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Alte Stuhlrohrfabrik Zu Besuch in den „Kröncke-Höfen"

Eine Handelskammer-Delegation läßt sich zeigen, was in der alten Stuhlrohrfabrik entstanden ist. Die "Kröncke-Höfe" sind bis auf den letzten Quadratmeter vermietet.
17.09.2021, 17:00 Uhr
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Von Anke Velten

Findorff zeigte sich wahrlich nicht von seiner besten Seite an diesem grauen und regnerischen Mittwochmorgen. Die kleine Abordnung der Bremer Handelskammer entdeckte dennoch erfreuliche Lichtblicke. Karsten Nowak, verantwortlich für die Bereiche Einzelhandel, Existenzgründung und Unternehmensförderung, begleitete seine Präses Janina Marahrens-Hashagen bei einem Rundgang durch die Findorffer Geschäftswelt. Besonders viel Zeit in Anspruch nahm dabei die Besichtigung der „Kröncke-Höfe" – bislang besser bekannt als die alte Stuhlrohrfabrik an der Admiralstraße.

Verwalterin Birte Weindorf führte die Gäste durch den Gebäudekomplex, der inzwischen wieder bis auf den letzten Quadratmeter vermietet ist. Das denkmalgeschützte Hauptgebäude an der Ecke zur Herbststraße ist ihr Arbeitsplatz und gleichzeitig Adresse des Architektenbüros Westphal, das für die aufwendige Sanierung des Komplexes im Jahr 2009 verantwortlich zeichnete, sowie der Eventagentur Joke, die man in Findorff nicht mehr vorstellen muss: Bereits seit 26 Jahren haben die Veranstaltungsprofis ihre Hauptzentrale an der Plantage.

Rund 600 Quadratmeter des lang gestreckten angrenzenden Flachbaus nutzt das Start Up „Uze Mobility", das vor drei Jahren mit der Idee eingezogen war, Elektro-Transporter an Privatpersonen zu verleihen. Eine Mitarbeiterin erklärte den Gästen, womit das Unternehmen seine 36 Bremer Vollzeit-Mitarbeiter mittlerweile beschäftigt: „Wir gestalten E-Mobilität smart", sagte die Unternehmensvertreterin. In Kooperation mit Wissenschaftlern wird hier – so der Firmenslogan - „High Impact Advertising on The Go" entwickelt und international vertrieben: interaktive digitale Dachboxen, deren Sensoren registrieren, wo sich das Fahrzeug befindet, und die Werbung darauf passgenau abstimmen. Eine „smarte“  Zusatzfunktion ist das Sammeln von Daten, die unter anderem auch für Verkehrsanalysen genutzt werden könnten, so die Mitarbeiterin. Das junge Team hat es sich in dem großzügigen Industrieloft gemütlich gemacht. Es gibt einen langen Tisch für gemeinsame Essen, leise Hintergrundmusik und sogar einen Basketballkorb, der in schöpferischen Pausen gut genutzt werde, so die Mitarbeiterin, die für den Bereich Fördermittel und Patente zuständig ist. Neben den Räumlichkeiten gab es noch einen anderen wesentlichen Grund, das Headquarter von  Aachen in den Norden zu verlegen, erläuterte die Mitarbeiterin: „Das Unternehmen ist bremenverliebt."

Auf der Baustelle nebenan konnte Lars Rahlfs nur auf eine Visualisierung verweisen, die zeigt, wie es hier einmal aussehen wird: Auf 750 Quadratmetern entsteht zurzeit der Bremer Flagship-Store inklusive Werkstatt des Fahrradherstellers Trek Bike. Das familiengeführte Unternehmen, das 1976 in einer Scheune der Kleinstadt Waterloo im US-amerikanischen Wisconsin gegründet wurde, beschäftige weltweit 4400 Mitarbeiter und sei in Europa auf Expansionskurs, berichtete der District Manager der Trek-Stores in Deutschland, der Schweiz und Dänemark. In 250 eigenen Läden und über den Fahrradhandel werden die hochwertigen Räder diverser Eigenmarken vertrieben - darunter Diamant-Räder,  die in den firmeneigenen Werken nahe Chemnitz produziert werden, so Rahlfs. Das Flair der „super schönen Immobilie" habe für die Entscheidung gesprochen, den dritten bundesdeutschen Flagship-Store an der Admiralstraße zu gründen. Ein weiterer Pluspunkt: Findorff sei ein „familienreicher Stadtteil": „Das sind die Kunden, die wir haben möchten", erklärte der Manager. Auf die Eröffnung des Stores müssen sie laut Rahlfs allerdings voraussichtlich noch bis zum Winter dieses Jahres warten. 

Nebenan sind die Finanzberater von Tecis mit ihrer neuen Repräsentanz eingezogen. Das Unternehmen, das 1986 in Hamburg gegründet wurde, und inzwischen nach eigenen Angaben deutschlandweit von 6500 Beraterinnen und Beratern vertreten wird, ist bereits seit 20 Jahren an der Admiralstraße ansässig, erklärte Branch Manager Arne Godehus. Gepolsterte Kabinen für diskrete Beratungsgespräche, Sitzinseln, die mit Lärmschutzvorhängen abgetrennt werden können: Die 250 Quadratmeter wie aus dem Design-Katalog beeindruckten auch die Handelskammer-Delegation. Ideen, Inspirationen und das passende Mobiliar stammten von den Nachbarn von Designfunktion, war zu hören. Nach acht Jahren in Seehausen hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr seinen Sitz in die zentrumsnäheren 640 Quadratmeter in Findorff verlegt. Die Bremer Designfunktion-Agentur ist Teil einer Unternehmensgruppe mit 350 Mitarbeitern und Standorten in 19 deutschen Städten. Ihr Spezialgebiet ist seit vierzig Jahren die Einrichtung von Arbeitsräumen – vom einzelnen Bürostuhl für's Home Office über die Gestaltung von Praxisräumen bis zur ganzheitlichen Einrichtungsplanung für internationale Konzerne, die erkannt haben: Ein Ambiente, in dem es sich gut und gerne arbeiten lässt, werde künftig immer wichtiger, um gute Mitarbeiter zu finden und zu halten, so Projektberater Martin Hiller.  

Bei Frau Präses hatte die Besichtigung der Stuhlrohrfabrik offensichtlich einen guten Eindruck hinterlassen. Marahrens-Hashagen äußerte sich „ganz begeistert" über die  Nachbarschaft von spannenden Start-ups und etablierter Unternehmen mit überregionaler  Ausstrahlung. Fazit der Geschäftsfrau: „Wir haben in Bremen so tolle Entwicklungen – darüber muss man doch auch einmal reden.“

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