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Neuer Tunnel in Bremen Hemelingen 30 Millionen Euro für Eisenbahnkreuzung

Der Bremer Senat hat die Mittel für einen neuen Zeppelintunnel in Sebaldsbrück bewilligt. Der Tunnel wird rund 60 Meter stadteinwärts rücken. Die Bauarbeiten sollen 2020 beginnen und bis 2025 dauern.
22.06.2018, 18:47 Uhr
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30 Millionen Euro für Eisenbahnkreuzung
Von Christian Hasemann

Die Eisenbahnbrücke über den sogenannten Zeppelintunnel in Sebaldsbrück ist vielen Bewohnern ein Ärgernis. Trotz Markierungen bleiben regelmäßig Lastwagen in der Unterführung stecken, die nur eine Durchfahrtshöhe von 3,65 Meter aufweist, und beschädigen dabei die stromführenden Kabel der Straßenbahn. Bei Starkregen funktioniert die Entwässerung nicht richtig. Das Resultat ist in beiden Fällen dasselbe: Nichts geht mehr am Zeppelintunnel, Straßenbahnen und Busse stecken fest. Damit wird in ein paar Jahren Schluss sein. Der Bremer Senat hat mit einem Beschluss den Weg frei gemacht für einen Neubau des Zeppelintunnels und die notwendigen Mittel in den kommenden Haushalten vorgemerkt. Frühzeitig wurde auch bereits zwischen Stadt und der Bahn eine Vereinbarung über die Bauarbeiten geschlossen, da es dadurch unter anderem zu umfangreichen Änderungen in den Fahrplänen und zu Umleitungen kommen wird. Die Planungen dafür können nun beginnen.

Notwendige Grundlage für die Umsetzung ist eine sogenannte Kreuzungsvereinbarung nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz von 1963 zwischen der Stadt Bremen, die als Baulastträger für den Umbau im Straßenbereich verantwortlich ist, und der Deutschen Bahn AG, die für die eigentliche Eisenbahnbrücke zuständig ist. Im Kern geht es im Gesetz darum, wer wie viel zahlt. In diesem Fall vor allem Bremen, denn knapp 70 Prozent der Kosten wird die Stadtgemeinde tragen. Der Grund: Die Umbauarbeiten im Straßenbereich fallen sehr umfangreich aus.

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Mit mindestens 40 Millionen Euro ist nach den neuesten Detailplanungen für alle Bauvorhaben zu rechnen – ohne mögliche Preissteigerungen. Werden die mit berücksichtigt, dürfte der Bremer Anteil über die geplanten fünf Jahre Bauzeit ab 2020 allein schon 39 Millionen Euro betragen. Allerdings gibt es auch Fördermittel, sodass unterm Strich 29 Millionen Euro stehen bleiben. Die Deutsche Bahn schätzt die Kosten in einem ersten Entwurf um elf Millionen Euro höher – als Gründe werden in einer Senatsvorlage unter anderem neue Anforderungen an den Schallschutz genannt.

Tunnel wird verlegt

Die Kosten sind auch deshalb so hoch, weil der Tunnel knapp 60 Meter westlich in Richtung Innenstadt verlegt und der gesamte Kreuzungsbereich Richtung Sebaldsbrück und Richtung Hemelinger Bahnhofstraße neu gestaltet wird. Künftig soll es möglich sein, von Sebaldsbrück kommend direkt links auf die Straße Zum Sebaldsbrücker Bahnhof abzubiegen – bislang ist das verboten. Ein neuer Tunnel würde auch ein anderes Problem beseitigen: Der Oberleitungen der Straßenbahnen verlaufen derzeit nur in 3,78 Meter Höhe. Die vorgeschriebene Mindesthöhe beträgt inzwischen aber 4,30 Meter. Die geplante Verlagerung nach Westen würde außerdem weniger Einschränkungen beim Nahverkehr während der Bauarbeiten bedeuten: Die Straßenbahnen könnten zunächst noch durch den alten Tunnel fahren.

In die Überlegungen sind außerdem die Pläne für einen neuen Bahnhaltepunkt Föhrenstraße eingeflossen. An der Föhrenstraße soll nach Plänen der Deutschen Bahn ein neuer Verkehrsknotenpunkt entstehen, der zweitgrößte nach dem Hauptbahnhof. Vorgesehen sind neue Bahnsteige für Fahrgäste der Eisenbahnstrecken Bremen–Osnabrück und Bremerhaven–Wunstorf. Außerdem soll nach dem Willen der Bremer Stadtplanung an dieser Stelle der öffentliche Nahverkehr neu geordnet und zusammengeführt werden. Schließlich soll der gesamte Bereich auch noch als Eingang zu einem neuen Wohnquartier auf dem Cola-Könecke-Gelände dienen. Nur die Variante mit dem nach Westen verschobenen Tunnel konnte alle diese Vorhaben sinnvoll vereinen. Eine vorherige Planung sah lediglich einen Neubau an gleicher Stelle vor, der allerdings günstiger gewesen wäre. Eine dritte Variante versetzte den Tunnel nach Osten in Richtung Sebaldsbrücker Bahnhof.

Baufällige Konstruktion

Die Eisenbahnbrücke ist Teil der zweigleisigen Strecke Bremerhaven–Wunstorf und bereits seit 1913 im Betrieb. Das Bauwerk gilt schon seit Jahren als erneuerungsbedürftig. Für die Stahlkonstruktion der Brücke gilt ein generelles Schweißverbot. Massive Schädigungen an den Unter- und Obergurtstäben bis zu den Knotenverbindungen seien offensichtlich und duldeten keinen Aufschub der Erneuerung, heißt es in der Senatsvorlage.

Ebenfalls altersbedingte Probleme weist das 1923 gebaute Trogbauwerk unterhalb der Eisenbahnüberführung auf. In dem Trogbauwerk verlaufen die Sebaldsbrücker Heerstraße und die Straßenbahntrassen. Insbesondere die Entwässerungsprobleme gingen zulasten der Verkehrssicherheit, heißt es weiter. Im Jahr 2020 soll das Projekt beginnen. Die Bauarbeiten dürften bis 2025 abgeschlossen sein. Erste Vorboten bekamen Kleingartenbesitzer allerdings schon im vergangenen Jahr zu spüren: Sie mussten ihre Parzellen aufgeben, die im Eigentum der Deutschen Bahn lagen. Der Grund: vorbereitende Maßnahmen im Bereich Föhrenstraße, Zeppelinstraße und Beneckendorfallee.

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