Wie soll es mit der Grundschule Admiralstraße weitergehen? Wann wird dort der gebundene Ganztag eingeführt, und vor allem wie und wo? In der Schule selbst hat man dazu keine offiziellen Informationen. Das hörte gerade der Findorffer Bildungsausschuss und beschloss, die Bildungssenatorin erneut aufzufordern, unverzüglich zu handeln und nicht darauf zu warten, bis irgendwann die Schülerzahlen wieder sinken. Die Bildungsbehörde teilt auf Nachfrage mit, das Vorhaben werde derzeit als „nicht prioritär“ betrachtet.
„Schule am Limit“ titelte der STADTTEIL-KURIER vor einem Jahr nach einer gemeinsamen Sitzung der Findorffer Fachausschüsse für Bau und Bildung. Diese Überschrift passt nach wie vor. Die Schule sei „voll bis zum Rand“, berichtete Schulleiterin Christina Kaluza. Platz für Differenzierungsräume sei nicht vorhanden, Kleingruppen müssten auf die Flure ausweichen. Leidtragende seien auch die Kinder, die eigentlich eine Klasse wiederholen sollten, um gut auf die weiterführende Schule vorbereitet zu sein. Die Schule könne ihnen diese Chance nicht bieten, so Kaluza.
Sorge vor Bezug des Bundeswehrhochhauses
Mit Sorge erwarte sie auch den Bezug des ehemaligen Bundeswehrhochhauses, der für Herbst dieses Jahres geplant sei. Sie gehe davon aus, dass dort auch Kinder wohnen werden, die einen Schulplatz benötigen. Seit Jahren sei bekannt, dass der rund 60 Jahre alte Schulbau abgängig und eine Sanierung unwirtschaftlich sei. Kenntnisse über den Stand der Planungen habe man an der Schule nicht, erklärte Kaluza. „An uns ist niemand herangetreten.“
Ein Vertreter des Bildungsressorts hatte im Rahmen der Ausschusssitzung im Februar 2024 bestätigt, dass das Schulgebäude „nicht den aktuellen Anforderungen“ entspreche. Auf den Ganztagsbetrieb sei die Schule räumlich nicht eingestellt, die Mensa deutlich zu klein für eine dreizügige Grundschule mit rund 250 Schulkindern, das Gebäude nicht barrierefrei, der Sanierungsbedarf unübersehbar.
Neubau soll her
Bereits 2016 hatten Schule, Stadtteilpolitik, Bildungsbehörde und die städtischen Schulplaner damit begonnen, sich intensiv mit der Umwandlung in den gebundenen Ganztag zu beschäftigen. Anfang 2021 hatte die Bildungsbehörde Planungen für einen „Bildungscampus“ vorgestellt, der einen Schulneubau und eine Kita auf dem Grundstück vorsah. Die Pläne wurden aufgrund großer Bedenken seitens der Schule und des Beirats verworfen. Dennoch bleibe es dabei: „Wir brauchen schnellstmöglich einen Neubau“, so Kaluza.
Fest stehe auch, dass ein jahrelanger Unterricht auf einer Baustelle und der Verzicht auf einen Schulhof den Kindern nicht zuzumuten sei. Da die Möglichkeit eines Umzugs auf das Gestra-Gelände auf nicht absehbare Zeit entfalle, könne sich die Schule eine Übergangszeit in Mobilbauten, etwa auf der Bürgerweide, vorstellen. „Dort könnten wir die Bauzeit in Ruhe abwarten.“ Solange die Schule keinen gebundenen Ganztag anbieten könne, müsse die Behörde zudem die Hortangebote im Umkreis stärken.
Gut angelegtes Geld
Angesichts der Daten, die bis zum Jahr 2030 erheblich steigende Kinderzahlen und die Notwendigkeit von mehr als 230 neuen Klassenverbänden vorhersagen, müsse die Behörde nun „jeden Strohhalm ergreifen“, erklärte Ausschussmitglied Stefan Dilbat (SPD). „Die Schulen sind schon jetzt überfüllt. Es wäre gut angelegtes Geld.“ Als „unentschuldbar“ und „befremdlich“ beurteilte er die Tatsache, dass die Behörde „nach all den Sitzungen“ keinen Kontakt mit der Schule aufgenommen habe. Selbst wenn die Schülerzahlen nach 2030 wieder sinken sollten, stehe weiterhin die Frage nach einer weiteren Findorffer Grundschule im Raum, ergänzte Christian Gloede (Linke). Gleichzeitig müsse eine Qualitätsverbesserung in Angriff genommen werden.
„Uns liegt eine Machbarkeitsstudie vor, die belegt, dass ein Abriss und anschließender Neubau am Standort Admiralstraße realisierbar wäre“, hieß es auf Nachfrage in der Bildungsbehörde. Durch die Einbeziehung einer Fahrspur der Admiralstraße und des Wendehammers Lohmannstraße bei der Baustelleneinrichtung könne sichergestellt werden, dass der Unterrichtsbetrieb während der Bauphase möglichst ungestört bleibe, erklärte Ressortsprecherin Patricia Brandt. Über zeitliche Perspektiven könne man aber derzeit noch keine Aussagen treffen. Abzuwarten sei zunächst, welchen Kapazitätsbedarf die Schulstandortplanung zum Jahresende ermittele – und wie die Finanzierung realisiert werden kann.