Ein kleiner Junge hatte es am frühen Dienstagmorgen besonders eilig, auf die Welt zu kommen. Innerhalb weniger Minuten erblickte er das Licht der Welt – nicht im Kreißsaal, sondern in einem Bus der Linie 94 in Lesum. Für die Eltern war die schnelle Geburt nicht nur eine große Überraschung, sondern auch wie ein Wunder. „Wir werden ihn Miraco nennen“, verriet die Mutter, die aus Nigeria stammt, gegenüber unserer Redaktion am Telefon. Der Name klingt ganz ähnlich wie Miracle, der englische Begriff für Wunder. Ihren eigenen Namen wollte die jetzt fünffache Mutter, die bereits zwei Töchter und zwei Söhne hat, lieber nicht öffentlich nennen.
Die 28-Jährige hatte sich mit ihrem Freund, dem Vater des Babys, mit dem Bus auf den Weg ins Krankenhaus gemacht, weil sie erste Anzeichen der bevorstehenden Geburt bemerkten. Sie waren davon ausgegangen, dass sie noch genug Zeit haben würden, um die Klinik zu erreichen. „Wir hatten in den vergangenen Tagen schon so lange auf die Geburt gewartet“, sagte die Mutter. Doch dann ging alles viel schneller als erwartet. Um 5.21 Uhr Uhr ging in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle der Notruf aus der Leitstelle der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) ein: „Kommen Sie schnell, einsetzende Geburt!“
Der Bus befand sich gerade an der Haltestelle „Lesum/Kirche“; die Busfahrerin bestellte den Rettungswagen dann zur nächsten Haltestelle „Auf dem Pasch“. Auch für den Einsatzsachbearbeiter in der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle, der sofort einen Rettungswagen zur Einsatzstelle schickte, sei dieser Einsatz von Anfang an kein Routinefall gewesen, so Michael Richartz, Pressesprecher der Feuerwehr Bremen.
Bleibender Eindruck bei allen Beteiligten
Obwohl der Rettungsdienst bereits nach zehn Minuten, um 5.31 Uhr am Bus eintraf, war der kleine Junge schneller und da bereits auf der Welt. Die Rettungskräfte stellten schnell fest, dass sich das Neugeborene und seine Mutter bei bester Gesundheit befanden. Sie brachten den Jungen und seine Eltern ins Klinikum Bremen-Nord. Dort erholen sich Mutter und Sohn nun erst einmal.
Auch bei den anderen Beteiligten hat die spektakuläre Geburt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. „Die Fahrerin bekommt ein Dankeschön für ihr umsichtiges Handeln. Sie hat sich in der Situation sehr besonnen und gelassen gezeigt“, verriet BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer. „Das haben wir bisher auch noch nicht gehabt, dass ein Baby in einem unserer Busse geboren wird“, sagte er. Eine Mitarbeiterin der BSAG habe bereits ein Willkommensgeschenk im Krankenhaus abgegeben.