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Schulplätze in Gröpelingen Ortspolitiker fordern bessere Planung

In Gröpelingen steigen die Schülerzahlen weiter an. Damit wächst auch der Bedarf an Schulplätzen. Ortspolitiker fordern deshalb vom Bildungsressort eine vorausschauendere Planung als bisher.
09.09.2024, 05:00 Uhr
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Ortspolitiker fordern bessere Planung
Von Anne Gerling
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Ab Mitte Oktober werden die Einschulungsbenachrichtigungen verschickt: Im November müssen alle Kinder, die bis zum 30. Juni sechs Jahre alt geworden sind, zur Schule angemeldet werden. Bei Kindern, die bis zum 30. September sechs Jahre alt werden –  sogenannten Karenzzeitkindern  – können die Eltern entscheiden, ob sie im aktuellen oder im nächsten Jahr in die Schule kommen.

Wie viele neue Erstklässler werden es am Ende in Gröpelingen sein? Das ist schwer zu sagen – zumal erfahrungsgemäß auch nach dem Fristende immer noch Kinder angemeldet werden, deren Familien neu nach Gröpelingen gezogen sind. Der Trend ist aber eindeutig, sagt Beiratssprecher Martin Reinekehr (SPD), der auch Sprecher des Bildungsausschusses ist: „Die Schülerzahlen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.“ Deshalb, da sind sich alle Fraktionen im Beirat einig, braucht der Stadtteil dringend weitere Schulplätze.

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Wie geht es an der Grundschule Auf den Heuen weiter?

So war es auch schon in diesem Jahr: Um zusätzliche Plätze für Grundschüler zu schaffen, gibt es in der Grundschule Auf den Heuen seit August drei –  anstatt wie bisher zwei  – neue erste Klassen. Um die zusätzliche Klasse in das in der Schule seit Jahren praktizierte jahrgangsübergreifende Konzept einbauen zu können, ist das komplette Schulmodell umgekrempelt worden: In den Ferien wurde in großem Stil umgeräumt, und Lehrer-Teams wurden neu sortiert. Trotz der veränderten Situation –  und obwohl Personal fehlt  – seien Kinder und Kollegium gut ins Schuljahr gestartet, berichtete nun Schulleiterin Annika Dittmer dem Bildungsausschuss.

Unklar ist bislang, ob die zusätzliche erste Klasse eine einmalige Aktion ist oder ob die Schule auf Dauer dreizügig wird. Dazu wäre die Einrichtung grundsätzlich bereit, hatte aber Anfang des Jahres darauf hingewiesen, dass es dann einer rechtzeitigen baulichen Erweiterung durch Container oder einen Neubau bedürfe. Die Gröpelinger Ortspolitiker hatten das Bildungsressort aufgefordert, die Schule unter Berücksichtigung des bestehenden jahrgangsübergreifenden Schulkonzeptes für das Schuljahr 2025/26 dreizügig auszubauen. „Um eine gemeinsame Planung zu gewährleisten, soll zeitnah die Gründung einer Arbeitsgruppe aus Vertretern der Behörde, der Schulleitung und des Beirats gegründet werden“, hatten die Ortspolitiker einstimmig am 10. Januar beschlossen. Entsprechend groß die Verärgerung im Bildungsausschuss, dem die Schulleiterin auf Nachfrage nun mitteilte: „Wir haben dazu bislang keine Auskunft von der Behörde und wissen nicht, ob wir im nächsten Schuljahr wieder mehr Kinder bekommen.“ Hier muss schleunigst Klarheit her, findet der Bildungsausschuss, der nun selbst die geforderte Arbeitsgruppe gründen will.

Wie war der Start der Neuen Grundschule Gröpelingen?

Drei weitere neue erste Klassen wurden in diesem Schuljahr mit der Gründung der Neuen Grundschule Gröpelingen geschaffen, die nach den Sommerferien eigentlich im ehemaligen AG-Weser-Verwaltungsgebäude am Schiffbauerweg hätte starten sollen (wir berichteten). Da die Räumlichkeiten allerdings auf der Grundlage eines nicht genehmigten Brandschutzkonzepts umgebaut wurden, werden die 53 Mädchen und Jungen bis zu den Herbstferien in einem Mobilbau an der Ecke Ritterhuder Heerstraße / Piepengraben in Oslebshausen unterrichtet: Jeden Morgen bringt ein Bus sie vom Schiffbauerweg aus dorthin und nach Schulschluss wieder zurück. Das klappt laut Schulleiter Jan Thielbahr gut –  auch wenn durch den Bustransfer täglich eine halbe Stunde Zeit fehle: „Die Eltern kriegen das sehr gut hin, und wir haben auch keine Probleme mit Elterntaxis. Es kommen kaum Kinder zu spät, die dann von den Eltern selbst zum Mobilbau gebracht werden müssen. Der Mobilbau ist toll, er wurde gut hergerichtet und ist gut nutzbar. Ich glaube, die Kinder kommen da ganz gerne hin. Und wir sind auch personell gut ausgerüstet.“

Mittagessen werde täglich von der Küche der Grundschule an der Fischerhuder Straße aus geliefert, und dreimal pro Woche könne die Schule auf der nahe gelegenen Anlage des SV Grambke-Oslebshausen Sportunterricht anbieten: „Das ist das Gute am Mobilbau-Standort.“ Auch der „Schulexpress“ ist ihm zufolge eingerichtet worden, bei dem sich Kinder treffen, um zusammen zur Schule zu gehen. Allerdings fehlten noch die „gelben Füße“ entlang des Weges, an denen sich die Kinder orientieren können. Viele Eltern hätten außerdem Angst, ihre Kinder alleine zur Schule gehen zu lassen: „Das werden wir noch mal forcieren, wenn wir im Gebäude am Schiffbauerweg angekommen sind.“

Auch das ehemalige AG-Weser-Gebäude ist eine Übergangslösung, der Standort für einen Schulneubau wird noch gesucht. Schulbau-Koordinator Götz Brinkmann zufolge hat die Behörde hier eine Fläche zwischen Rübekamp und Alter Waller Straße im Auge. Nach Ansicht der Gröpelinger Ortspolitiker gibt es da allerdings einen gewaltigen Haken: Das Grundstück liegt in Walle und nicht in Gröpelingen. „Das ist für mich alles nicht schlüssig, was ich hier höre. Wir stellen uns eher eine Schule in der Mitte unseres Stadtteils vor“, sagt Reinekehr dazu.

Am 21. Oktober –  dem ersten Schultag nach den Herbstferien  – soll nun aber erst einmal der Unterricht am Schiffbauerweg starten. Der Umzug aus dem Mobilbau in das dann fertige Erdgeschoss im ehemaligen AG-Weser-Gebäude soll Schulbau-Koordinator Götz Brinkmann aus der Bildungsbehörde zufolge in den Herbstferien erfolgen: „Wir sind in Kontakt mit dem Vermieter, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass etwas dagegen spricht. Es wird eine Punktlandung, aber es wird klappen.“ Die erste Etage werde bis dahin allerdings noch nicht bezugsfertig sein.

Was ist im Oberschulbereich geplant?

Wenn der Umzug nach Plan über die Bühne geht, dann würde sich darüber auch die Oberschule im Park freuen. Die nämlich möchte im Anschluss schnellstmöglich mit ihren fünften Klassen in den Mobilbau an der Ritterhuder Heerstraße einziehen. Mit der steigenden Zahl von Grundschülerinnen und Grundschülern werden absehbar auch ab Klasse 5 mehr Schulplätze benötigt. Larissa Krümpfer, für die SPD als Sachkundige Bürgerin im Bildungsausschuss, dringt deshalb darauf, die Bedarfsplanung für die Oberschulen entsprechend anzupassen. Götz Brinkmann zufolge sollen im kommenden Schuljahr Plätze in den Nachbarstadtteilen –  etwa am Waller Ring oder in der Überseestadt  – mit Oberschülerinnen und Oberschülern aus Gröpelingen besetzt werden. Ausschussmitglied Marina Grünewald (Linke) findet diese Überlegungen nicht ausreichend: „Der Handlungsdruck ist doch da. Da muss doch irgendwer mal reagieren!“

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