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Bremer Westen Festwoche für Bücherwürmer

Die „Woche der unabhängigen Buchhandlungen“ geht auf eine Initiative des Berliner Buchhändlers David Mesche zurück. In Bremen feiern das „Findorffer Bücherfenster“ und die Buchhandlung „Logbuch“ mit.
22.10.2022, 17:00 Uhr
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Von Anke Velten

Bücher kann man heute auch anderswo kaufen. Doch die kleinen Bücherläden vor Ort sind viel mehr als bloße Verkaufsstellen. Auf diese Tatsache möchte die achte „Woche der unabhängigen Buchhandlungen“ („WuB“) hinweisen, an der sich vom 29. Oktober bis zum 5. November laut Angaben der Veranstalter bundesweit mehr als 850 inhabergeführte Adressen beteiligen. In Bremen sind das „Findorffer Bücherfenster“ an der Hemmstraße 175 und die Buchhandlung „Logbuch“ an der Vegesacker Straße 1 mit Lesungen hoch gelobter Autorinnen und eigenen Veranstaltungen dabei. Die Plätze für die Veranstaltungen sind begrenzt, Eintrittskarten sind im Vorverkauf in den jeweiligen Buchhandlungen erhältlich. 

Autorinnen präsentieren ihre Werke in Walle und Findorff

Die Waller Buchhandlung Logbuch, Vegesacker Straße 1, begrüßt am Donnerstag, 3. November, 19.30 Uhr, die Autorin Antonia Bontscheva, die aus ihrem Romandebüt „Die Schönheit von Baltschik ist keine Heitere“ lesen wird. Bontscheva erzählt darin die Geschichte einer jungen Bulgarin, die mit Mann und Tochter in Bremen lebt, wo sie sich fremd und unverstanden fühlt. Als ihr Vater stirbt, reist sie in ihre Heimatstadt am Schwarzen Meer, und beginnt den blinden Flecken in ihrer Lebensgeschichte nachzuforschen, die weit in die kommunistische Vergangenheit zurückreichen. Auch Bontscheva, geboren in Varna, Bulgarien, lebt mit ihrer Familie in Bremen. Sie studierte zuvor Germanistik in Berlin, arbeitete als  Deutschlehrerin sowie als Journalistin unter anderem für das „Funkhaus Europa". Die Bremer Taz schwärmte in ihrer Rezension vom „erzählerischen Sog", den das Buch entfalte, und der dafür sorge, „dass sich seine über 400 Seiten mal so eben locker weglesen lassen.“

Die Findorffer Buchhändlerin Barbara Hüchting hat zum Auftakt der Aktionswoche die Berliner Autorin und Moderatorin Gün Tank in ihr Bücherfenster geladen, die am Freitag, 28. Oktober, ab 19.30 Uhr aus ihrem Debütroman „Die Optimistinnen. Roman unserer Mütter" lesen wird. Protagonistin ist die junge Türkin Nour, die in den 1970er-Jahren als Gastarbeiterin in die oberpfälzische Provinz kommt, mit ihrem Minirock und den wallenden Haaren aus dem Rahmen der  kopftuchtragenden Landfrauen fällt, und auch sonst manches Klischee sprengt. Gün Tank, Tochter der Frauenrechts-Aktivistin und Politikerin Azize Tank, zelebriert in ihrem Roman die häufig übersehene weibliche Perspektive der Migrationsgeschichte in Deutschland. Die Autorin wird am Sonnabend, 29. Oktober, 11 bis 13 Uhr, in der Buchhandlung für persönliche Gespräche zur Verfügung stehen.

Als Kolumnistin mit spitzer und witziger Feder für Frauenzeitschriften hat Julia Karnick schon lange eine feste Fanbase. Am Freitag, 4. November, 19.30 Uhr, liest die Hamburger Journalistin und Autorin in Findorff aus ihrem Romanerstling „Am liebsten sitzen alle in der Küche". Karnick erzählt darin gewohnt amüsant und geistreich von dem Rachefeldzug dreier ungleicher Frauen um die 50 an einem Mann, der sich das verdient hat. 

Ausgezeichnete Buchläden in den Stadtteilen

Von Dienstag bis Donnerstag, 1. bis 3. November, lädt die Findorffer Buchhandlung zum „Buchgenuss nach Ladenschluss". Bücherwürmer und Leseratten haben die Chance, zwischen 19 und 22 Uhr entspannt in den Bücherregalen zu stöbern. Neben Einzelpersonen können sich auch kleine Gruppen bis maximal acht Personen zu den Stöberabenden anmelden. Und nach guter Tradition wird in Findorff auch wieder „gewubbt“. Das heißt: Am Sonnabend, 5. November, überlässt Barbara Hüchting zwischen 9 und 13 Uhr Raum, Regale und Büchertische fünf Kundinnen und Kunden, die untereinander munter Beratungsgespräche führen dürfen. Interessierte können sich auf eine Liste setzen lassen, wer das Vergnügen hat, entscheidet das Los.

Die „Woche der unabhängigen Buchhandlungen“ geht auf eine Initiative des Berliner Buchhändlers David Mesche zurück. Mit ihren Veranstaltungen möchten die beteiligten Geschäfte Aufmerksamkeit schaffen für die Bedeutung des Angebots vor Ort. Seit Jahren sind die Stadtteilgeschäfte wegen des wachsenden Online-Buchhandels unter Druck.

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Um die kleinen Bücherläden vor Ort zu stärken, lobt die Kulturstaatsministerin – zunächst Monika Grütters, aktuell Cluadia Roth - seit sieben Jahren den „Deutschen Buchhandlungspreis“ aus. Das Findorffer Bücherfenster, gegründet 1986 und seit zwölf Jahren geführt von Barbara Hüchting, wurde bereits zweimal ausgezeichnet. Das „Logbuch“ von Sabine Stiehler, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen begeht, konnte den Preis sogar schon vier Mal entgegennehmen, und ist aktuell als einzige Bremer Buchhandlung erneut nominiert. Außerdem wurde die Waller Buchhandlung kürzlich mit dem Bremer Buchhandlungspreis ausgezeichnet.

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