Am Pastorenweg liegt seit Dienstag der Duft von gebrannten Mandeln, Schmalzkuchen und Bratwurst in der Luft. Alteingesessene wissen: Das nur bedeuten, dass wieder Gröpelinger Frühjahrskirmes ist. Täglich von 14 bis 22 Uhr gibt es noch bis Sonntag auf dem Bürgermeister-Ehlers-Platz jede Menge Spaß für Klein und Groß. Zwölf verschiedene Stände und Buden sind in diesem Jahr auf dem Gröpelinger Marktplatz aufgebaut worden, vom Entenangeln und Pfeilewerfen über zwei Kinderkarussells bis zum 20 mal 32 Meter großen Autoscooter „Top in“, der hier seit jeher der zentrale Treffpunkt ist und auch beim Freimarkt auf der Bürgerweide zu den Traditionsgeschäften gehört. Was Kinder und Jugendliche freuen dürfte: Bezahlt werden kann auch mit der Freikarte, die das Land Bremen allen Kindern und Jugendlichen schenkt.

Schausteller Ralf Böker kennt die Gröpelinger Frühjahrskirmes seit Jahrzehnten.
Und neben Bänken zum Sitzen – ganz wichtig für viele der erwachsenen Besucherinnen und Besucher – finden sich auf der Kirmes natürlich auch mehrere Stände mit Süßem und Salzigem für den Hunger zwischendurch. Ganz neu in Gröpelingen mit dabei ist dieses Jahr André Bökers „Candy Shop“ mit gebrannten Mandeln, Liebesäpfeln, Lebkuchenherzen und bunten Lollis, der voriges Jahr auf dem Freimarkt Premiere hatte.
Ein Hingucker ist auch der Eisstand mit nagelneuem Front-Aufbau. Da konnten Sylvia und Manfred Ehlting nicht widerstehen. Gemeinsam mit Enkel Till lassen sie sich das „Eis wie Sahne“ schmecken. Durch Plakate an der Straße sind sie auf den Rummel in ihrem Stadtteil aufmerksam geworden und schlendern kurz nach der Eröffnung über Bremens letzte Stadtteilkirmes. „Da können wir stolz drauf sein, dass es hier so einen Platz gibt, der für so etwas zur Verfügung steht“, findet die Gröpelingerin und lobt: „Die Fahrgeschäfte machen auch einen sehr hochwertigen Eindruck, toll!“ Schausteller Ralf Böker kennt die rund 70 Jahre alte Kirmes am Pastorenweg selbst seit Jahrzehnten und weiß noch, wie zu AG-Weser-Zeiten bei Schichtwechsel die Arbeiter über den Platz strömten: „Da haben wir hier auch noch eine Kneipe gehabt.“

Sylvia und Manfred Ehlting mit Enkel Till freuen sich über die Kirmes in ihrem Stadtteil.
Am Freitag sind Böker und seine Schaustellerkollegen – viele von ihnen stammen aus Gröpelingen – mit ihren Lastwagen am Pastorenweg eingetroffen. Mit dem Aufbau der Stände und Fahrgeschäfte mussten sie dann noch warten, bis um 14 Uhr am Sonnabend der Wochenmarkt vorbei war. „Heute Morgen haben wir noch den Rest gemacht, zum Beispiel mussten am Autoscooter noch ein paar Glühbirnen gewechselt werden“, berichtete Böker kurz nach der Eröffnung der Kirmes am Dienstag.
Besonders beliebt bei den Kleinsten: das Kindersportkarussell. Hier glänzt und blitzt alles, und Schilder zeigen genau an, wo die Fahrgäste in ihr jeweiliges Lieblingsfahrzeug einsteigen können. „Bei den Jungs ist die Feuerwehr am beliebtesten, und auf Platz zwei die Polizei. Und die Mädchen wollen meistens aufs Fahrrad“, weiß Böker. Viele Jahre lang hat er das Karussell betrieben, bevor vor einiger Zeit Nachfolger Lukas Steinecker übernommen hat.
Bis heute erinnert sich Böker gerne an vier kleine Mädchen, die er einmal aufgefordert hat, noch fester in die Pedale zu treten, damit das Karussell schneller läuft: „Die Eltern und alle Leute drumherum haben sie angefeuert!“ Unvergessen auch jener gut vierjährige Knirps, der jeden Tag vorbeikam, um zwei Runden im Feuerwehrwagen zu drehen. Eines Tages baute er sich dann vor Bökers Kassenhäuschen auf und hob warnend den Zeigefinger: „Wenn ich morgen wiederkomme und die Hupe im Feuerwehrauto dann immer noch nicht geht, dann ist hier aber was los!“

Liv (links) und Lorin versuchen sich beim "Entenangeln".
Wenige Schritte entfernt fliegen auf der anderen Seite des Platzes kreischende Kinder durch die Luft, strahlende Eltern filmen das Ganze mit ihren Smartphones. Auch das Kinder-Kettenkarussell ist ein Publikumsmagnet. Immer wieder flitzen Kinder begeistert zwischen den beiden Fahrgeschäften hin und her. Liv und Lorin – beide hatten schon voller Vorfreude den Aufbau der Stände beobachtet – zieht es jetzt aber erst einmal zum Entenangeln. Und tatsächlich: Die beiden fünf und sechs Jahre alten Mädchen haben Glück und dürfen als Gewinne ein lila Kuscheltier und glitzernden Modeschmuck inklusive Zauberstab mit nach Hause nehmen.
Der Eröffnungstag hat schon mal vielversprechend angefangen, findet Ralf Böker: „Die Kinder sind da und können sich jetzt erst mal einlaufen.“ Bis einschließlich Sonntag sind die Fahrgeschäfte und Buden geöffnet. Nächste Woche geht es dann für sämtliche Geschäfte direkt vom Lindenhof aus auf die Osterwiese.