Der Beruf der Pflegefachkraft ist krisensicher, bietet eine Jobgarantie und Auszubildenden schon ab dem ersten Ausbildungsjahr eine vergleichsweise hohe Vergütung. Für viele, die sich grundsätzlich vorstellen können, eine Ausbildung in der Pflege zu machen, passt die Arbeitszeit in den Ausbildungsbetrieben aber nicht zur Öffnungszeit des Kindergartens oder zur familiären Situation. Die Stiftung Friedehorst reagiert darauf und auf den Fachkräftemangel mit einem neuen Angebot. Ab April bietet das Friedehorst Kolleg, die private Pflegeschule der Stiftung, die generalistische Pflegeausbildung auch in Teilzeit an. Statt drei dauert die Ausbildung für die Kursteilnehmer vier Jahre.
Die sogenannte generalistische Pflegeausbildung ersetzt seit dem 1. Januar 2020 deutschlandweit die bisherigen drei Ausbildungsgänge Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege. Auch am Friedehorst Kolleg, das 1955 als private Altenpflegeschule gegründet und 1979 staatlich anerkannt wurde, werden alle neuen Absolventen zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann ausgebildet. Am 1. April startet der nächste Ausbildungsjahrgang. Ein weiterer Termin zum Ausbildungsstart ist der 1. Oktober. 50 Plätze stehen für Vollzeit-Schüler zur Verfügung. Einen weiteren Kurs mit 20 Plätzen bietet die Schule für Auszubildende an, die sich in Teilzeit zur Pflegefachkraft ausbilden lassen möchten.
„Die Lebenssituation unserer Schüler ist ganz unterschiedlich und ebenso vielfältig sind ihre Biografien“, sagt Anke Schmidt, Leiterin des Friedehorst Kolleg. Das liege auch an der großen Altersspanne, die vom 16-jährigen Schulabgänger bis zum Auszubildenden Ende 40 reiche. Anke Schmidt weiß: „Für einige ist es äußerst schwierig, die Ausbildung mit ihrer individuellen Lebenssituation zu vereinbaren.“ Das Teilzeit-Angebot soll das nun vereinfachen und außerdem zusätzliche Zielgruppen ansprechen.
Die Teilzeit-Ausbildung richtet sich beispielsweise an Alleinerziehende, an Menschen, die Angehörige pflegen, große Familien haben oder neben der Ausbildung einem weiteren Job nachgehen müssen oder wollen. Auch für Migranten, die noch Zeit benötigen, um Deutsch zu lernen, und für Pflegehelfer, die sich weiter qualifizieren wollen, aber nicht Vollzeit arbeiten können, biete sich die Ausbildung in Teilzeit an, meint Anke Schmidt. Tim Tepelmann, Fachlehrer für Pflege am Friedehorst Kolleg, hat die Erfahrung gemacht, dass insbesondere ältere Kursteilnehmer sehr engagiert an die Ausbildung herangehen. „Dazu kommt, dass sie durch viele persönliche Erfahrungen schon reifer sind und genau wissen, worauf sie sich einlassen.“
Die Ausbildungsinhalte und der Stundenumfang in Theorie und Praxis unterscheiden sich nicht von der klassischen Vollzeitausbildung. Sie sind bei der Teilzeit-Variante jedoch auf vier Jahre gestreckt. In der Praxis arbeiten die Auszubildenden 29,25 Stunden statt 39 Stunden wöchentlich. „Angestrebt sind verkürzte Frühdienste von 8 bis 13.50 Uhr“, erläutert die Schulleiterin, schränkt aber ein: „Das geht nicht ausschließlich, weil auch Übergabesituationen, Spät- und Wochenenddienste Teil der Ausbildung sein sollen.“ Ziel sei es, die Dienstpläne möglichst individuell zu gestalten. „Das ist auch der Wunsch der Praxisbetriebe, mit denen wir gesprochen haben.“
Der Theorieunterricht, der immer in mehrwöchigen Blöcken stattfindet, ist auf die Zeit von 8 bis 13 Uhr begrenzt und die Urlaubszeiten der Auszubildenden sollen an die Schulferien und Kindergarten-Schließzeiten angepasst werden. Da die Teilzeit-Ausbildung einer 75-prozentigen Stelle entspricht, verdienen die Auszubildenden während der vier Jahre auch 75 Prozent der Ausbildungsvergütung ihres Praxisbetriebs. Die Höhe des Ausbildungsgehalts ist abhängig davon, in welchem Betrieb die Praxiseinsätze absolviert werden. In Friedehorst wird das Ausbildungsgehalt des Tarifes der Diakonie Deutschland bezahlt. „Etwa ein Viertel bis ein Drittel unserer Schüler haben ihren praktischen Ausbildungsplatz in Friedehorst selbst, die anderen in weiteren ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen in Bremen-Nord und Umgebung sowie Bremen-Stadt“, erläutert Anke Schmidt.
Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ist die mittlere Reife, also der Realschulabschluss, beziehungsweise ein gleichwertiger Bildungsabschluss oder ein Hauptschulabschluss mit mindestens einer zweijährigen Berufsausbildung oder mit einer staatlich anerkannten Pflegehelferausbildung. Bewerbungen am Friedehorst Kolleg zum Ausbildungsstart 1. April sind noch bis Ende Februar möglich.
Pflegeausbildung in Teilzeit
Das Friedehorst Kolleg bietet die Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann ab sofort in Teilzeit an. Der nächste Ausbildungsstart ist am 1. April 2020. Weitere Informationen erhalten Interessierte über das Sekretariat des Friedehorst Kollegs unter der Telefonnummer 04 21 / 63 81 99 18.