Gröpelingen bekommt eine neue Grundschule, und das Schulhaus steht bereits da. Ab dem kommenden Schuljahr sollen Kinder am Schiffbauerweg 2 unterrichtet werden. In dem imposanten denkmalgeschützten Gebäude, das Anfang des 20. Jahrhunderts für die Verwaltung der AG Weser gebaut und bis zum Umzug in die Überseestadt als Hansewasser-Zentrale genutzt wurde, sollen Räume für den Schulbetrieb hergerichtet werden. Die neue Grundschule bekommt sogar ein eigenes Einzugsgebiet.
Ziel ist ein Neubau
Die Bildungsbehörde hat den Sprengel so konzipiert, dass vor allem die Schulen an der Fischerhuder Straße, an der Humannstraße und am Pastorenweg entlastet werden. Das Gebäude am Schiffbauerweg soll aber nur eine Zwischenlösung sein: „Ziel ist ganz klar ein Neubau“, betont Martin Reinekehr, Sprecher des Gröpelinger Fachausschusses Kinder. Bildung, Junge Menschen. Angesichts der großen Versorgungslücke im Stadtteil mahnt die Gröpelinger Bildungspolitik aber auch den schnellstmöglichen Ausbau von Kitaplätzen an.
Der Standort für die neue Grundschule war die Neuigkeit, die Kerstin Lenz, zuständig für die Schulaufsicht der Grundschulen, dem Gröpelinger Bildungsausschuss überbringen konnte. Zunächst hatte man davon ausgehen müssen, dass die Kinder in Mobilbauten unterrichtet werden. Seither habe man diverse Optionen geprüft und schließlich das Gebäude am Schiffbauerweg als geeignet befunden, berichtete Lenz.
Begehung anberaumt
Für die kommende Woche hat die Referentin der Bildungssenatorin eine Begehung anberaumt, bei der sich die Ortspolitik ein konkreteres Bild der Behördenplanungen verschaffen kann. Ihr eigener Eindruck: „Es sieht ziemlich gut aus.“ Gefunden wurden auch schon zwei Gründungsbeauftragte. Gerald Dolejs, Schulleiter der Grundschule an der Fischerhuder Straße, und sein Kollege Jan Thielbahr, der neben seiner Funktion als Lehrer auch Erfahrungen in der Verwaltungsarbeit mitbringt, haben sich dazu bereit erklärt, als Geburtshelfer für die neue Schule mitzuwirken: Beispiele für den besonderen Zusammenhalt und das Engagement in den Bildungseinrichtungen des Stadtteils, so Lenz: „Ich bin begeistert von den Gröpelinger Schulen“, lobte die Behördenvertreterin.
Neue Zuordnung
Der Gröpelinger Beirat hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder für eine weitere Grundschule im Stadtteil starkgemacht. „Wir hatten eigentlich darauf gedrängt, dass das schon für das laufende Schuljahr passiert“, erklärte Ausschusssprecher Martin Reinekehr (SPD) im Anschluss an die Sitzung. Erneut mussten an mehreren Schulen über ihre eigentlichen Kapazitäten hinaus zusätzliche Klassenzüge eingerichtet werden - die Grundschulen Halmerweg und Fischerhuder Straße sind mit je fünf ersten Klassen ins Schuljahr gestartet. Nach Plänen der Bildungsbehörde werden Kinder mit Wohnorten beispielsweise in der Waltjenstraße, der Königsberger Straße sowie in Teilabschnitten von Ortstraße, Ritterhuder-, Seewenje- und Heerstraße künftig der neuen Grundschule zugeordnet.
An der Nachricht über die Neugründung gab es demzufolge nichts auszusetzen. Bedenken wurden im Ausschuss allenfalls aufgrund der Lage an der viel und schnell befahrenen Straße geäußert, die die Stadtkinder aus Richtung Lindenhof auf ihrem Schulweg queren müssen. Lenz’ Einschätzung: Der gut sichtbare Ampelübergang sei weniger gefährlich als der Wechsel der Straßenseite in manchen kleinen Straßen ohne eindeutige Querung.
140 Kinder ohne Betreungsplatz
Und dann gibt es aber ja auch noch die nachwachsende Generation an Kindern, die schon jetzt Betreuungsplätze brauchen, sie aber oft nicht finden. Zum Beginn des neuen Kita-Jahres war für fast 140 bereits angemeldete Kinder in Gröpelingen kein Platz mehr frei: Unter anderem mit dieser Zahl begründet der Bildungsausschuss seine Forderung an die Senatorin für Kinder und Bildung, das Aufholtempo und das Angebot an Kitaplätzen über die Ausbauplanungen hinaus deutlich zu verstärken.
Der mit mehr als 2700 Kindern im Vorschulalter kinderreichste Stadtteil Bremens weise gleichzeitig eine der schlechtesten Versorgungsquoten auf, heißt es weiter. In dem nach einer Vorlage der SPD einstimmig gefassten Beschluss fordern die Gröpelinger „Mehr Chancengleichheit durch Kindertagesbetreuung“. Sie erinnern die Senatorin an die besonderen Integrationsleistungen ihres Stadtteils und an die Bedeutung der Tagesbetreuung für den Spracherwerb, das Erlernen von psycho-sozialen und motorischen Fähigkeiten und damit für den späteren Erfolg in Schule und Ausbildung.
Die erste Sitzung nach der Sommerpause war gleichzeitig die konstituierende Sitzung des neuen Gröpelinger Bildungsausschusses. Zum Auftakt ließ sich der Ausschuss einen Überblick über die zahlreichen Bau-, Umbau- und Sanierungsplanungen an den Schulstandorten des Stadtteils geben, und erkundigte sich bei den Schulleitungen über die personelle Ausstattung, die aktuell als vergleichsweise entspannt geschildert wurde. Im Bereich der Sonderpädagogik, hieß es, könne man indes „immer mehr brauchen.“