Die Mitarbeiter des Stahlwerks von Arcelor-Mittal werden noch bis Ende des Jahres in Kurzarbeit bleiben. An diesem Freitag ist die Belegschaft vom Betriebsrat über diese Entscheidung informiert worden. In der kommenden Woche steht der Beschluss zur Verlängerung der Kurzarbeit für die Standorte Bremen und Bottrop an, äußerte sich der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Hering gegenüber dem WESER-KURIER: „Die Auftrags- und Beschäftigungslage belegt weiterhin eine starke Unterauslastung, und Kurzarbeit ist aus unserer Sicht die beste Option zur Überbrückung dieser Situation.“
„Wir haben keine Erholung am Markt“, kommentierte am Freitag auch die Bremer IG-Metall-Geschäftsführerin Ute Buggeln die Entscheidung. Es gebe keine politischen Rahmenbedingungen in der EU, sodass sich von einem fairen Wettbewerb sprechen lasse. In Europa ist die Produktion des Stahls aufgrund der CO2-Kosten teurer – ein Nachteil gegenüber der Konkurrenz auf dem Weltmarkt. Es gebe „erhebliche Unterschiede“, zu welchen Kosten die Tonne Stahl angeboten werden könne, sagte Buggeln: „Das ist ein strukturelles Problem, das wir beim Stahl schon vor Corona hatten. Corona verschärft es nur noch.“
„Kurzarbeit rettender Anker“
Die Branche hängt zudem stark an der derzeit schwächelnden Automobilindustrie. Wenn es hier einen Rückgang gibt, fallen weniger Aufträge für die Stahlkocher an. „Da haben wir eine regelrechte Abwärtskrise“, konstatierte Buggeln.
Der Plan für das Werk sieht nach Informationen der Bremer Gewerkschaftschefin vor, dass der Hochofen 3 länger stillsteht. Der Hochofen 2 solle zudem weiter auf einem niedrigen Niveau in Betrieb sein. „Die Kurzarbeit ist hier der rettende Anker und hilft enorm“, begrüßte aber auch Buggeln den Weg des Unternehmens. Bisher beschlossen war bereits die Kurzarbeit der Stahlhütte bis Ende Juni.