Die Täter an der Haustür werden immer dreister. Diese Erfahrung macht gegenwärtig auch der Kontaktpolizist für Grambke, Burg und das Werderland, Maurice Myschker. Beim jüngsten Bürgerschnack im Begegnungszentrum an der Grönlandstraße mahnte er vor allem ältere Menschen zur Vorsicht, wenn Fremde an der Tür klingeln und um Einlass bitten.
Täuschungsmanöver an der Haustür sind nach den Erfahrungen der Bremer Polizei eine immer häufiger genutzte Masche, um sich das Vertrauen der Bewohner zu erschleichen, damit sie in deren Wohnung gelangen und sich bereichern können. Deshalb, so Myschker, sollten fremde Personen niemals ungeprüft ins Haus gelassen werden. Mit einem Blick durchs Fenster oder den Türspion könne man sich vergewissern, ob der Mann oder die Frau vor der Haustür bekannt sei. Im Zweifelsfall könne man sie bitten, später wiederzukommen, oder die Nachbarn anrufen und um Hilfe ersuchen.
Der Appell des Kontaktpolizisten kommt nicht von ungefähr, denn auch im Bremer Norden sowie im Umland tummeln sich offenbar immer mehr Trickbetrüger, die sich nicht scheuen, dreist aufzutreten. Sie bitten um Bargeld, weil sie sich angeblich in einer Notlage befinden, versprechen Geld oder Gewinne und verlangen Vorableistungen.
Nicht selten kommt es nach den Worten des Burg-Grambker Kontaktpolizisten zudem vor, dass „wilde Geschichten“ erzählt werden. Zum Beispiel, dass Geld oder Wertsachen des Bewohners oder der Bewohnerin in Gefahr seien und sicherer aufbewahrt werden müssten.
Gezielt angesprochen werden nach den Erfahrungen der Bremer Polizei insbesondere ältere Bürger. Mit vermeintlicher Hilfsbereitschaft und emotionaler Manipulation versuchten die Täter oder Täterinnen, sich das Vertrauen der Bewohner zu erschleichen und sich Zutritt zum Haus zu verschaffen. Nicht selten, warnt die Bremer Polizei, geben sich die Kriminellen als Nachbarn oder Polizistin, Mitarbeiter von Strom- oder Gasanbietern, Bankangestellte, Handwerkerin oder Beschäftigte von Hilfsorganisationen aus. Sie erklärten dann beispielsweise, Reparaturen vornehmen, Strom- oder Wasserzähler ablesen, Leitungen prüfen oder amtliche Unterlagen übergeben zu müssen.
Maurice Myschker warnte während des Bürgerschnacks: „Glauben Sie nichts und überprüfen Sie alles.“ Nach diesem Motto, so der Kontaktpolizist, sollte jeder verfahren, vor dessen Haustür eine fremde Person auftaucht, die um ein Gespräch in der Wohnung oder um eine Unterschrift bittet. Oder gar die Überprüfung von Wertsachen anbietet. Wer meine, Hilfe zu benötigen, so Myschker, könne auch die Verbraucherzentrale oder die Polizei anrufen. Das biete sich vor allem an, wenn man sich unter Druck gesetzt fühle.
Zugenommen haben nach den Ausführungen des Kontaktpolizisten auch die Versuche von Trickbetrügern, auf telefonischem Wege zum Erfolg zu kommen. Deshalb gelte es, auf dubiose Vorwahlnummer zu achten und im Zweifelsfall gleich den Hörer wieder aufzulegen. Darüber hinaus empfahl Myschker älteren Menschen, ihre Telefonnummern im Telefonbuch löschen zu lassen. Grund: Immer öfter orientierten sich Kriminelle an den Vornamen, die auf leicht zu täuschende Opfer hindeuten. Vornamen also, auf die jüngere Menschen nur noch höchst selten getauft werden. Außerdem, so Myschker, fänden die Trickbetrüger im Telefonbuch oft noch die Adressen ihrer potenziellen Opfer. Sein Rat: „Weil auch viele ältere Menschen ein Handy besitzen, ist es nicht erforderlich, die Telefonnummer im Telefonbuch zu veröffentlichen.
Zugenommen haben nach den Erkenntnissen der Polizei schließlich auch im kleinsten Bundesland Überfälle auf Bürger, die gerade Geld am Bankautomaten abgehoben hatten. Myschker empfahl deshalb, auch dabei besondere Vorsicht walten zu lassen und sich umzusehen, wer sich in der Nähe aufhält.