Schon seit Jahren fragen sich Bürgerinnen und Bürger in Sebaldsbrück und der Neuen Vahr Südwest, wann auf dem ehemaligen Real-Gelände der Bau eines neuen Supermarktes beginnt. Tatsächlich geht es um mehr als einen Supermarkt – es geht um ein ganzes Quartier. Die Ideen und Anmerkungen, die die Bürgerinnen und Bürger haben, möchte die Stadt zunächst in einem neuen Beteiligungsformat sammeln.
Das ist der Stand
In den 1960er-Jahren produzierte das britische Unternehmen Cadbury an der Vahrer Straße Schokolade. Danach waren dort mehrere Supermärkte untergebracht, zuletzt ein Real-Supermarkt. Die Lebensmittelkette Edeka hat das Gelände gekauft und plant in der nordwestlichen Ecke einen Neubau. Für das übrige Gebiet sieht die Stadtplanung die Entwicklung eines städtischen Quartiers mit Wohnen, Gewerbe und sozialen Einrichtungen vor.
Das ist zur Beteiligung geplant
"In den nächsten Wochen und Monaten wird es einige interessante Beteiligungsformate geben", kündigte Myriam Blobel in der jüngsten Sitzung des Hemelinger Beirats an. Derzeit befinde sich das Vorhaben in der Ausarbeitung des städtebaulichen Rahmenplans. Dieser gibt, vereinfacht ausgedrückt, vor, was sich die Stadt für das Gelände vorstellt.
Begleitet wird dieser Rahmenplan vom Leipziger Büro Octagon, das bereits am Rahmenplan für das Brauerviertel (ehemals Coca-Cola und Könecke) in Hemelingen mitgearbeitet hat. "Wir sind jetzt in der Analysephase, und dazu gehört, dass man mit Menschen spricht, die sich vor Ort auskennen, zum Beispiel Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch mit der Verwaltung und der Wirtschaft." Neben analogen Formaten vor Ort, wie zum Beispiel Spaziergängen über das Gelände, sollen sich Menschen aber auch über das neuartige Online-Beteiligungswerkzeug "Dipas" einbringen können.
Tatsächlich habe die Verwaltung schon Hinweise bekommen, berichtete Blobel. "Zum Beispiel, dass wir Formate speziell für Kinder und Jugendliche entwickeln sollen." Im Prinzip gehe es darum, dass die Bürgerinnen und Bürger "loswerden" könnten, was ihnen zu dem Gebiet einfällt. Ein Beispiel: "Es gab schon Hinweise, dass gastronomische Angebote wünschenswert wären." Auf der Dipas-Seite sollen auch alle relevanten Termine rund um die Planungen für das Gelände veröffentlicht werden.
Das ist Dipas
Dipas steht als Akronym für "Digitales Partizipationssystem". Über die Internetseite www.stadt.beteiligung.bremen.de können Bürgerinnen und Bürger auf einer Karte ihre Sichtweisen, Anmerkungen und Wünsche eintragen.
Ein Instrument, von dem allerdings derzeit noch wenig Gebrauch gemacht wird, wie ein Blick auf die Karte verrät. In der Vergangenheit hat die Stadt aber unter anderem über die Seite den Beteiligungsprozess zum Torfkanal Findorff wie auch die Lärmaktionsplanung begleitet. Nach Blobels Aussagen soll die Beteiligung am Planungsprozess für das Real-Gelände über die Dipas-Seite voraussichtlich ab Ende August möglich sein.
So könnte es weitergehen
Laut Stadtplanung wird die Erstellung des Rahmenplans bis in das Frühjahr kommenden Jahres andauern. Erst danach kann die Verwaltung mit der Erstellung des nötigen Bebauungsplans beginnen. Bis dieser steht, können dann weitere eineinhalb Jahre vergehen.
Anderes gilt für den Bereich, in dem der Supermarkt entstehen soll. Dort gibt es mit dem aktuellen Bebauungsplan bereits die rechtliche Grundlage für einen Neubau. Nach Angaben Edekas soll in diesem Jahr der Bauantrag eingereicht werden – das gibt der gültige Bebauungsplan bereits her. Ein Baubeginn steht für Mitte 2025 in Aussicht, eine Eröffnung des Neubaus Ende 2026, Anfang 2027. Der Supermarkt, auf den viele Anwohnerinnen und Anwohner seit Jahren hoffen, könnte also deutlich früher real werden.