Überall stehen seit einigen Wochen die Zeichen auf Weihnachtsstimmung. Wer nach Einbruch der Dämmerung in der Stadt unterwegs ist, der kann sich auch in diesem Jahr wieder an der festlichen Adventsbeleuchtung auf verschiedenen Plätzen und entlang einiger Straßen erfreuen: Große Hirsche strahlen in den Wallanlagen, Lichterbäume verzaubern das Areal von der Kunsthalle durchs Ostertor bis zum Steintor und sorgen auch an der Schlachte für eine märchenhafte Atmosphäre, der Hirte mit seinen Schweinen leuchtet den Weg in die Sögestraße und über der Hemmstraße ist schon von Weitem Findorffs Jan-Reiners-Lok zu sehen.
In Gröpelingens Straßen hingegen ist es in diesem Winter gefühlt zappenduster. Dabei war doch Gröpelingen 2008 Bremens erster Stadtteil, in dem an mehreren Bäumen sogenannte mitwachsende Lichterketten angebracht wurden. Das Besondere an diesem damals hochmodernen Baumschmuck entlang der Gröpelinger Heerstraße war, dass die flexiblen LED-Lichterketten mit den Bäumen mitwachsen sollten, sodass sie nicht abmontiert werden müssten und gleichzeitig die Bäume nicht beeinträchtigt würden. Gröpelingens damaliger Stadtteilmanager Lars Gerhardt hatte sich dazu mit den Behörden besprochen und die neuartige Technologie in den Bremer Westen geholt. Sogar aus dem Viertel erreichten ihn daraufhin Nachfragen, wie das mit den Lichterketten denn wohl funktioniere und was bei der Organisation zu beachten sei.
Im Jahr 2009 verwandelte sich dann auch die – vor einigen Jahren gefällte – große Kastanie auf dem Gröpelinger Bibliotheksplatz in einen leuchtenden Weihnachtsvorboten mit mehr als 8500 Lichtpunkten. Mit Unterstützung durch den Beirat, die Waterfront, die Stadtbibliothek West, Kultur vor Ort und verschiedene Geschäfte und Vereine konnte das Gröpelingen Marketing immer mehr Lichterketten installieren und mit Strom versorgen; 2011 waren es 17 Bäume von der Hafenrandstraße bis in die Gröpelinger Heerstraße, die immer ab nachmittags mit Einbruch der Dunkelheit bis zum späten Abend erstrahlten und eine wohlige Atmosphäre verströmten. Und die Lichterbäume wurden weiterhin immer mehr. „Ungefähr 30 Bäume“ sollen es Gerhardts Nachfolger Emre Altinöz zufolge gewesen sein, die zuletzt im Stadtteil quasi um die Wette leuchteten.
Die Hälfte der Bäume hat es getroffen
Bis die Lichterketten dann allerdings im Februar 2022 jäh erloschen: Bei Baumpflegearbeiten wurden offenbar mehrere der Lichterketten versehentlich zerschnitten und teilweise entsorgt. Etwa die Hälfte der bestückten Bäume hat es Emre Altinöz zufolge dabei getroffen. Seitdem fällt der winterliche Abendspaziergang durch Gröpelingens Zentrum deutlich trister aus als in den Vorjahren. Denn die verbliebenen Lichterketten müssen gewartet werden, bevor sie wieder ans Netz gehen können. Und dies sollte Altinöz zufolge aus Kostengründen zeitgleich mit der Installation neuer Lichterketten geschehen.
Nach einem Treffen mit dem Umweltbetrieb Bremen (UBB) und einer auf Lichterbäume spezialisierten Agentur ist der Stadtteilmanager zuversichtlich, dass dies bald geschieht: „Die Bäume, die mit Lichterketten ausgestattet waren, sollen wieder welche bekommen.“ Er werde sich nun zeitnah mit dem Umweltressort über entsprechende Angebote verständigen. Wann genau Gröpelingens Bäume endlich wieder leuchten werden, dazu mag Altinöz zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindliche Prognose abgeben. Er hofft aber, dass die Lichterketten noch in diesem Winter wieder ans Netz gehen: „Wir wollen dann auch gleich einen Wartungsvertrag mit der Agentur abschließen, sodass es dann auch keine längeren Ausfälle mehr geben wird, wie es zum Teil auch in anderen Stadtteilen zu beobachten ist.“