Der Verschönerung des Findorfftunnels steht jetzt nichts mehr im Wege. Das Vorhaben hat sämtliche zuständigen Gremien des Senats durchlaufen, die Finanzierung ist gesichert. Die Arbeiten sollen im vierten Quartal dieses Jahres beginnen und im Laufe des kommenden Jahres abgeschlossen werden. Und: Es wird die aufwändigste der möglichen Varianten. Der Tunnel wird nicht nur eine energiesparende Beleuchtung erhalten, sondern zusätzlich ein professionelles Lichtdesign. „Ganz in unserem Sinne“, kommentiert Ulf Jacob (Grüne), Sprecher des Findorffer Bauausschusses. Die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau hat für das Vorhaben 600.000 Euro aus ihrem Klimaschutz-Topf vorgesehen.
Lichtgestaltung soll für ein höheres Sicherheitsempfinden sorgen
Geplant ist eine vollständig erneuerte Grundbeleuchtung plus Lichtgestaltung, die ein Viertel des Energieverbrauchs und damit jährlich 20 Tonnen CO2 einsparen werde, heißt es in der Projektbeschreibung, die die Senatorin kürzlich der städtischen Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung vorlegte. Die neue Lichtgestaltung solle den Baukörper akzentuieren und für eine Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens sorgen. Durch die verbesserte Beleuchtungssituation sei zu erwarten, „dass für alle, insbesondere für Frauen und queere Menschen, der „Angstraum Findorfftunnel“ so nicht weiter bestehen wird; ebenfalls ist zu erwarten, dass die Anpassung der Beleuchtung gehandicapten Menschen zugutekommen wird“, heißt es darin weiter.
Seit vielen Jahren gehört der Wunsch nach einer Aufwertung des Findorfftunnels zu den Themen, die regelmäßig auf den politischen Sitzungen der Stadtteile dies- und jenseits der Bahngleise auftauchten. Fahrt nahm das Vorhaben mit einem Workshop auf, der 2015 mit Vertretern aus Bürgerschaft, der Beiräte Findorff und Mitte und der Deutschen Bahn durchgeführt wurde. Im Mai 2017 beschloss die Bremische Bürgerschaft die Aufwertung des Tunnels mit „Kunst und Licht“. In Zusammenarbeit mit dem Bauressort wurden in der Folge Pläne geschmiedet.
Künstlerische Lichtgestaltung statt Farbe an den Wänden
Das ursprüngliche Vorhaben, das Tunnelinnere zu streichen und künstlerisch zu bemalen, wurde irgendwann verworfen, da die Bemalung aufgrund der offenen Tunnelkonstruktion permanent Regen und Schmutz ausgesetzt worden wäre. Als haltbarere und nachhaltigere Lösung einigte man sich stattdessen auf eine künstlerische Lichtgestaltung. Im November 2019 stellte ein professioneller Lichtplaner aus Diepholz seinen Vorschlag für ein „Make-Up mit Licht“ vor, der in den Beiräten Findorff und Mitte auf Gefallen stieß.
Wer das Umstyling bezahlen würde, blieb dagegen lange im Unklaren. Die Deutsche Bahn sah jedenfalls keinen Grund, sich zu beteiligen, wie auch aus der Deputationsvorlage hervorgeht: Eine grundlegende Sanierung des rund hundert Jahre alten Bauwerks hält man dort für nicht erforderlich. Ende des vergangenen Jahres machten Behördenvertreter dem Findorffer Bauausschuss erste Hoffnungen auf eine Finanzierung über das senatorische Klimaschutz-Budget.
„Was lange währt, wird endlich gut“, sagt Beiratsmitglied Jacob. Die Unzufriedenheit währt sogar noch viel länger. „Es wurde hauptsächlich über die Zustände im und am Findorfftunnel gesprochen“, heißt es in einem Bericht über eine Versammlung des Findorffer Bürgervereins, der vor genau vierzig Jahren im Weser Kurier erschien. „Die Absicht, den Tunnel besser zu beleuchten und die Stützen weiß anzustreichen, wurde begrüßt.“