Neustädter Hafen. Eigentlich ist es eine Erfolgsgeschichte: Die Zwischennutzung am Lankenauer Höft ist beliebt, die verschiedenen kulturellen Angebote, die Gastronomie und vor allem auch der Sandstrand locken nicht nur am Wochenende Hunderte. Doch Leidtragende sind die Anwohner des Weges hinauf zur Landzunge, zum Beispiel die der Rablinghauser Landstraße. "Uns haben eine Menge Beschwerden erreicht", berichtet Ortsamtsleiterin Annemarie Czichon in der jüngsten Sitzung des Beirates Woltmershausen von erzürnten Menschen, die sich vor allem über viele Autos aufregen. Es sei nicht auszuhalten, meldet sich auch eine Anwohnerin in der Onlinesitzung zu Wort.
"Der Ansturm war auch für uns überraschend", gesteht Jasper Kelkenberg, Geschäftsführer des Veranstalters am Höft, ein. Obschon sie Tag für Tag viele Radfahrer als Gäste willkommen heißen, erzählt er, kommen natürlich auch einige mit dem Auto. "Es müssen Alternativen geschaffen werden", sagt er. Denn hier liegt der Kern des Problems: die Anbindung des Lankenauer Höfts. Abseits des Autos, des Fahrrads oder des doch weiten Fußweges bietet sich nur die Buslinie 24 der BSAG oder die Fähre von Hal Över an. Doch Erstere fahren bisher nur sonntags auf die Landzunge und Letztere haben weder die nötig scheinende Kapazität, noch passt manchen die Zeit der letzten Abfahrt. Allerdings ist hier Besserung in Aussicht, wie auch Harro Köbnick vom Fähranbieter in der Sitzung bestätigt.
Steigerung der Fahrgastzahlen
Die Fähre Pusdorf soll ab dem 9. Juli auch freitags übersetzen und auch an manchen Tagen später zur letzten Fahrt ablegen. "Wir konnten eine deutliche Steigerung der Fahrgastzahlen feststellen", sagt Köbnick. Allerdings sei ein weiterer Ausbau der Kapazitäten schwierig, denn Hal Över habe derzeit kein Schiff, was dort regelmäßig eingesetzt werden könnte. Die anziehende Auftragslage sorge auch bei ihnen für vermehrte Buchungen von Fahrten für Veranstaltungen. Und zudem müsse das zwischen Lankenauer Höft und Pier 2 eingesetzte Schiff problemlos Fahrräder transportieren können. Dies treffe überhaupt nur auf ein weiteres Gefährt in der Flotte von Hal Över zu.
Doch Veranstalter, Beirat und Ortsamt wünschen sich eben auch eine Änderung beim Busverkehr, doch dies gestaltet sich schwierig. "Die Stadt ist unser Auftraggeber und finanziert die Fahrten", erklärt Michael Rode, von der BSAG, in der Sitzung. Derzeit werde geprüft, ob die Regelung, die die Sonntagsfahrten der Linie 24 ermöglicht, auch am Sonnabend greifen könnte. Ohne eine Entscheidung der Stadt sei momentan mehr nicht möglich. "Und von heute auf morgen wird das nicht funktionieren", stellt er klar.
Gratisdrink für Radfahrer?
Bleibt die Frage, die auch Simon Beckmann (Die Grünen) umtreibt: "Wie können wir die Menschen motivieren, das Rad zu nehmen?" Bei seinem Vorschlag, jedem Radfahrer am Höft einen Gratisdrink zu spendieren, winkt Jasper Kelkenberg ab. Dies könne er sich nicht leisten, aber man denke über einen bewachten Bereich für Fahrräder als zusätzliche Abstellzone nach. Zudem will der Veranstalter zum Konzert von Olli Schulz am kommenden Sonntag testweise Großraumtaxen einsetzen, um Besucher die letzten zwei Kilometer zur Landzunge zu transportieren.
Beiratssprecherin Edith Wangenheim (SPD) zeigt sich insgesamt über die Entwicklungen der vergangenen Wochen erfreut, sieht aber auch die Probleme beim Verkehr. Sie bittet Beirat und Öffentlichkeit um Geduld, denn: "Das wunderbare Projekt soll jetzt nicht beschädigt werden", sagt sie. "Wir müssen hier aber natürlich Lösungen finden."