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Ausstellung in Gröpelingen Möglichst einfach und dabei auch noch schön

Was passiert, wenn Kinder und Jugendliche sich mit der Formensprache von Gerhard Marcks und Wilhelm Wagenfeld beschäftigen? Das ist derzeit in der Galerie Roter Hahn in Gröpelingen zu sehen.
30.01.2023, 06:00 Uhr
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Möglichst einfach und dabei auch noch schön
Von Anne Gerling

Gut 20 Minuten braucht man mit der Straßenbahn von der Lindenhofstraße bis zur Domsheide. Von dort aus ist es ein Katzensprung zum Wilhelm-Wagenfeld-Haus und dem Gerhard-Marcks-Haus. Mehrere Gruppen von Gröpelinger Kindern und Jugendlichen haben sich in den vergangenen Wochen mit der Interaktiven Galerie „Auf den Tisch!“ von Kultur vor Ort auf den Weg ins Stadtzentrum gemacht und beide Häuser besucht. In dem einen geht es um Design und Alltagskultur, das andere ist ein Museum für moderne und zeitgenössische Bildhauerei.

Gerhard Marcks und Wilhelm Wagenfeld kannten sich. Zwischen 1923 und 1924 seien die beiden ziemlich oft zusammen gewesen, sagt Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses: „Sie haben sich damals mit der Gestaltung von Gefäßen beschäftigt. Die Überzeugung, die beide teilten: Es sollte möglichst einfach sein. Und es sollte möglichst schön sein. Diesem Grundsatz blieben beide treu, auch wenn sie später unterschiedliche Wege gingen: Marcks in Richtung Bildhauerei, Wagenfeld in Richtung Produktdesign.

Inspiriert von der Form- und Bildsprache der beiden, haben die Gröpelinger Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit Künstlern und Künstlerinnen aus Bremen in der Interaktiven Galerie eigene ästhetische Ideen entwickelt und umgesetzt. Die  Ergebnisse werden jetzt in der Galerie Roter Hahn in Gröpelingen gezeigt.

Die Mädchen und Jungen von der Grundschule an der Oslebshauser Heerstraße und aus der Kinderkunstwerkstatt des Kinder- und Jugendateliers Roter Hahn zum Beispiel haben sich mit einer Hasenskulptur aus Bronze beschäftigt, die Gerhard Marcks 1965 gestaltet hat. Zunächst fertigten die Kinder Collagen und Zeichnungen an, dann modellierten sie Hasen aus Ton, die anschließend gebrannt und bemalt wurden. Alle diese Figuren – mittendrin die von Gerhard Marcks – hoppeln nun über einen Tisch in der Galerie.

Wilhelm Wagenfelds berühmte „Max-und-Moritz-Streuer“ haben sich die Schüler und Schülerinnen von der Fischerhuder Straße näher angeschaut – und anschließend ihre Familien als Salz- und Pfefferstreuer in Ton modelliert. Ebenso wie die von Wagenfeld gestalteten Streuer, die in einem silbernen Schiffchen auf ihren Einsatz warten, sitzen auch die Tonfiguren-Familien jeweils in einem Boot. Teilweise wurde noch ein Beiboot angehängt, damit auch alle Familienmitglieder Platz haben.

Jugendliche der Oberschulen im Park und Ohlenhof sowie aus der Jugendkunstwerkstatt im Atelierhaus Roter Hahn arbeiteten mit den Künstlern Marina Steinacker und Chris Ipanaque zum Thema Industriedesign. Zu Wagenfelds Gefäßen und Haushaltsgegenständen aus Glas entstanden dabei Pendants aus Draht: Riesengroß und luftig. Und auch in der Kinderkunstwerkstatt des Kinder- und Jugendateliers ging es um Industriedesign: Ähnlich wie Wagenfeld, der sich oft an geometrischen Formen orientiert hat, entwickelten die Kinder Mosaikspiele aus geometrischen Formen, die immer neu kombiniert werden können. 

Die Besuche der Gröpelinger Kinder und Jugendlichen in ihren Häusern machten viel Spaß und seien ungemein bereichernd, ist sich Arie Hartog mit Kathrin Hager vom Wilhelm-Wagenfeld-Haus einig. Hartog möchte die junge Kunst aus Gröpelingen demnächst auch in seinem Haus zeigen. Die Arbeiten seien toll, findet auch Hager: „Man sieht ihnen an, dass da ganz viel Liebe drinsteckt.“

Die Werkschau „Auf den Tisch!“ ist noch bis zum 24. Februar in der Galerie Roter Hahn an der Gröpelinger Heerstraße 226 zu sehen und kann nach vorheriger Anmeldung bei Kultur vor Ort unter Telefon 9 89 97 00 oder per E-Mail an info@kultur-vor-ort.com besucht werden.

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