In Gröpelingen fehlen ansprechende und zentral gelegene Räumlichkeiten für Beratungs- und Beschäftigungsangebote sowie für Maßnahmen zur beruflichen Bildung – etwa von Alleinerziehenden, Langzeitarbeitslosen und Migranten –, die bezahlbar sind. Ernst Schütte, Geschäftsführer der Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (Wabeq), möchte deshalb im Stadtteil eine Immobilie für solche beschäftigungspolitischen Angebote herrichten. Gut erreichbar, gut ausgestattet und einladend – so, dass die Teilnehmenden der dort stattfindenden Maßnahmen gerne dort hinkämen und mit besserer Motivation in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten.
Die Wabeq hat den Mangel an Räumlichkeiten selbst zu spüren bekommen. Im Februar hätte im Bremer Westen eigentlich ein Projekt für Alleinerziehende anlaufen sollen, es fehlte aber ein geeigneter Ort. „Auch andere Träger suchen zentrale Flächen und finden nichts“, weiß Schütte. Etwa der Beschäftigungsträger Ökonet/Gröpelinger Recycling Initiative (Gri), der den Quartierservice betreibt.
Für sie alle ist nun eine Lösung in Sicht gekommen: Seit mehreren Monaten ist Schütte im Gespräch mit dem Eigentümer der Tedi-Immobilie an der Gröpelinger Heerstraße 178 bis 180. Im Obergeschoss sind dort noch etwas mehr als 400 Quadratmeter frei, weitere 250 Quadratmeter im Erdgeschoss. Hinzukommen könnten weitere Flächen im Nachbargebäude Nummer 182, wo ein Café und eine Arztpraxis frei geworden sind. Somit könnte vor Ort auch ein Treffpunkt eingerichtet werden, über den sich Vertreter der dort ansässigen Träger noch besser vernetzen könnten.
Bevor die Wabeq und andere Beschäftigungsträger einziehen können, müssen die Räumlichkeiten entsprechend hergerichtet werden, das Obergeschoss des Tedi-Gebäudes befindet sich aktuell im Rohbau-Zustand. Im Erdgeschoss müssten Wände gezogen werden, und es soll auch ein Aufzug eingebaut werden, um das Haus barrierefrei zugänglich zu machen. „Wir haben extra einen Architekten eingestellt“, so Schütte, dem zufolge rund 450.000 Euro notwendig sind, um mit allen herzustellenden Gewerken den Ausbau zu stemmen. 128.000 Euro will der Eigentümer bereitstellen, hat Schütte kürzlich dem Gröpelinger Beirat geschildert. Außerdem unterstütze die Stadt das Vorhaben, sodass über das integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Gröpelingen Fördermittel in Höhe von 322.000 Euro beantragt werden könnten. Worüber Schütte besonders glücklich ist: Als Bedarfsträger ist das Wirtschaftsressort mit im Boot. „Die Aussichten für den Abschluss eines Mietvertrages über die Dauer von 15 Jahren sind gut“, so der Wabeq-Geschäftsführer.
Zuallererst braucht die Wabeq möglichst zeitnah eine Baugenehmigung für die Nutzungsänderung des Gebäudes. Dabei hat Schütte nun die Unterstützung des Beirats: Die Ortspolitiker wollen sich mit dem Appell ans Bauressort wenden, einen vorgezogenen Maßnahmebeginn möglich zu machen, bevor sämtliche Detailprüfungen der baufachtechnischen Zuwendungsprüfung des Finanzsenators abgeschlossen sind.