Die Idee steht schon etwa seit dem Jahresanfang im Raum; nach einer ersten Präsentation allerdings hatten sich Vertreter der Polizei bei Beirats- und Fachausschusssitzungen mit konkreten Aussagen stets zurückgehalten. Jetzt ist es beschlossene Sache: Gröpelingen wird Standort für das neue große Polizeikommissariat West. Der Bremer Senat hat am Dienstag dem Vorschlag von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) zugestimmt, im Bremer Westen ein neues, ausreichend großes und für die Öffentlichkeit zugleich gut erreichbares Polizeikommissariat an der Gröpelinger Heerstraße 302 planen zu können.
Das Kommissariat soll in einen als Büro- und Werkstattgebäude geplanten Neubau der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) einziehen. Wie berichtet ist geplant, das Gröpelinger Straßenbahndepot komplett umzugestalten. Dabei will die BSAG unter anderem die Haltestellen an der Heerstraße anordnen, während der Werksattbereich und auch die Abstellanlagen an die Stapelfeldtstraße verlegt werden sollen.
Arbeitsplatz für 140 Polizisten
Das neue Polizeikommissariat wird als sogenannter 24-Stunden-Standort rund um die Uhr besetzt sein. In den Räumlichkeiten werden laut Innenressort-Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler nach der Fertigstellung rund 140 Polizisten arbeiten, die unter anderem zum Einsatzdienst, dem zivilen Ermittlungsdienst, dem Kriminalkommissariat, dem regionalen Einsatzdienst sowie zu der Gruppe der Kontaktbeamten gehören. Zur Planung gehört dabei auch der Bau eines Parkdecks, das zukünftig von Polizei und BSAG gemeinsam genutzt werden kann. „Damit haben wir einen wichtigen Schritt bei der Umsetzung der ‚Polizeireform 2600‘„ vollzogen“, zeigt sich Mäurer am Dienstag erfreut. Ziel der Reform sei es für die Polizei, künftig schneller, verlässlicher und zugleich überlegen bei Einsätzen auftreten zu können. Dazu wird die Polizei nicht nur personell aufgestockt, sondern die Kräfte auch taktisch und räumlich konzentriert.
Neues Standortkonzept
Das Standortkonzept sieht am Ende die beiden Großstandorte Polizeipräsidium und Bereitschaftspolizei, sechs regionale Polizeikommissariate sowie elf Reviere vor. Die bisherigen Polizeistandorte in Walle beziehungsweise in Gröpelingen waren räumlich-strategisch nicht günstig oder schlicht zu klein für das zukünftige „Polizeikommissariat West“. So war unter anderem immer wieder kritisiert worden, dass das Gröpelinger Revier an der Gohgräfenstraße viel zu versteckt liege. Am Waller Revier wiederum – das bisher 24-Stunden-Standort war – waren die räumlichen Möglichkeiten ausgeschöpft.
Vom neuen Standort am Depot aus können Einsatzkräfte zukünftig schnell und unkompliziert in die Region ausschwärmen und unter Umständen bei 110-Notrufen auch den Bremer Norden verstärken, ist dabei eine der mit der Umstrukturierung verbundenen Hoffnungen. Eine direkte Anbindung an Verkehrsknotenpunkte und Hauptstraßen war denn auch eine zwingende Voraussetzung bei der Standortplanung für die neuen Polizeikommissariate.
Mit der Schaffung des neuen Kommissariats ergeben sich auch Änderungen für die anderen Reviere im Westen. So soll die Wache im Walle-Center verkleinert und das Gröpelinger Revier aufgegeben werden; die Polizeistationen in Findorff und Oslebshausen bleiben weiterhin bestehen.
Der Senat hat Mäurer nun gebeten, bis Ende des Jahres entsprechende Kostenberechnungen vorzulegen. Mit dem Beginn der Bauarbeiten rechnet das Innenressort zum Frühjahr 2020, denn der BSAG-Betriebshof-Neubau muss bis Ende 2022 fertiggestellt sein – dann nämlich sind dort die neubeschafften breiteren Straßenbahnen unterwegs. Mäurer: „Für die hochfrequentierte Endhaltestelle als auch für den kriminalitätsbelasteten Standort wäre das geplante zentrale Revier ein großer Sicherheitsgewinn.“
Jahrelange Forderung des Beirats erfüllt
BSAG-Vorstand Michael Hünig begrüßt die Entscheidung des Senats und sieht darin eine deutliche Aufwertung des Standorts an der Gröpelinger Heerstraße 302. „Mit der Freigabe der Planungsmittel für das neue Kommissariat wird ein weiterer wichtiger Schritt zur Neugestaltung unseres zentralen Umsteigepunkts in Gröpelingen getan“, so Michael Hünig. Damit werde der Standort ebenso wie das Quartier nachhaltig gestärkt. „Im Zuge des Umbaus öffnen wir unsere Umsteigeanlage in Richtung Stadtteil. Das neue Polizeikommissariat stärkt aus unserer Sicht diese Vernetzung mit dem Quartier – und bietet zugleich 140 Polizistinnen und Polizisten einen Arbeitsplatz in direkter Nähe zum Stadtteil und zu unseren Fahrgästen.“
Auch die Gröpelinger Beiratssprecherin Barbara Wulff (SPD) freut sich über die Entscheidung des Senats: „Ich finde es gut, dass die Polizei an die Heerstraße kommt. Das war ja auch eine jahrelange Forderung des Beirats, weil das Revier an der Gohgräfenstraße von vielen Menschen nicht gefunden wurde, die zum Beispiel neu in den Stadtteil gezogen oder der deutschen Sprache nicht mächtig sind.“