargelegt. Der Vorstand werde sich demnächst mit den Argumenten Für und Wider Hundewiese beschäftigen, kündigte Christof Steuer an.
Wiese nicht komplett für Hunde
Nach Angaben des Vorsitzenden waren die Vereinsmitglieder von der Ankündigung der Behörde, die gesamte 30 000 Quadratmeter große Wiese als Freilauffläche auszuweisen, sehr überrascht. „Wir favorisieren die Variante, nur einen Teil der Wiese, südlich des querenden Weges, als Hundefreilauffläche zu erklären und einen großen Teil des Areals nördlich des Wegs als Naturwiese zu erhalten, auf der Hunde angeleint bleiben müssen.“ Auch der Weg sollte für alle erhalten bleiben, so Steuer, und nicht zur Hundefreilauffläche gehören. „Es sollte nicht einer den anderen völlig verdrängen.“
Unabhängig von der Einrichtung dieser Hundewiese ist und bleibt es verboten, Hunde im Knoops Park ohne Leine laufen zu lassen. Dass sich viele Tierhalter einfach nicht daran halten, ist für Steuer ebenso ärgerlich, wie die Schmierereien im Park. So sei zum Beispiel die Jünglingshöhe mit Graffiti „völlig versaut“. Auch die Bänke werden immer wieder vollgekritzelt. Nicht nur aus diesem Grund ist die Pflege und Reinigung der Anlagen im Park aufwendig. Daran beteiligen sich auch die Mitglieder des Fördervereins. „Es wäre schön, wenn sich auch jüngere Mitglieder oder andere Interessenten engagieren könnten“, sagt der Vorsitzende, denn die Pflege und Reinigung werde „immer kritischer“.
Steuer nennt Orte, an denen er sich den Einsatz der Mitglieder und weiterer ehrenamtlicher Helfer wünschen würde: Am Rosarium beim Haus Schotteck, wo die Rosen und die Unterbepflanzung gepflegt werden müssen; am sogenannten Torhaus Lesmona – das ist der ehemalige Mittelteil der früheren Liegehallen –, bei dem es um die Pflege des Innenraums und der Kletterhortensien geht; an der Jünglingshöhe, wo die Befestigung eines Rankgerüsts mit Wein oder Efeu angedacht ist, um Schmierereien dauerhaft zu verhindern; an den vereinseigenen Bänken, die gereinigt werden müssen; und am vereinseigenen Spielplatz am Brommy-Denkmal, an dem nach dem Rechten geschaut werden sollte.
Froh ist Christof Steuer über die Spenden, die der Förderverein regelmäßig verbuchen kann. Im vergangenen Jahr wurde sowohl projektbezogen gespendet, beispielsweise für die Gedenktafel zur goldenen Hochzeit von Baron Ludwig Knoop und dessen Frau Louise Knoop, die im Sommer aufgestellt wurde (wir berichteten), als auch durch höhere Mitgliedsbeiträge, die von den Park-Fans großzügig aufgestockt werden.
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Bürgerpark-Tombola in diesem Jahr infolge der Corona-Pandemie keine überschüssigen Gewinne erzielen konnte und daher die erwartete Zahlung im kommenden Jahr ausbleibt, sind die Spenden für den Erhalt und die Gestaltung der Parkanlage wichtig. Für den Verein machen die Erlöse der Bürgerpark-Tombola den Großteil seiner Mittel aus. Zuletzt hatte der Förderverein im Jahr 2018 Geld aus der Bürgerpark-Tombola erhalten: 47 000 Euro. 2021 sollte mit 1/16 aus dem Gewinn die nächste Zahlung folgen, 2024 dann mit einem Achtel des Gewinns eine weitere. „Leider müssen diese Anteile um ein Jahr verschoben werden“, bedauert Steuer.
Diverse Projekte verfolgt der Förderverein dennoch. Unter anderem soll eine weitere Auflage des Baum-Flyers gedruckt werden. Das Faltblatt, das in Boxen an drei Standorten für Interessierte bereit lag, weist auf ausgesuchte Bäume im Park hin. Die zweite Auflage umfasste 1000 Stück und ist bereits wieder vergriffen. Auf Anregung eines Mitglieds in der Versammlung plant der Verein außerdem, einen zweiten Flyer für den nördlichen Teil des Parks zu erstellen.
Beteiligen wird sich der Verein außerdem an der Erneuerung von Belag und Geländer der Aussichtsplattform an der Albrechtsgrotte, die seit einiger Zeit aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, von der Umweltbehörde aber saniert werden soll. Auch an der Gestaltung von Woldes Wiese wird der Förderverein mitwirken. Und schließlich bereiten die Mitglieder sich auf ein besonderes Ereignis im kommenden Jahr vor: den 200. Geburtstag von Baron Ludwig Knoop, der am 15. Mai 1821 geboren wurde. Geplant ist eine Geburtstagsfeier im Park.
In einem Zelt soll es eine Lesung und Musik geben, das neue Buch von Professor Dittmar Dahlmann über Baron Ludwig Knoop, das am 15. Mai im Schünemann-Verlag erscheint, wird vorgestellt und auch Sonderführungen im Park sind angedacht.