Radfahrerinnen und Radfahrer, die berufsmäßig vom oder zum Hauptbahnhof pendeln, aber beispielsweise auch radelnde Besucher des Freimarkts haben ein Problem schon mal nicht: Die Suche nach Anschließbügeln oder Laternenpfählen können sie sich sparen. Dank des Fahrradparkhauses links vor dem Bahnhof (Südseite) und dem an der Nordseite, das allerdings Dauerparkern vorbehalten ist. Seit die städtische Brepark GmbH im Sommer den Betrieb wieder selbst übernommen hat, ist an der Südseite während der Öffnungszeiten Aufsichtspersonal im Einsatz – und das soll auch so bleiben.
Zuvor hatte es seitens der Kundschaft und des früheren Betreibers, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Klagen über die „nächtliche Nutzung als Drogenumschlagplatz, Toilette und Schlafraum“ gegeben. Der damit einher gehenden Verschmutzung hatte der ADFC nach eigener Darstellung nicht mehr Einhalt gebieten können und aufgegeben. Seit die Brepark die Häuser selbst betreibt, ist laut Geschäftsführerin Erika Becker ein groß angelegter Plan zur Modernisierung ausgearbeitet worden.
Fahrradparkhaus bekommt neuen Boden, LED-Beleuchtung und Farbe
Bis zum Ende des ersten Quartals 2022, „rechtzeitig zum Beginn der Fahrradsaison“, so Becker, soll „die gesamte Immobilie“ an der Südseite umgestaltet sein. Ein neuer Bodenbelag, ein frischer Wandanstrich und LED-Beleuchtung gehören zum Programm. Außerdem sollen die nicht mehr zeitgemäßen Doppelstockplätze gegen ein leichtergängiges Modell ausgetauscht und in etwa so eingerichtet werden wie im neuen Parkhaus am Dom. Auch der bislang vergitterte Eingangsbereich wird umgebaut: Das Foyer soll künftig durch eine „verglaste Front mit großzügigen Türen“ geschlossen werden. Der Kassenautomat soll dann außen angebracht werden, um so den Zugang zu regulieren. „Außerdem soll es Schließfächer und Boxen zum Aufladen von E-Bikes, eigene Parkzonen für Lastenräder und Anhänger geben“, sagt die Brepark-Geschäftsführerin. Dauer- und Kurzparkerbereiche sollen getrennt werden.
Nachdem zunächst das Zugangssystem für Dauerparker umgestellt worden war, ist das Ensemble mittlerweile um einen weiteren wichtigen Baustein ergänzt worden: Die dem Parkhaus an der Südseite unmittelbar benachbarte Fahrradstation hat einen neuen Pächter. Die WK-Bike GmbH (eine Kooperation von WESER-KURIER und Nextbike) hat die Arbeit in der Fahrradwerkstatt und dem dazugehörenden Laden aufgenommen. „Es gab verschiedene Interessenten, aber das umfassende Konzept von WK-Bike mit vielfältigen Dienstleistungen rund um den Fahrradverkehr hat uns überzeugt“, sagt Erika Becker von der Brepark.
Oliver Steffens, einer der WK-Bike-Geschäftsführer und Zweiradmechanikermeister, baut gerade ein „temporäres Fahrradverleihsystem“ auf. Die Meisterwerkstatt mit vier Mitarbeitern und einem Auszubildenden, einem angehenden Zweiradmechatroniker, hat längst den Betrieb aufgenommen. „Alles, was man kaufen kann, kann man auch für einen Tag leihen", sagt Steffens mit Blick auf das Bike- und Lastenrad-Sortiment. Viele hätten noch gar nicht wahrgenommen, dass die Fahrradstation wieder besetzt sei.
Dabei ist die Station von großer Bedeutung für das Parkhaus – und für Bremen als „fahrradtouristisch stark frequentierten Standort“, wie Erika Becker es nennt. „Es sind ja nicht nur Bremer hier. Gäste und Touristen brauchen einen kompetenten Partner, der Fahrräder verleiht. Viele umliegende Hotels, die selbst keine Abstellmöglichkeiten haben, verweisen auf uns und auf den Rundum-Service in der Station.“
Dieser Bedeutung will auch die Brepark Rechnung tragen. „Wir glauben, ein Fahrradparkhaus kann nur erfolgreich betrieben werden, wenn Aufsichtspersonal da ist“, sagt die Geschäftsführerin. Das hätten Erfahrungen in Münster und den Niederlanden gezeigt. Also solle es dabei bleiben, dass montags bis sonnabends von 6 bis 23 Uhr und sonntags von 8 bis 20 Uhr Ansprechpartner Auskünfte und Hilfestellung geben. Dauerparker haben rund um die Uhr Zugang zu den Parkhäusern mit ihren 380 Fahrradplätzen auf der Nord- und den 1270 Plätzen auf der Südseite.