Der Beirat Findorff hat sich vorgenommen, das Parkchaos am Bremer Hauptbahnhof in den Griff zu bekommen. Im Fokus sind in diesem Fall die Hunderte von Fahrrädern, die mangels besserer Alternativen an jedem verfügbaren Plätzchen, an Verkehrsschildern, Laternenpfählen und an Bauzäunen angeschlossen werden. Bei einer Ortsbegehung gemeinsam mit Bremer Vertretern des Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) sollen in den kommenden Wochen gemeinsam potenzielle Standorte für sichere Fahrrad-Abstellangebote gesucht werden. Anschließend werden die zuständigen Behörden aufgefordert, ein ganzheitliches Konzept auszuarbeiten und vorzustellen.
Mit dem Rad zum Bahnhof, und dann weiter mit dem Zug: Das ist eine Form der Pendelei, die in Zeiten des Klimawandels als wünschenswert gelten sollte. Am Bremer Hauptbahnhof ist man darauf sichtlich nicht eingestellt. Das soll und muss sich ändern, hieß es bei der Sitzung des Findorffer Fachausschusses für Bau, Klima, Umwelt und Verkehr. Denn wie es dort Tag für Tag aussehe, sei „einer Fahrradstadt wie Bremen nicht würdig", kritisierte Sprecher Ulf Jacob (Grüne).
Bedarf an Fahrradbügeln ist groß
Alle, denen ihre Fahrräder lieb und teuer sind, haben die Möglichkeit, sie in den Fahrradparkhäusern der Brepark abzustellen, die nie ausgelastet seien, wie Nina Hippel aus dem Team Nahmobilität der Verkehrssenatorin auf Nachfrage erfahren hatte. Stattdessen wird überwiegend die unkompliziertere und kostenlose Variante auf den Vorplätzen genutzt. Insgesamt fast 500 „wild” parkende Fahrräder hatte Beiratsmitglied August Kötter an einem gewöhnlichen Werktag vor beiden Seiten der Bahnhofspassage gezählt. „Ein katastrophales Bild”, so der CDU-Politiker. In seinen zwanzig Jahren in Bremen sei es ihm nie gelungen, einen freien Fahrradbügel für sein Rad zu erwischen, berichtete ADFC-Vertreter Stephan Glinka. Der Bedarf sei groß. „Wir würden es ausdrücklich begrüßen, wenn dort etwas passieren würde", betonte der Referent für Verkehrsinfrastruktur und Verkehrspolitik.
Wo genau: Das gilt es nun sorgfältig zu prüfen. Der Grünstreifen vor dem Taxistand sei wegen des Baumbestands „nicht gut”, so Glinka. SPD-Mitglied David Theisinger könnte sich vorstellen, den „überdimensionierten” Taxibereich zugunsten der Fahrräder zu verkleinern. CDU-Vertreter Ingo Steinhaus schlug vor, sich andere Städte zum Vorbild zu nehmen – so etwa die doppelstöckigen Systeme, die er in Amsterdam entdeckt hatte. Im Rahmen der Ortsbegehung sollen auch Standorte im fußläufigen Umfeld – auf der Bürgerweide oder rund um den „Elefanten” – in Augenschein genommen werden.