In Bremen-Sebaldsbrück kam es möglicherweise zu einem Fall von unterlassener Hilfeleistung. Wie die Polizei mitteilt, ereignete sich der Vorfall am Montagnachmittag gegen 15 Uhr an der Ludwig-Roselius-Allee. Eine Zeugin beobachte demnach, wie der mutmaßliche Busfahrer zusammen mit einem weiteren Mann den 45-Jährigen aus dem Bus trug und in einem Grünstreifen an einer Straße ablegte. Anschließend stiegen die Männer wieder in den Bus ein, und einer von ihnen setzte die Fahrt fort.
Polizisten leiten Reanimationsmaßnahmen ein
Der im Grünstreifen liegende Mann richtete sich zunächst auf, kippte jedoch nach hinten und begann, blau anzulaufen. Ein Notruf wurde sofort abgesetzt. Die ersten eintreffenden Polizisten leiteten umgehend Reanimationsmaßnahmen ein, die von den Rettungskräften fortgesetzt wurden. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht, und es bestand keine Lebensgefahr mehr.
Die Polizei Bremen ermittelt nun wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung und sucht Zeugen, die Angaben zu den beiden Männern oder dem Vorfall machen können. Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 04 21 / 3 62 38 88 entgegen.
BSAG nimmt Stellung
Die BSAG nimmt auf Nachfrage des WESER-KURIER zu dem Vorfall Stellung: "Sowohl der Kollege als auch wir als Unternehmen sind sehr betroffen", sagt Pressesprecher Andreas Holling. Zum Zeitpunkt, als der Fahrgast aus dem Bus gebracht wurde, sei eine Notlage nicht erkennbar gewesen. Nach Angaben von Holling war der Fahrer einer der beiden Männer, die den Fahrgast nach draußen brachten. "Der Fahrgast wirkte stark alkoholisiert und war ansprechbar", sagt Holling nach Rücksprache mit dem Fahrer, "ein Notfall war nicht erkennbar".
Bei medizinischen Notfällen hätten BSAG-Fahrer grundsätzlich die Möglichkeit, über die Leitstelle den Rettungsdienst zu verständigen. Alle fünf Jahre nähmen die Fahrer im Rahmen der Ausbildung darüber hinaus an einem Erste-Hilfe-Kurs teil. Aufgrund der laufenden polizeilichen Ermittlungen will sich Holling nicht weiter zum Vorfall äußern. "Sowohl der Fahrer als auch wir als BSAG sind erleichtert, dass es dem Mann inzwischen besser geht", sagt Holling abschließend.