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Solarenergie Auch geheizt wird mit Strom

Eine neue Kampagne soll mehr Bremer dafür begeistern, Solaranlagen auf ihren Dächern zu installieren. Zum Kampagnenstart besuchte die Umweltsenatorin ein vorbildliches Bauprojekt in Gröpelingen.
20.08.2021, 18:02 Uhr
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Auch geheizt wird mit Strom
Von Anne Gerling

Sehr viel ungenutztes Potenzial entdeckte Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne), als sie kürzlich den Ausblick von einem der Neubauten genoss, die die Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (Wabeq) aktuell an der Seewenjestraße errichtet: Nur auf einem einzigen Altbau im Quartier ist bislang ein Solarpanel zu finden.

Das möchte die Senatorin ändern. „Auch im Norden haben wir so viel Sonnenenergie, dass wir sie viel besser ausbauen könnten“, sagt sie: „Wir wollen, dass Solarenergie bis 2030 einen maßgeblichen Anteil des Stromverbrauchs in Bremen und Bremerhaven deckt. Dafür müssen wir eine Vielzahl von Hauseigentümern und -eigentümerinnen, aber auch Unternehmen, kulturelle Einrichtungen, Vereine, Kirchengemeinden und weitere Immobilienbesitzer und -besitzerinnen von den Vorteilen der Solarenergie überzeugen, Hemmnisse abbauen und sie für das Thema begeistern.“

Dies soll unter anderem mit der nun gestarteten Kampagne "Mach Watt – Solarenergie für Klimaschutz“ der gemeinnützigen Klimaschutzagentur Energiekonsens erreicht werden, die Schaefers Haus unterstützt.

Auf einer dreitägigen Klimaschutz-Sommertour durch das Land Bremen hat die Umweltsenatorin dabei unter anderem einen Stopp in Gröpelingen eingelegt. Denn dort macht die Wabeq gerade vor, wie modernes ökologisches Bauen aussieht: Die Dächer der sieben neuen Gebäudekomplexe werden mit insgesamt 1100 Solarpanels bestückt.

Bei der Wabeq seien Klimaschutz, Energiesparen und ökologisches Bauen schon seit mehr als 20 Jahren ein Thema, unterstreicht Wabeq-Geschäftsführer Ernst Schütte. An der Seewenjestraße habe sich die Möglichkeit geboten, über ein Förderprogramm Solarenergie, Speicher, Lüftungsanlagen und dreifach verglaste Fenster zu finanzieren: „Das mussten wir einfach machen!“

Schütte ist sicher: „Wir werden hier sehr viel Strom erzeugen.“ Er möchte nicht nur die 150 neuen Wohnungen, sondern auch die beiden neuen Kitas und den Supermarkt auf dem Areal mit selbst erzeugtem Strom beliefern. Bislang fehle aber das Geld, um auch entsprechende Speichermöglichkeiten zu schaffen. So reiche der Batteriestrom aktuell für einen halben bis einen Tag. „Lassen Sie uns doch zusammen ein Modellprojekt daraus machen und jede Kilowattstunde rausholen, die wir kriegen können“, schlug Schütte nun Schaefer vor.

Das erste Gebäude ist bereits bezogen worden; die Mieter der 25 Wohnungen können über die Wabeq sauberen Strom vom eigenen Dach beziehen – und zwar pro Kilowattstunde um einen Cent günstiger als bei der Konkurrenz, wie Schütte sagt: „Das macht pro Wohnung etwa 30 bis 50 Euro Ersparnis pro Jahr aus.“

Das Besondere dabei: Auch die Wärmeversorgung ist elektrisch. So gibt es in den Wohnungen keine herkömmlichen Heizkörper mehr, sondern Infrarotheizungen unter der Decke. Diese schaffen Schütte zufolge ein besonders natürliches Raumklima und eine angenehme Wärme. Energiekonsens-Geschäftsführer Martin Grocholl hofft auf möglichst viele Nachahmer: „Dies ist eines der ersten Projekte dieser Art in Bremen. Das ist schon etwas Außergewöhnliches.“

Info

Auf der Kampagnen-Webseite www.solar-in-bremen.de finden Interessierte Informationen zum Thema Solarenergie, Antworten auf häufige Fragen oder Checklisten. Sowohl private Hauseigentümer als auch Unternehmen und Institutionen können sich dort zu kostenfreien Vor-Ort-Beratungen durch unabhängige Expertinnen und Experten anmelden.

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