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Bremer beim Kika-Award Wie Jugendliche die Welt verbessern

Für ihren Einsatz für eine Antirassimus-Kampagne und den Schutz von Wildbienen werden Waller Oberschüler und ein junger Naturschützer aus Findorff mit einem Preis und Fernsehauftritt belohnt.
21.11.2021, 15:39 Uhr
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Wie Jugendliche die Welt verbessern
Von Ulrike Troue

Wie man durch eigenes Tun die Welt ein bisschen besser machen kann, machen Bremer Jugendliche vor – und werden dafür nun mit dem Kika-Award ausgezeichnet: Der 14-jährige Jonte Mai aus Findorff bietet mit seinem Projekt „Naturschutz to go“ bienenfreundliches Saatgut in umfunktionierten Kaugummiautomaten an. Und durch ihre Werbekampagne "DWDMIU – gegen Hass" wollen Jugendliche der Oberschule Waller Ring möglichst viele Menschen für mehr Miteinander und einen respektvolleren Umgang sensibilisieren.

Über beide Projekte sind schon vor der Sendung kleine Filme gedreht worden. Die Bremer Jugendlichen stellen ihre Ziele in der Kika-Award-Show am Freitag, 26. November, ab 19.30 Uhr auch selber kurz vor. Die Sendung überträgt der Kinderkanal (Kika) von ARD und ZDF live aus Erfurt. Der Preis für neue Ideen von Kindern und Jugendlichen für eine gemeinsame Zukunft wird an dem Abend an Projekte in vier Kategorien verliehen, die eine Kinder-Jury zuvor ausgewählt hat.

Eine Delegation aus acht Waller Oberschülern reist dazu in die Thüringer Landeshauptstadt. Emily von Knethen ist eine von ihnen. Sie engagiert sich von Anfang an für "DWDMIU". Die Abkürzung steht für Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar." Die Werbekampagne ist aus einer Projektwoche dazu mit 16 Jugendlichen des siebten Jahrgangs 2019 entstanden.

Was es im Alltag bedeutet, wenn Menschen nicht respektvoll miteinander umgehen, dafür konnten die Schülerinnen und Schüler selbst Beispiele liefern. Das Thema hat sie so sehr beschäftigt, dass sie Youtube-Videos zu Chatverläufen gedreht und weitere Aktionen gegen Hass und Diskriminierung in der realen wie digitalen Welt gestartet haben. Inzwischen sind sie in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram aktiv und geben Aufkleber, Shirts und Hoodies mit "DWDMIU"-Logo gegen Spende ab.

Rund 40 Mitschüler hätten die Kampagne vorangebracht,  erzählt Emily von Knethen. "DWDMIU" ist unter anderem beim Deutschen Kinder- und Jugendpreis und Europa-Park Junior Club Award geehrt worden. Aber der Fernsehauftritt mit Youtuberin Sally Özan, die den Wallern als Patin den Kika Clever Online Award für verantwortungsvolle Mediennutzung überreichen wird, sei etwas Besonderes, findet die 15-Jährige. "Das ist eine gute Möglichkeit, unsere Idee noch weiter zu verbreiten: Wir wollen dafür sorgen, dass es weniger Hass auf der Welt gibt."

Ihr Engagement zieht erste Kreise: Der jetzige siebte Jahrgang der Schule will die Kampagne fortzusetzen, um weiterhin ein Bewusstsein für Demokratie, Toleranz, Mitmenschlichkeit und Antirassismus zu schaffen, wenn der zehnte Jahrgang die Oberschule verlassen hat. "Und es gab Leute von anderen Bremer Schulen, die mit uns kooperieren wollen", weiß Emily.

Jonte Mai indes hat durch zwei gespendete Saatgutautomaten auch schon in Berlin und im Ahrtal die Saat für sein nachhaltiges Projekt gesetzt. In Bremen kann sich jeder für 50 Cents oder einen Euro inzwischen an sechs Standorten bienenfreundliche Blumen und Kräuter aus dem Automaten ziehen, die ausschließlich zur Aussaat im eigenen Garten bestimmt sind.

Die Auszeichnung Kika For Our Planet Award für nachhaltiges Engagement wird der Schauspieler Lucas Reiber dem 14-jährigen Findorffer überreichen. Der Preis und Fernsehauftritt "freuen mich total", sagt der Schüler des Gymnasiums Horn.

"Ich habe eigene Bienen, seit ich sieben Jahre alt bin", erzählt Jonte. "Sie sind mir ans Herz gewachsen." Seine Familie hat Bienenvölker auf dem Garagendach und versorgt auch Freunde und Nachbarn mit Honig aus der eigenen Imkerei. "Deshalb wollte ich Wildbienen auch etwas Gutes tun", sagt der 14-jährige Umweltschützer.

Im Lockdown erinnerte sich der vielfach freiwillig engagierte Schüler an einen alten Kaugummiautomaten, der ihm auf einem Berliner Flohmarkt aufgefallen war. So einen wollte Jonte fürs Bienenbüfett zum Mitnehmen nutzen. Einen Roten fand er über eine Online-Auktion. Der bekam ein selbst gebautes Gestell, wurde mit wiederbefüllbaren Kapseln mit Samen aus dem eigenen Garten bestückt  vorm Hauseingang platziert.

Die Nachfrage war so groß, dass schnell mehr Nachschub benötigt wurde. "Dann habe ich Füllungen gekauft", erzählt der Schüler, der durch seine Akquise für sein Bienen-Schutz-Projekt bei Firmen Rabatte bekommen hat. Durch den Bremer Landessieg beim Deutschen Nachbarschaftspreis 2020 und als Preisträger des deutschlandweiten Beebetter-Award 2020 wurde sein Einsatz für Wildbienen bekannter.

Das Preisgeld investiert Jonte Mai direkt wieder in die Umwelt: Er hat für die Klimawerkstatt Neustadt und Klimazone Findorff gespendet und finanziert damit seine Projekte. Er ist dankbar für die tatkräftige Unterstützung seiner Familie. "Meine Geschwister helfen mir beim Befüllen", erzählt der 14-Jährige, der "ziemlich viel Zeit nach der Schule" für Bienenschutz aufwendet. "Aber es macht mir immer noch Spaß!"

Info

Unter der Online-Adresse https://www.kika.de/kika-award ist die Show nach der Live-Ausstrahlung im Kinderkanal am 26. November um 19.30 Uhr abrufbar. Ab sofort ist auch ein Online-Voting freigeschaltet unter http://voting.kika.de.

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