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Neuer Wohnraum Belange der Nachbarn werden berücksichtigt

Teil eins ist so gut wie fertig, nun ist das Bebauungsplanverfahren für das Vorhaben "Wohnen in Vielfalt 2.0" an der Seewenjestraße mit einer Einwohnerversammlung gestartet..
26.09.2022, 07:00 Uhr
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Belange der Nachbarn werden berücksichtigt
Von Anne Gerling

Mit einer Einwohnerversammlung im Quartiersbildungszentrum (QBZ) ist am Donnerstag das Bebauungsplanverfahren für das Neubauvorhaben „Wohnen in Vielfalt 2.0“ an der Seewenjestraße / Ecke Lissaer Straße offiziell gestartet. Es geht dabei um vier Gebäudekomplexe, die die Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (Wabeq) auf dem Grundstück bauen will, auf dem seit dem Jahr 1982 ein Nahkauf-Supermarkt mit rund 100 Parkplätzen steht. Aktuell bebaut die Wabeq bereits das Nachbargrundstück, auf dem sich früher ein Garagenhof, eine Tankstelle und bis 1987 das Ortsamt (in das später ein salafistischer Verein einzog) befanden. Dort entsteht gerade das dritte von drei Gebäuden mit dem Projekttitel „Wohnen in Vielfalt 1.0“.

Die Eckdaten zum zweiten Baugrundstück: 75 neue Wohnungen, eine Kita, ein Wohnheim für alleinerziehende Minderjährige, neue Räumlichkeiten für den Nahkauf und eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen. Die Stadt verspricht sich von dem Vorhaben außerdem eine städtebauliche Aufwertung des Areals. Außerdem gibt es Architekt Frank Sieber zufolge nach Fertigstellung des Gesamtvorhabens „fast 60 Prozent begrünte Fläche anstatt wie jetzt fast 100 Prozent versiegelte Fläche.“

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Bevor gebaut werden kann, muss der Bebauungsplan geändert werden. Denn, so Lars Lemke vom Büro BPW Baumgart und Partner, das im Auftrag der Behörde das Bebauungsplanverfahren durchführt: „Der bisherige Bebauungsplan von 1977 setzt hier ein Gewerbegebiet fest, wo man keine Wohnungen bauen kann.“

Probleme im Vorfeld besprechen

Wabeq-Geschäftsführer Ernst Schütte ist wie berichtet seit Längerem im Gespräch mit verschiedenen Nachbarparteien, um problematische Punkte möglichst schon im Vorfeld des offiziellen Verfahrens zu klären. Denn ihre Wohnsituation wird sich mit den geplanten Neubauten und den neuen Nachbarinnen und Nachbarn naturgemäß verändern, worüber nicht alle glücklich sind. Etwa zehn Anlieger und drei Beiratsmitglieder waren nun der Einladung zur Einwohnerversammlung gefolgt, um dort auf ihre Belange aufmerksam zu machen und verbindliche Zusagen für die Lösungen zu bekommen, die sie mit Schütte abgesprochen haben.

Dabei geht es insbesondere um die Gebäudehöhen, den Erhalt des vorhandenen Baumbestands, die Grenze zu den Reihenhäusern an der Bromberger Straße unmittelbar hinter dem Baugrundstück und um das Thema Lärmentwicklung. „Unsere Verabredung muss noch in eine Vereinbarung gegossen werden. Wenn das in den vorhabenbezogenen Bebauungsplan eingehen würde, wäre das eine Sicherheit, dass es auch so kommt“, sagt Schütte.

Straßenbäume sollen bleiben

Nach den Erfahrungen mit dem ersten Gebäudeensemble (bei dem sich Anwohner und Ortspolitik von der Stadt nicht ausreichend über die Höhe der geplanten Neubauten informiert fühlten) sollen demnach nun in den Unterlagen neben den Geschosshöhen auch Meter-Angaben und Höhenfestpunkte eingetragen werden. Einer Vertreterin des gegenüberliegenden Mehrfamilienhauses an der Lissaer Straße konnte versichert werden, dass die Bäume an der Straße stehen bleiben. Auf Wunsch der Eigentümer der Reihenhäuser an der Bromberger Straße sollen die dorthin ausgerichteten Laubengänge der Neubauten mit einem Sichtschutz ausgestattet und mit Grünpflanzen berankt werden. Als klare Abgrenzung solle dort außerdem eine zwei Meter hohe Wand errichtet werden. Was die Lärmentwicklung betrifft, so plädierten mehrere Anwohner dafür, im Bebauungsplanverfahren Konzepte für schallschluckende Hausfassaden zu entwickeln. Denn nachdem die ersten Neubauten stehen, ist Anwohner Heinrich Kehlenbeck zufolge der Verkehr auf der Bahnstrecke lauter als vorher zu hören. Ernst Schütte nimmt die Bedenken ernst: „Alles was machbar ist, werden wir versuchen.“

Lars Lemke hofft, die Vorlage für die Bebauungsplanänderung Anfang nächsten Jahres in die Baudeputation einbringen zu können, die darüber befinden muss. Das Änderungsverfahren, in dessen Verlauf die Unterlagen öffentlich ausgelegt werden und Bürgerinnen und Bürger Widersprüche einreichen können, könnte somit im Frühjahr bis Sommer abgeschlossen sein.

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