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2029 soll der Verkehr rollen Wie es beim Bau des Wesertunnels vorangeht

Immer wieder wurde die Eröffnung des Wesertunnels verschoben, die ursprünglich einmal für 2010 angepeilt war. Im Jahr 2029 soll es nun tatsächlich so weit sein – doch bis dahin ist noch einiges zu tun.
16.09.2024, 05:10 Uhr
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Wie es beim Bau des Wesertunnels vorangeht
Von Anne Gerling

Beim Spatenstich für den Wesertunnel am 10. Januar 2019 rechnete man noch damit, dass Autos die Direktverbindung zwischen Gröpelingen und Seehausen ab diesem Jahr nutzen könnten. Dies ist bekanntlich nicht der Fall. Aber wie geht es eigentlich voran mit dem Projekt? Der Verkehrsausschuss des Gröpelinger Beirats hat bei Abteilungsleiter Jörn Kück von der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau) nachgefragt, die für Planung und Bau verantwortlich ist.

Ihm zufolge ist mittlerweile die neue Brücke im Verlauf der Carl-Benz-Straße, die später über die Autobahn führt, für den Verkehr freigegeben. Auf beiden Weserseiten wurden außerdem die Trassen zu den zukünftigen Tunneleinfahrten hergestellt, über die nun zunächst die Baufahrzeuge rollen. Davor war der Kampfmittelräumdienst vor Ort, der insbesondere auf der Nordseite viel zu tun hatte: „Dort gab es viele Kampfmittel, die geborgen werden mussten.“ Links der Weser sei anschließend zusätzlicher Sand aufgeschüttet worden, um den Boden tragfähiger zu machen, der allerdings teilweise vom Wind verweht wurde. Ärgerlich sei dies auch für die Anwohner in Seehausen, die sehr nah an der Baustelle dran sind und aktuell durch aufgestellte Container vor Baulärm geschützt werden sollen.

Kein zusätzlicher Lärmschutz

Auf der Gröpelinger Seite ist Kück zufolge ein zusätzlicher Lärmschutz nicht erforderlich: „Alle gesetzlichen Anforderungen sind mit dem Planfeststellungsbeschluss erfüllt. Der Lärm dort wird nie und nimmer in irgendwelche bewohnten Bereiche führen.“ Einen höheren Lautstärkepegel an der Oslebshauser Heerstraße hält Verkehrsausschusssprecherin Marina Grünewald (Linke) allerdings sehr wohl für wahrscheinlich. Schließlich steige mit dem Autobahn-Ringschluss das Verkehrsaufkommen und damit die Lärmbelastung auch auf der Brücke an, über die die A281 über die Oslebshauser Heerstraße geführt wird.

Der Auftrag für den Bau der Tunnelelemente ist Kück zufolge Mitte vorigen Jahres vergeben worden. Seit einem Jahr bereitet das zur Zech-Gruppe gehörende Unternehmen Wayss & Freytag die Herstellung der sechs zwischen 120 und 130 Meter langen Betonröhren in einem Baudock der Bremerhavener Lloydwerft vor. In wenigen Wochen soll mit der Produktion begonnen werden.

Zwei Elemente gleichzeitig

Ein Vorteil dabei: In Bremerhaven können zeitgleich zwei Elemente hergestellt werden. Die fertigen Röhren sollen anschließend an beiden Enden verschlossen, vom Bremerhavener Kaiserhafen aus rund 60 Kilometer durch die Weser zum Industriehafen geschleppt und dort bis zur Montage zwischengeparkt werden. Eingebaut werden die sogenannten Einschwimmelemente dann im Absenkverfahren. Das bedeutet, sie werden in einer vorbereiteten Rinne abgesenkt und unter Wasser miteinander verbunden. Später wird der Tunnel am Rand der Weser teilweise im Wasser und im tiefsten Bereich 3,50 Meter unter der Gewässersohle liegen.

Bis 2027 sollen alle Elemente abgesenkt sein, sodass mit der Ausstattung des Tunnels begonnen werden kann. 2029, so der aktuelle Planungsstand, soll der Tunnel dann für den Verkehr freigegeben werden. Die Planer rechnen dort mit 40.000 Fahrzeugen am Tag und versprechen sich von der neuen Weserquerung eine Entlastung für die bereits bestehender Querungen. Angesichts des Sanierungsmarathons, der Bremens Brücken über die Weser bevorsteht, dürfte der Tunnel nun umso wichtiger werden, um Staus während der Sanierungsarbeiten zu reduzieren. Auch in Gröpelingen erhofft sich der Beirat langfristig von dem neuen Tunnel deutlich weniger Durchgangsverkehr und Staus.

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