Gedränge an den Glühweinständen, Weihnachtsgedudel, blinkende Lichterketten und zahllose trampelnde Füße: Wäre man Hund: Weihnachtsmärkte, wie der Mensch sie kennt und liebt, wären vermutlich der reine Horror. Das Bremer Tierheim bot aber gerade eine Gelegenheit für Hund, Herrchen und Frauchen, in stressfreiem Ambiente gemeinsam Weihnachtsatmosphäre zu schnuppern.
Mehrere Hundert Besucherinnen und Besucher auf vier und zwei Beinen nahmen die Einladung zum geselligen Miteinander auf dem Paddock neben dem Tierheimgelände an und konnten sich sogar von Profis zum Erinnerungsfoto ablichten lassen. In den Hütten boten lokale Marktbeschicker an, was man sich als Hund so zu Weihnachten wünschen könnte, zum Beispiel warme Mäntel, Strickpullis, leuchtende Halsbänder, Spielzeug und natürlich auch viel Leckeres zum Beißen. Für die menschlichen Begleiter gab es an Kaffee und Kuchen, Punsch und veganen Bratwürste.
Glücklich über Premiere
Tierheimleiterin Sina Fehr hatte die Idee zum ersten Bremer „Tierischen Weihnachtsmarkt“. Erfunden hat sie die Veranstaltung aber nicht. In vielen Städten zwischen Trier und Chemnitz, Rostock und Stuttgart ist man mitunter bereits seit Jahren in Sachen Weihnachten auf den Hund gekommen, und auch die Hamburger waren Bremen um einige Jahre voraus. Das Tierheim war über die Bremer Premiere aber sehr glücklich, sagt Gaby Schwab, Sprecherin des Bremer Tierschutzvereins, und sie dürfte zur alljährlichen Tradition werden.
Im Tierheim ist es, wie gewohnt, wieder sehr voll, berichtet Schwab – und dennoch hat vor wenigen Tagen der alljährliche Vermittlungsstopp begonnen. Bis einschließlich 2. Januar wird keiner der Bewohnerinnen und Bewohner des Bremer Dorfs der Tiere aus den behütenden Händen gegeben, denn kein Tier soll ein Weihnachtsgeschenk sein.
Zeit fürs Haustier
„Ein Tier ist kein Spielzeug, das man umtauschen kann, wenn es nicht gefällt“, erklärt Brigitte Wohner-Mäurer, Vorsitzende des Bremer Tierschutzvereins. „Die Anschaffung eines tierischen Mitbewohners sollte gut überlegt sein – alle Familienmitglieder müssen einverstanden sein, sie müssen genügend Zeit für das Tier aufbringen und ihm eine artgerechte Haltung bieten.“
Gerade in den vergangenen Jahren hatte man auch im Bremer Tierheim die Erfahrung machen müssen, dass es an der gründlichen Vorbereitung oftmals hapert. Zahlreiche Tiere wurden als kuschelige Gefährten in der einsamen Lockdown-Zeit angeschafft und landeten gar nicht so viel später im Tierheim, weil ihre Besitzer sich nicht mehr ausreichend um sie kümmern konnten oder wollten.
Termin zum Kennenlernen
Wer aber ehrlich und ernsthaft den Wunsch hat, einem Tierwaisen ein Zuhause zu geben, hat jetzt ausreichend Bedenkzeit. Auf der Homepage des Bremer Tierschutzvereins (www.bremer-tierschutzverein.de) ist zu sehen, welche Tiere zur Vermittlung freigegeben sind. Persönlich kennen lernen kann man Püppi, Peanut und Lotti, Buddy, Rocky oder Maddox nach Terminvereinbarung unter der Rufnummer 0421/ 35 11 33. Das Tierheimbüro ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, sonnabends und sonntags von 10 bis 13 Uhr besetzt und auch an Heiligabend und Silvester zwischen 10 bis 13 Uhr erreichbar.