Vier lange Jahre stand das Lokal an der Münchener Straße/Ecke Frielinger Straße leer und ungenutzt. Nun ist dort wieder gastronomisches Leben eingezogen. Die „Brotery“ wird am Freitag, 6. Dezember, eröffnen. Sie verspricht ihren Gästen gesunden Genuss, der Energie spendet, aber nicht schwer im Magen liegt. Sättigende Grundlage ist das Brot, das vor Ort frisch gebacken und abwechslungs- und nährstoffreich belegt wird. Wenn das Angebot schmeckt und ankommt, soll es nicht bei diesem einen ersten Standort bleiben. Gründerin und Geschäftsführerin Alexandra Edelmann und ihre Familie haben bereits eine ganze Reihe anderer deutscher Städte im Visier. Findorff könnte zum Ursprung einer neuen Gastro-Kette werden.
Appetit auf Schnittchen
Das Abendbrot, die gute alte Stulle, das leckere Schnittchen, das liebevoll dekorierte Canapé: Sie scheinen in den vergangenen Jahren etwas aus der Mode gekommen. Die „Brotery“ möchte wieder Appetit darauf machen. „Wir sind damit aufgewachsen“, erzählt Alexandra Edelmann. „Bei uns Zuhause wurde immer gut und gesund gegessen.“ Die Idee, daraus ein gastronomisches Konzept zu entwickeln, sei vor einigen Jahren im Familienkreis entstanden und gemeinsam entwickelt worden. Ausgangspunkt sei die Beobachtung, dass man in der Mittagspause oder auch Zwischendurch viel zu oft mal eben schnell etwas zu sich nehme, was „in den Sessel drückt“, wie es die 38-Jährige formuliert. „Wir fanden: Das muss auch besser gehen!“
Der Ältesten von fünf Geschwistern, die Erfahrungen und Talente unter anderem aus Gastronomie und Handwerk einbringen, wurde die Geschäftsführung übertragen. „Ich war viele Jahre als Eventmanagerin tätig und hatte dabei oft mit Caterern zu tun“, erklärt sie. Nach einem passenden Standort habe man lange gesucht, und auch schon vor Monaten ein Auge auf das Findorffer Lokal geworfen, früher ein beliebtes griechisches Restaurant. „Zunächst hieß es, es sei schon vergeben“, erzählt die Wahlbremerin. „Doch als sich die Verhandlungen zerschlugen, griff ich sofort zu.“
Rindfleisch aus dem Slow Cooker
Die Küche und der modern gestaltete Gastraum wurden in den vergangenen Wochen komplett neu gestaltet und möbliert. Im Mittelpunkt: Der beleuchtete Tresen, eine Eigenkonstruktion vom Design bis zur letzten Schraube, angefertigt vom Vater, erzählt sie. „Gesund, lecker, handgemacht“ lautet das Motto der Speisekarte. Als Basis für bislang zehn Brotvariationen können sich die Gäste Weizen-, Vollkorn- oder Sauerteigbrot aussuchen, die reich belegt und liebevoll präsentiert werden: Als „Fishy Freddy“ mit Lachs und Meerrettich etwa, oder als „Little Italian“ mit Büffelmozzarella, Tomate und Basilikum. „El Torro“ kommt mit Serrano-Schinken, der „Holy Gouda“ mit Käse und Ei. Als Alternative bietet sich eine kleine Auswahl warmer Speisen und Salate an, darunter der „Pulled Beef Brisket Burger“, auf den Edelmann besonders stolz ist. Das Rindfleisch werde dabei bis zu zwölf Stunden im eigenen Slow Cooker butterweich gegart, erklärt sie – ein Alleinstellungsmerkmal. „Wir haben uns erkundigt: So etwas gibt es bislang nirgendwo.“
In der Getränkeauswahl wird man Kaffeespezialitäten, Tees, Smoothies und Fruchtsäfte finden – bewusst aber keinerlei Softdrinks. „Das würde unser gesundes Konzept konterkarieren“, erklärt Edelmann. Im Grunde können die Gäste die „Brotery“, die täglich von 11 bis 19 Uhr, sonnabends und sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet sein wird, als ihr kleines Café an der Ecke betrachten. Der Unterschied: Kuchen und Torten gibt es anderswo. „Den anderen Findorffer Cafés werden wir nicht ins Gehege kommen“, betont Edelmann. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung und Alternative.“
Blick über Findorff hinaus
Der Name, der professionelle Internetauftritt, die Speisekarte mit Begriffen wie „Signature Toppings“: Man könnte bei der „Brotery“ durchaus an eine internationale Gastro-Kette denken. Tatsächlich blickt das Familienunternehmen bereits über Findorff hinaus. Ein weiterer Bremer Standort solle kommen, auf der Website wird eine Berliner Brotery angekündigt, auch Städte wie Hamburg und Dortmund seien im Fokus, erzählt Edelmann. Der Plan sei, dass die Familie als Aufbauhelfer wirke und sich die Standorte dann im Franchisemodell verselbständigen, so die frisch gebackene Gastronomin.
An der Münchener Straße wurde die Wiederbelebung des Lokals mit Vorfreude registriert, erzählt sie. „Viele Nachbarn schauten schon herein und erkundigten sich, was hier passiert.“ Ein Glück auch, dass sie die gebürtige Stuttgarterin darauf hinwiesen, dass der 6. Dezember in Findorff keineswegs ein Tag wie alle anderen ist, sondern dass vermutlich auch Hunderte von kleinen Nikoläusen an ihre Tür klopfen werden. „Ich kannte diese Tradition von Zuhause nicht“, erklärt sie. „Aber nun bin ich vorbereitet!“