Seit fast 25 Jahren gehört die Nordbremerin Andrea Orlovsky zu den Ehrenamtlichen, die sich für die Hilfsaktion "Weihnachten im Schuhkarton" engagieren. Die Idee hinter der Spendenaktion, die 1990 in Wales entstand und seit 1993 von der christlichen Hilfsorganisation "Samaritan’s Purse" (zunächst noch unter dem Namen "Geschenke der Hoffnung") durchgeführt wird, ist: Jeder füllt einen weihnachtlich verzierten Schuhkarton mit Geschenken wie Schulmaterial, Hygieneartikeln, Spielzeug und Kleidung. Die Pakete werden nach Osteuropa transportiert und dort von Kirchengemeinden unterschiedlicher Konfessionen an bedürftige Kinder verteilt. "Unter anderem sind Transporte in die Ukraine geplant", sagt Andrea Orlovsky, die die Aktion in Bremen-Nord koordiniert. Ab sofort und bis zum 15. November können Pakete abgegeben werden.
"Im Jahr 1998 haben unsere Kinder die ersten Schuhkartons gepackt. Ich bin ziemlich schnell ehrenamtlich in dieses Projekt eingestiegen, da es mich emotional sehr getroffen hat, wie groß die Not in den osteuropäischen Ländern ist, während unsere Kinder in der Fülle leben", schildert Orlovsky die Beweggründe für ihr Engagement. Während es für viele Kinder hierzulande normal ist, dass am Heiligabend Geschenke unter dem Tannenbaum liegen, haben die Jungen und Mädchen in vielen ärmeren Regionen der Welt noch nie in ihrem Leben ein Geschenk bekommen. 2011 fuhr Andrea Orlovsky mit auf eine Verteilreise nach Moldawien. Dort sah sie die Freude der Kinder über die Pakete, aber auch die Not der Familien. "Es hat sich all das bestätigt, was ich vorher nur auf Fotos erahnen konnte." Von diesen Erfahrungen ist sie bis heute beeindruckt.
In Spitzenzeiten haben die Nordbremer 1370 Schuhkartons gesammelt und damit viele Kinder glücklich gemacht, erzählt sie. "Diese Größenordnung war nur mithilfe etlicher ehrenamtlicher Helfer zu bewältigen", betont sie. Die Kartons können an mehreren Annahmestellen in Bremen-Nord und Umgebung abgegeben werden. Gemeinsam mit anderen Helfern übernimmt Andrea Orlovsky die Kontrolle der Päckchen. Die soll sicherstellen, dass die Kartons keine zollrechtlich verbotenen, alten, kaputten, unangebrachten oder gefährlichen Gegenstände enthalten oder nur halb voll sind.
Auch für Sachspenden dankbar
Solche Päckchen werden dann aufgefüllt. Ungeeignete Dinge werden aussortiert und durch andere ersetzt. "Deshalb sind wir auch für Sachspenden dankbar", betont Orlovsky. Im vergangenen Jahr kamen in Bremen-Nord 456 Kartons zusammen. "Das waren zwar weniger als in den Vorjahren, dafür waren die Pakete sehr gut gepackt. Wir mussten nur sehr wenig aussortieren." Zusätzlich wurden 1398 Euro und etliche Sachspenden wie selbst gestrickte Socken und Puppenkleidung gespendet.
Die Koordinatorin ist froh über die große Unterstützung: "Deshalb gilt mein großer Dank allen Päckchenpackern, Geldspendern, Sachspendern, fleißigen Strickfrauen, ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Firmen, die ihre Räume zu Verfügung stellen und so das Projekt tatkräftig unterstützen", sagt sie. Dieser Dank, so Orlovsky, sei ihr ganz wichtig. Wenn sich in ihrem Haus allzu viele Päckchen stapeln, kontrollieren sie und die anderen Ehrenamtlichen so viele Kartons wie sie schaffen. Die übrigen Pakete werden dann in Berlin auf Inhalt und Qualität geprüft. Von dort werden sie mit mehreren Transporten noch vor Weihnachten nach Osteuropa gebracht.