Wer den Film kennt, erkennt das Auto sofort. Der schwarze, verwischte Stern auf den weißen Autotüren und der mit Seilen befestigte Lautsprecher auf dem Dach des 1974er Dodge Monaco; es ist das Bluesmobil aus dem Film „Blues Brothers“. Zwar nicht das exakte Auto, das im Film zu sehen ist. „Aber es ist das gleiche Modell wie im Film“, sagt Jürgen Friedel. „Nicht ein ähnliches, sondern das gleiche.“
Er trägt einen schwarzen Filzhut und eine große, leicht getönte eckige Hornbrille – wie die Blues Brothers im gleichnamigen Film aus dem Jahr 1980. Friedel gehört zu einer Gruppe von Enthusiasten, die auf der diesjährigen Bremen Classic Motorshow die Filmwelt der 60er- bis 80er-Jahre auferstehen lassen. Doch auch das Auto einer Hollywood-Legende konnten die Besucher bestaunen.
Knapp 650 Aussteller präsentieren an diesem Wochenende – am Sonntag zwischen 9 und 18 Uhr – auf dem Messegelände Oldtimer, Motorräder, Sammelobjekte und allerlei Zubehör für Autoliebhaber. Zwischen Modellen wie einem roten Cadillac oder einem glänzenden Jaguar-Oldtimer mit der entsprechenden, silbernen Miniaturraubkatze auf der Kühlerhaube fällt ein VW-Käfer-Cabriolet nicht sofort ins Auge. Dabei ist das Modell aus dem Jahr 1979, das am Stand der Aussteller Gebrüder Behling steht, nicht nur für Käfer-Fans etwas Besonderes: Der schwarz lackierte Wagen mit den grauen Ledersitzen gehört Mario Girotti, besser bekannt als Westernfilmlegende Terence Hill.

Ein Cadillac Serie 62 Convertible ist mit einem Schild "Bitte nicht anfassen" versehen.
Aus den USA nach Bremerhaven
Hill will sein Auto verkaufen. Dass er das mit Hilfe der Autofirma Gebrüder Behling aus Sottrum tun will, haben auch sie erst ganz kurzfristig erfahren. Vor zwei Wochen wurde der Wagen aus den USA nach Bremerhaven transportiert. Als er dort ankam, klingelte bei den Behlings das Telefon. „Wir wurden überraschend gefragt, ob wir das Auto dort abholen und in Betrieb nehmen“, sagt Ralf Behling, der die Firma zusammen mit seinem Bruder Harald führt.
Wie Hill und seine Mitarbeiter ausgerechnet auf sie kamen? Ralf Behling zuckt mit den Schultern. „Wir haben uns schon immer mit VW-Oldtimern beschäftigt.“ Sie sagten zu, holten den Wagen in Bremerhaven ab, erneuerten die Reifen, überholten die Bremsanlage. Nun steht das schwarze Cabriolet auf dem Messegelände, auch zur Überraschung der Besucher. Dass ausgerechnet das Auto einer Ikone wie Terence Hill zu seiner Ausstellung gehöre, sagt Behling, sei sehr ungewöhnlich.

Jürgen Friedel ist seit seiner Jugend Fan der "Blues Brothers". Mit seinem Dodge Monaco hat er sich einen Jugendtraum erfüllt.
Doch auch sonst herrscht auf dem Messegelände ein wenig Hollywood-Flair: Sieben Repliken berühmter Autos gehören zu der Ausstellung der V8-Moviestars, Friedels Dodge Monaco ist einer davon. Neben seinem Fahrzeug sind unter anderem der Pontiac Trans AM namens „K.I.T.T.“ aus der Fernsehserie „Knight Rider“, der DeLorean DMC-12 aus dem Science-Fiction-Film „Zurück in die Zukunft“ mit dem fiktionalen Fluxkompensator oder der 73er Ford Falcon XB GT, der als V8-Interceptor im Film „Mad Max“ bekannt wurde, zu sehen.
Eben jener V8-Interceptor gehört Helge Thomsen vom Motoraver Verlag, der die Idee für die Sonderausstellung hatte. All die Autos, erklärt er, seien „movie correct“. Sie gleichen also den Modellen in den Filmen exakt. Er selbst, sagt Thomsen, habe als Kind zum ersten Mal „Mad Max“ geschaut und schließlich als Erwachsener nach einem passenden Ford-Modell gesucht, um eine Replik zu bauen. Fünf Jahre habe er gebraucht, um die Bauteile dafür zu sammeln.
Fast genauso ist Friedel zu seinem Bluesmobil gekommen: Vor acht Jahren kaufte er einen Dodge Monaco und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. Er baute das Fahrzeug originalgetreu um, weitere Modelle kamen dazu. Dabei, so Friedel, kommt es auf jedes Detail an: Auf dem Armaturenbrett sind Zigarettenstummel und eine Sonnenbrille verteilt. Ganz „movie correct“ eben.