Der Findorfftunnel soll verschönert werden: Diese Nachricht hat man in den vergangenen Jahren öfter gehört. Doch nun gibt es ein fertiges Konzept und eine Perspektive. Vertreter der Baubehörde, der SWB und des beauftragten Büros für Lichtplanung präsentierten dem Findorffer Bauausschuss das Vorhaben und den Zeitplan.
Demnach sollen die Arbeiten im Tunnel nach den Sommerferien beginnen und vor dem Freimarkt abgeschlossen sein. Die Kosten in Höhe von 600.000 Euro übernimmt die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS). Ein Verkehrskonzept für die Bauzeit wird noch ausgearbeitet.
Findorfftunnel wird künftig durch energieeffiziente LED-Technik beleuchtet
Voraussichtlich wird der Tunnel während der achtwöchigen Bauphase für den motorisierten Verkehr nur in eine Richtung befahrbar sein, Fuß- und Radverkehr werden sich je eine Seite teilen müssen. Die anwesenden Beiratsmitglieder der Stadtteile Findorff und Mitte begrüßten die Planungen. Denn auf die Umsetzung wartet man dies- und jenseits des Bahnbauwerks schließlich schon lange.
Der Entwurf des Diepholzer Ingenieurbüros OC Lichtplanung war bereits Ende 2019 vorgestellt worden und auf Zustimmung gestoßen. Nun konnte Lichtplaner Oliver Christen die detaillierte Ausführungsplanung erklären und anhand von Modellen illustrieren. Sie sieht vor, dass die alte Beleuchtung komplett demontiert und durch energieeffiziente LED-Technik ersetzt wird. 100 Leuchten werden für Licht auf der Fahrbahn sorgen, 66 weitere sind für die Fuß- und Radwege vorgesehen.
Die Grundbeleuchtung in weißem Licht erhöhe die Sicherheit durch ihre gute Farbwiedergabe und Gesichtserkennung. Die Helligkeit wird automatisch gesteuert und über vier Kameras dem Tageslicht angepasst. Tagsüber werde im Tunnel deutlich mehr Licht gebraucht, damit sich das menschliche Auge beim Herein- und Herausfahren optimal adaptieren könne, erklärte der Fachmann.
Erst nach Einbruch der Dunkelheit wird dann das „Make-up mit Licht“ zur Geltung kommen, von dem Christen bei der ersten Entwurfspräsentation gesprochen hatte. Nachts werden 66 Akzentleuchten den Deckenbereich und die Stützpfeiler in himmelblaues Licht tauchen. Die Lichtplaner hatten das farbige Licht im Ton „Bremer Blau“ ins Spiel gebracht, der laut Christen ab Ende des 18. Jahrhunderts in der Theatermalerei in der Darstellung des Himmels verwendet wurde. Durch die „Verblauung“ solle die Illusion von Weite geschaffen werden, hieß es. Insgesamt werden nicht weniger Leuchtkörper eingesetzt als bislang, aber dafür erheblich effektivere und sparsamere.
Mit der Umrüstung auf LED-Technik gehe er von einer Energieersparnis von „deutlich mehr als 25 Prozent“ aus bei gleichzeitig 65 Prozent mehr Licht, so Christen. Die Energieeinsparung war das Argument für Senatorin Maike Schaefer, das Projekt mit Mitteln aus ihrem „Handlungsfeld Klimaschutz“ zu finanzieren.
Mit der Ausführung wurde die SWB beauftragt, die nun mit der Ausschreibung für Material und Arbeiten beginnen wird. Im Tunnel werde die gesamte Elektrotechnik erneuert, insgesamt seien rund drei Kilometer Kabel zu verlegen, erklärte Christoph Lepper, Regionalleiter der SWB Beleuchtungs GmbH. Mit den Vorarbeiten vor den Tunneleingängen will die SWB bereits vor den Sommerferien beginnen.
Findorfftunnel ist Eigentum der Deutschen Bahn
Was im Volksmund seit jeher als Findorfftunnel bezeichnet wird, ist tatsächlich kein Tunnel, sondern ein mehrteiliges Brückenbauwerk, das verwaltungstechnisch im Zuständigkeitsgebiet des Beirats Mitte liegt, wie Sachgebietsleiterin Christina Contu eingangs richtigstellte. Die Chronik in Kurzfassung: Seit vielen Jahren ist die Aufwertung der düsteren 170 Meter langen Verbindung zwischen der Bahnhofsvorstadt und der Bürgerweide ein Thema. Vor acht Jahren setzten sich alle Beteiligten – darunter auch Vertreter der Deutschen Bahn – zu einem gemeinsamen Workshop zusammen. Ende 2019 beschloss die Bürgerschaft Maßnahmen für die Wegeverbindung zwischen Innenstadt und Findorff und das „Entree“ für Besucher der Bürgerweide, die von vielen Nutzern als Hindernis und Angstraum betrachtet werde, hieß es zur Begründung.
Eigentümerin des Bauwerks ist die Deutsche Bahn AG. Von dieser Seite sei keine Bereitschaft zu erwarten, sich mit Säuberungsmaßnahmen an Wänden und Konstruktion am Verschönerungsprojekt zu beteiligen, hieß es auf Nachfrage aus dem Ausschuss.