Wie muss ein gutes Brötchen schmecken? Darauf gibt es vermutlich keine definitive Antwort, denn die Geschmäcker sind da ganz verschieden. Die Findorffer haben jedenfalls mehr als genug Auswahl, denn in den vergangenen Monaten sind auf wenigen hundert Metern gleich drei neue Bäckereiläden eingezogen.
Findorff-Bürgerweide. Jüngster Neuzugang ist das "Bremer Backhaus", das die ehemalige Holon-Filiale übernommen hat. Es handelt sich dabei um ein vergleichsweise junges Unternehmen – Inhaber Jadid Mir Zeinolabedin machte sich im Jahr 2004 in Brinkum mit einem eigenen Bäckereibetrieb selbstständig. Gelernt hat der gebürtige Iraner sein Metier in der Holon-Backstube. Mit Bäckermeister Jörg Aufderheide holte er sich seinen ehemaligen Lehrherrn mit ins Boot. In Kürze wird das Bremer Backhaus eine größere neue Produktionsstätte in Sebaldsbrück beziehen, weil das Unternehmen mit der Übernahme von insgesamt vier Holon-Filialen aus der bisherigen Backstube in Oberneuland hinausgewachsen ist. Dennoch handele es sich nach wie vor um eine vergleichsweise kleine Bäckerei, in der noch viel Wert auf traditionelle handwerkliche Verfahren gelegt werde, betont Bäckermeister Aufderheide.
Er legt seinen zukünftigen Kunden vor allem seine Brötchen ans Herz: "Durch die ungewöhnlich lange Teigruhe sind die Brötchen auch abends noch richtig knusprig und schmecken auch noch am nächsten Tag", schwärmt der Findorffer. Dass sich das Unternehmen trotz der großen Konkurrenz dazu entschlossen hat, sich in Findorff niederzulassen, kann der Bäckermeister erklären: "Der Standort Findorffer ist sehr attraktiv. Das Geschäft an der Hemmstraße war bei Holon eine der Filialen, die am besten gelaufen sind. Wir waren darum nicht das einzige Bäckereiunternehmen, das stark an der Adresse interessiert war."
Angst vor der starken Konkurrenz hat der Bäcker nicht: Man wolle die Kunden durch Geschmack und Qualität überzeugen, sagt Jörg Aufderheide. Die ersten "Testesser" hätten sich begeistert gezeigt, berichtet Bäckereiverkäuferin Angela Lüdke, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Inge Häsker ebenfalls übernommen wurde. "Unsere Stammkunden waren froh und glücklich, dass es hier weitergeht", erzählt sie. Ihre persönliche Meinung zum neuen Angebot im Bäckereitresen: "Das schmeckt alles viel besser als vorher!"
Die Findorffer sollten das "Bremer Backhaus" nicht mit der "Backstube Bremen" verwechseln: Das Familienunternehmen aus Vegesack wird mit einem Sortiment an ökologischen Backwaren noch in diesem Jahr in Findorff vertreten sein und den geplanten Bio-Supermarkt in dem Wohn- und Geschäftshaus-Neubau an der Admiralstraße beliefern, berichtet Geschäftsführerin Lene Knoll.
Den Anfang der neuen Findorffer Bäcker-Offensive hatte im Herbst des vergangenen Jahres die Bäckerei Müller-Egerer mit ihrem Ladengeschäft an der Admiralstraße gemacht und viele Kunden besonders mit den frisch vor Ort gebackenen Brötchen gewonnen. Die Teiglinge und das übrige Angebot an Broten und Kuchen stammen aus der Backstube in Rastede.
Kurz danach hatte sich zur Überraschung vieler Findorffer die Bäckerei Haferkamp an der Hemmstraße niedergelassen und eine vollständig renoviertes Verkaufsgeschäft samt kleinem Café bezogen: In unmittelbarer Nachbarschaft zur etablierten Bäckereifiliale im Comet-Markt und in einer Immobilie, die in naher Zukunft abgerissen werden soll.
Die Bäckerei Haferkamp hat allerdings gute Gründe, sich in Findorff bekannt zu machen, erklärt Comet-Inhaber Peter Puls: Die Filiale der Delmenhorster Bäckerei Meyer Mönchhof wird zum Ende dieses Jahres Findorff verlassen und die Haferkamp-Bäckerei soll ihren Platz einnehmen.
Viele Bremer kennen "Bäckermeister Haferkamp" bereits aus der Papenstraße an der Ecke der Lloyd Passage, an der sich auch die Backstube befindet. Hier lassen die Haferkamps – Bäcker seit sechs Generationen – nach eigenen Angaben konsequent nach herkömmlicher handwerklicher Tradition backen und verzichten auf Convenience-Produkte, Vormischungen und maschinelle Unterstützung. Und nun können die Findorffer selbst entscheiden, wo es ihnen am besten schmeckt.