Weil es immer mehr Leerstand gab und der Stadtteil zu veröden drohte hatte die Stadtbürgerschaft am 17. September 1991 – knapp acht Jahre nach Schließung der AG Weser – das Ortsgesetz über die förmliche Festlegung eines Sanierungsgebietes „Gröpelingen“ beschlossen und einen Querriegel über die Heerstraße zum Sanierungsgebiet erklärt. Ziel war es, dort für mehr Kaufkraft und Kultur und eine bessere Lebens- und Wohnqualität zu sorgen.
30 Jahre später gibt es in Gröpelingen unter anderem eine gut besuchte Bibliothek, eine Volkshochschulfiliale, das renommierte Kinder- und Jugendatelier Roter Hahn, das Lindenhof-Center, einen Fähranleger und zwei markante Torhäuser mit Räumen für Stadtteilmarketing, Veranstaltungen und ein Digitalisierungs-Stadtteillabor. Die Mittel sind ausgegeben und abgerechnet, der 1991 angestoßene Aufwertungsprozess gilt offiziell als abgeschlossen. Als letzter formaler Akt wird das Ortsgesetz voraussichtlich am 30. September durch die Baudeputation aufgehoben.
Der „Ankommens-Stadtteil“ und „Integrationsmotor“ Gröpelingen steht aber seit 2015 vor neuen Herausforderungen und noch immer gibt es dort soziale Probleme sowie einen starken Sanierungsstau. So bleibt der Stadtteil im Fokus der Stadtentwicklung; etwa durch das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK), in dem 2014 verschiedene Maßnahmen zur Aufwertung des Stadtteils gebündelt wurden und mit dessen Fortschreibung bis 2029 Gelder aus den Bund-Länder-Programmen der Städtebauförderung in den Stadtteil fließen können. Unter anderem soll dabei nun ebenfalls am 30. September eine Voruntersuchung dazu durch die Baudeputation angestoßen werden, ob die bisherigen Maßnahmen zur Entwicklung des Stadtteils ausreichen oder ob es hilfreich wäre, außerdem ein neues Sanierungsgebiet einzurichten. Es geht dabei dieses Mal speziell um den Ortsteil Lindenhof, in dem Bremens Stadtentwickler besonders viele leer stehende Häuser und sogenannte Schrottimmobilien gezählt haben.
Das Ziel zukünftiger Maßnahmen müsse es sein, Problem- und Schlüsselimmobilien wieder instand zu setzen, sagt Jan Casper-Damberg, der als Abschnittsleiter Stadterneuerung im Bauressort die Umsetzung der IEK-Projekte organisiert und betont: „Wir sind noch lange nicht so weit, dass wir hier wirklich ein Sanierungsgebiet bekommen.“ Die vorbereitende Untersuchung würde etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. In einem Sanierungsgebiet wäre theoretisch die Enteignung von Schrottimmobilien möglich.