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Naturschutz vor Ort Nahrung für die heimische Tierwelt

Der Bremer Naturschutzbund (Nabu) wirbt für das Anpflanzen von Wildsträuchern. Und bietet dafür die Möglichkeit einer Sammelbestellung an.
10.02.2024, 05:00 Uhr
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Von Kornelia Hattermann

Der Pfaffenhütchen-Harlekin muss in der Stadt schon ziemlich lange Strecken fliegen, um die richtige Nahrung für sich und erst recht für seine Raupen zu finden. Selten ist der gut getarnte Nachtfalter mit maximal drei Zentimetern Flügelspannweite zwar derzeit nicht, aber sehr spezialisiert, nämlich ausschließlich auf das Pfaffenhütchen. „Deshalb sind heimische Arten so wichtig“, erklärt Dorothee Meier vom Nabu Bremen. Fast alle Tierarten würden nur Nahrungspflanzen annehmen, die sie kennen. Nicht alle seien so spezialisiert wie der Pfaffenhütchen-Harlekin, aber doch auf bestimmte Pflanzengruppen angewiesen. „Zwar lassen sich in Thujahecken und Co. oft Vögel und Tiere beobachten, aber wirklich leben können sie dort nicht“, macht die Biologin auf einen Trugschluss aufmerksam. Deshalb wirbt der Nabu für Wildsträucher und bietet wieder eine Sammelbestellung an.

Spezialisierte Bienen

Viele Sandbienen beispielsweise sind auf den Pollen bestimmter Weidenarten wie Sal-Weide, Purpurweide und Grauweide angewiesen. Die Wildbienen zählen zu den ersten Bestäubern im Jahr und werden nicht mehr lange auf sich warten lassen, erklärt Meier. Eng wird das Nahrungsangebot auch im Sommer, wenn der Liguster blüht.

Aber nicht nur Insekten profitieren von heimischen Wildgehölzen. So verteidigen manche Vögel regelrecht ihre Eberesche oder ihren Gewöhnlichen Schneeball, dessen Beeren bis lange in den Winter hängen. „Nur diese Früchte sind als Nahrungsquelle im genetischen oder tradierten Gedächtnis abgespeichert“, so Dorothee Meier weiter. Deshalb blieben andere, wie die Beeren des Kirschlorbeers, unberührt hängen bei gleichzeitig leerem Vogelmagen. Zudem sind die Früchte von Wildgehölzen auch für Kleinsäuger interessant. „Und für den Menschen ebenfalls“, betont die Gartenexpertin. Die Blüten des Holunders sind Grundlage für einen selbst gemachten Sirup, die Beeren bereichern Marmeladen. Aber auch sieben verschiedene Arten von Schmetterlingen bevorzugen den Schwarzen Holunder, 20 Arten von Schwebfliegen, 62 Vogel- und acht Säugetierarten wurden auf der heimischen Strauchart gezählt. „Es gibt für jeden Standort eine passende Strauchart“, betont Meier. Hinweise gibt die Tabelle zu Wildsträuchern, die auf der Internetseite des Nabu Bremen heruntergeladen werden kann.

Sträuchermarkt

Der Nabu hilft auch bei der Beschaffung. Bis zum 1. März kann bestellt werden. Die Abholung der Wildsträucher ist beim Sträuchermarkt am 16. März und danach zu den Öffnungszeiten im Vahrer Feldweg möglich, aber auch an der Geschäftsstelle Vegesack in der Reeder-Bischoff-Straße 34 sowie der Klimazone Findorff. Die wurzelnackten Sträucher kosten zwischen 2,50 und vier Euro in der Sammelbestellung mit dem Formular auf der Internetseite www.nabu-bremen.de. Mehr vermittelt der Vortrag „Wilde Sträucher für wilde Tiere“ an der VHS Ost am Donnerstag, 15. Februar, und an der VHS Nord am 29. Februar.

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