Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

SG Findorff Die Pandemie – sportlich betrachtet

Der Vorstand der SG Findorff zieht auch eine positive Bilanz aus eineinhalb herausfordernden Jahren. Nicht alles war während der Corona-Pandemie für die Sportgemeinschaft schlecht.
16.07.2021, 15:38 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Anke Velten

Bei einem Rückstand nicht gleich die Nerven verlieren, sondern die Mannschaft anders formieren und auf bessere Strategien umstellen: Das kann im Sport helfen – auch wenn der Gegner Corona heißt. Auf der Findorffer Bezirkssportanlage ist weitgehend der Normalzustand zurückgekehrt. Draußen darf wieder ohne Einschränkungen gekickt, geturnt und gespurtet werden. In der Hallen ist der Trainings- und Kursbetrieb weitgehend unbeschränkt möglich. Obwohl sich alle Beteiligten wünschen, dass dies mindestens so bleibt und idealerweise noch sorgloser und unbeschwerter wird: Man wäre für die Zukunft besser vorbereitet. Und es gibt durchaus die eine oder andere positive Nachwirkung der Pandemie, berichten Jutta Susemiehl und Frank Steinhardt von der Sportgemeinschaft Findorff.

Eineinhalb Jahre lang zählte der Vereinssport zu den am meisten betroffenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Monatelang war der Mannschaftssport überhaupt nicht, und phasenweise nur unter strengen Vorgaben erlaubt: Insgesamt eine herausfordernde und belastende Zeit für alle Beteiligten, weiß der Vereinsvorsitzende Frank Steinhardt. Hinter den Kulissen war man indes keineswegs im passiven Wartemodus verblieben. Kurz vor der Jahreswende waren Ideen für digitale Alternativen entwickelt worden, die ab Ende Januar umgesetzt wurden. Die vereinseigene Halle an der Innsbrucker Straße wurde entsprechend technisch ausgerüstet und diente monatelang als „Turn-Studio“, so Steinhardt.

Die Angebote aus dem Gesundheits- und Fitnessbereich seien erfreulich gut angenommen worden – auch von vielen älteren Vereinsmitgliedern, die zuvor noch wenig vertraut mit der digitalen Technik gewesen seien. „Zur Vorbereitung wurden dann oft Kinder oder Enkel eingespannt“, berichtet Steinhardt. Die Gruppenleiterinnen registrierten Termine mit bis zu 40 Teilnehmenden – mitunter deutlich mehr als im Normalbetrieb üblich.

Endlich wieder persönlich treffen

Besonders vielversprechend: Über die offenen und kostenlosen Online-Angebote seien auch Menschen erreicht worden, die noch nicht Vereinsmitglied sind, aber es noch werden könnten. „Mit den verbindlichen Zeiten und festen Gruppen ist das Vereinsangebot aus dem Stadtteil etwas völlig anderes als ein anonymes Youtube-Video“, erklärt Trainerin und Vorstandsmitglied Jutta Susemiehl.

Mittlerweile seien mit Ausnahme einer „Hybrid-Gruppe“, die Hallen- und Online-Präsenz kombiniert, alle anderen wieder viel lieber zum gewohnten Ablauf zurückgekehrt und freuten sich, die Gruppenleitungen und -mitglieder endlich wieder persönlich treffen zu dürfen. Für die Zukunft nehme man aber mit, dass sich das digitale Angebot bewährt habe. „Es bietet sich durchaus an als Alternative für Menschen, die die Wohnung aus unterschiedlichen Gründen nicht verlassen können oder möchten, aber dennoch sportlich aktiv sein möchten“, so der Vereinsvorsitzende.

Bezahlt gemacht habe sich auch die neue Flutlichtanlage, die seit Herbst 2020 die Anlage an der Freisinger Straße erleuchtet: Sie ermöglichte den Mitgliedern der Tennisabteilung, bis weit in den Winter weiter zu trainieren. Die Outdoor-Sportarten seien vergleichsweise besser als andere durch die Pandemie gekommen, so Steinhardt. Der Verein schmiedet darum Pläne, diesen Bereich künftig zu stärken: Eine bislang nicht genutzte Fläche am westlichen Rand der Bezirkssportanlage soll im kommenden Jahr als Sandplatz für die Beachsportarten hergerichtet werden. Auf den 600 Quadratmetern neben den eingezäunten Kunstrasen-Plätzen soll bereits in der Sommersaison 2022 Beachvolleyball,-handball und -fußball gespielt werden. „Unter unseren Vereinsmitgliedern ist das Interesse schon seit Jahren groß. Bislang mussten sie aber auf Anlagen in anderen Stadtteilen ausweichen“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Das Sportamt habe dem Vorhaben bereits zugestimmt. Nun kann die konkrete Planung beginnen. Der Verein hat Kosten in Höhe von 50.000 Euro für Bodenvorbereitung, Einzäunung und Ausstattung veranschlagt, und hofft auf einen Baubeginn im nächsten Frühjahr.

Die Pandemie habe damit neue Angebote angeschoben, die vorher noch nie diskutiert, oder aber auf die längere Bank geschoben wurden, sagen die Vorstandsmitglieder. Die erfreulichste Bilanz betreffe aber die Bindung der Mitglieder an ihren Verein, für die sich der Vorstand zurzeit in einem offenen Brief auf der Vereins-Homepage bedankt. Die Zahl der Austritte in den Monaten der erzwungenen Pause erwies sich als weniger dramatisch als befürchtet. Der Teamgeist von rund 3000 Sportlerinnen und Sportlern aller Generationen sorgt dafür, dass die SG Findorff seine Position unter den fünf größten Sportvereinen in Bremen behaupten konnte. „Das freut uns am meisten“, sagt der Vereinsvorsitzende. „Denn ein Verein ohne Mitglieder hat keine Zukunft.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)