Der Nieselregen auf dem Findorffmarkt passt nicht zum Strahlen im Gesicht von Lars Popken. Freundlich grinsend steht er auf seinem Marktstand. Popken verkauft Eier: weiße, braune, bunte und auch golden gefärbte.
Drei Mal die Woche ist der Geflügelhändler mit seinem Team auf dem Markt in Findorff. Schon lange vor der Öffnung um 8 Uhr. Der Tag hat für den 41-Jährigen aber eigentlich mitten in der Nacht begonnen: Um 3 Uhr hat er im Betrieb im friesländischen Bockhorn das frische Geflügel eingeladen. Die Eier liegen schon seit dem Vorabend im Wagen. Im Schnack mit den Kundinnen und Kunden ist Popken der lange Tag aber nicht anzumerken.
Auf dem Findorffmarkt ist aus dem Nieselregen zwischenzeitlich Regen geworden, trotzdem brummt bei Lars Popken das Ostergeschäft: "Die Hauptzeiten sind immer Weihnachten und Ostern. Weihnachten kommen die Eier in den Kuchen, an Ostern gibt es sie so", sagt Popken. Auch ohne Saison laufe das Eiergeschäft sehr gut, deshalb ist ein neuer Stall mit Platz für 15.000 Hennen geplant. Popken verkauft nicht nur Geflügel, er züchtet und hält es auch. Offenbar ein krisensicheres Geschäft: Der Preis für Eier sei im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sehr stabil, sagt Popken. Obwohl er auch auf die steigenden Energiepreise reagieren musste.
Rollender Stall
Vor neun Jahren ist Popken ins Eiergeschäft eingestiegen – damals lebten die Hühner noch in Käfig- und Kleingruppenhaltung. Mittlerweile stammen alle Eier auf dem Stand aus Boden- und Freilandhaltung.
Gerade in der Stadt verkaufe sich das "Riesenei" besonders gut, sagt der Händler. "Das Riesenei kommt von einer kleinen Kolonie von 500 Hühnern. Der Stall wird von einer alten Torflok über die Wiese gezogen, damit die Hühner immer wieder frisches Gras kriegen können." Das Verfahren nutzt quasi ein natürliches Verhalten der Tiere: Hühner bewegen sich nie weit von ihrem Stall weg, wo sie Essen, Trinken und Schutz haben.
Knapp ein Ei pro Tag lege eine Henne im Schnitt: "Wir rechnen immer mit sechs Eiern die Woche. Mal hat das Huhn einen Tag Pause, und es ist ja auch mal Sonntag." Man selbst wolle ja schließlich auch nicht die ganze Woche durcharbeiten, sagt Popken und schmunzelt. Ein Jahr lang brüten die 37.000 Hühner, dann werde die Legequote zu gering: Aus den Hennen werden Suppenhühner.
Woher die Farbe kommt
Die Größenunterschiede bei Eiern haben nach den Worten des Experten übrigens nichts mit der Hühnerrasse zu tun: "Es ist wie bei uns Menschen, es gibt große, es gibt kleine Menschen", sagt der Marktverkäufer. Aber das Alter spiele eine Rolle, denn die jungen Hühner legen eher kleine Eier der Größe S – sogenannte "Kükeneier".
Und wie ist es mit der Farbe? "Der Geschmack der Eier kommt vom Futter, die Farbe kommt von der Henne", weiß Popken. Außer in der Optik unterscheiden sich braune und weiße Eier nicht. "Es gibt zwar bunte Hühner, die legen aber keine bunten Eier", feixt der Experte.
Apropos Farbe: Im Oldenburger Raum hat Popken eine Färberei gefunden, die seinen eigenen Hühnereiern ein neues Äußeres verpasst: in blau, grün, rot, pink, türkis und gold. Bevor es in die Färberei geht, haben sie eine knappe Woche nach dem Kochen gestanden. Das Eiweiß ist sonst noch zu frisch und klebt beim Pellen an der Schale.
Zehn Wochen vor Ostern beginnt bei Popken der Verkauf der bunten Eier, bis zu zwei Wochen nach der Festzeit liegen die gefärbten Eier noch auf dem Tresen. Manchmal fragen die Kunden auch im Herbst oder zu Weihnachten nach den gefärbten Eiern. "Andernorts gibt es die bunten Eier das ganze Jahr, bei uns nur zur Osterzeit, es soll ja noch Tradition bleiben", sagt Popken.
Weiße Eier muss Popken übrigens ankaufen, denn seine Hühner legen ausschließlich braune Eier. Zum Ostergeschäft wollen die Kundinnen und Kunden des Bockhorners aber gerne weiße Eier haben. Die sind einfacher zu bemalen. Und sie glänzen auch besser. Richtige Ostereier eben.